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Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ein, in welcher die Nachtigallen stärker und freudiger schmetterten und in welcher der junge Offizier die Höhe der Fensterbrüstung maß und bei sich überlegte, ob es nicht möglich sei, dort ohne viel Geräusch hinein zu voltigieren. Doch schien die Italienerin seine Absicht zu errathen, denn sie deutete mit der Hand auf das Stallgebäude und sagte: Macht kein Geräusch, der alte Pietro hört Alles. Es ist eigentlich nicht recht, daß ich mit Euch so lang am offenen Fenster plaudere, aber ich weiß nicht, fuhr sie fort und blickte ihn mit ihren glänzenden Augen voll an, ich plauder' wahrhaftig gern mit Euch.

Lieber als mit dem Posthalterssohn von Pianenza?

Viel lieber.

Dann würdet Ihr mich vielleicht auch lieber heirathen oder lieben? sagte der Offizier und legte seine Hand auf ihren feinen, weißen Arm.

Das Erste geht nicht, sagte das Mädchen lächelnd, weil Ihr ein Kavalier seid, und das Andere, wenn es ohne das Erste ginge, geht doch nicht, weil ihr ja morgen früh schon so viele, viele Meilen von hier gereist seid.

Wenn ich aber dabliebe?

Wie könnt Ihr dableiben? Sagt so etwas nicht, was Euch kein Ernst ist, und hier könntet Ihr auf keinen Fall bleiben, setzte sie stockend hinzu, der Vater, der in zwei Stunden zurück sein kann, würde Euch nach Lodi oder Pianenza weisen. Bei diesen Worten zog sie ihren Arm zurück, bis ihre warme Hand in

ein, in welcher die Nachtigallen stärker und freudiger schmetterten und in welcher der junge Offizier die Höhe der Fensterbrüstung maß und bei sich überlegte, ob es nicht möglich sei, dort ohne viel Geräusch hinein zu voltigieren. Doch schien die Italienerin seine Absicht zu errathen, denn sie deutete mit der Hand auf das Stallgebäude und sagte: Macht kein Geräusch, der alte Pietro hört Alles. Es ist eigentlich nicht recht, daß ich mit Euch so lang am offenen Fenster plaudere, aber ich weiß nicht, fuhr sie fort und blickte ihn mit ihren glänzenden Augen voll an, ich plauder' wahrhaftig gern mit Euch.

Lieber als mit dem Posthalterssohn von Pianenza?

Viel lieber.

Dann würdet Ihr mich vielleicht auch lieber heirathen oder lieben? sagte der Offizier und legte seine Hand auf ihren feinen, weißen Arm.

Das Erste geht nicht, sagte das Mädchen lächelnd, weil Ihr ein Kavalier seid, und das Andere, wenn es ohne das Erste ginge, geht doch nicht, weil ihr ja morgen früh schon so viele, viele Meilen von hier gereist seid.

Wenn ich aber dabliebe?

Wie könnt Ihr dableiben? Sagt so etwas nicht, was Euch kein Ernst ist, und hier könntet Ihr auf keinen Fall bleiben, setzte sie stockend hinzu, der Vater, der in zwei Stunden zurück sein kann, würde Euch nach Lodi oder Pianenza weisen. Bei diesen Worten zog sie ihren Arm zurück, bis ihre warme Hand in

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[0027] ein, in welcher die Nachtigallen stärker und freudiger schmetterten und in welcher der junge Offizier die Höhe der Fensterbrüstung maß und bei sich überlegte, ob es nicht möglich sei, dort ohne viel Geräusch hinein zu voltigieren. Doch schien die Italienerin seine Absicht zu errathen, denn sie deutete mit der Hand auf das Stallgebäude und sagte: Macht kein Geräusch, der alte Pietro hört Alles. Es ist eigentlich nicht recht, daß ich mit Euch so lang am offenen Fenster plaudere, aber ich weiß nicht, fuhr sie fort und blickte ihn mit ihren glänzenden Augen voll an, ich plauder' wahrhaftig gern mit Euch. Lieber als mit dem Posthalterssohn von Pianenza? Viel lieber. Dann würdet Ihr mich vielleicht auch lieber heirathen oder lieben? sagte der Offizier und legte seine Hand auf ihren feinen, weißen Arm. Das Erste geht nicht, sagte das Mädchen lächelnd, weil Ihr ein Kavalier seid, und das Andere, wenn es ohne das Erste ginge, geht doch nicht, weil ihr ja morgen früh schon so viele, viele Meilen von hier gereist seid. Wenn ich aber dabliebe? Wie könnt Ihr dableiben? Sagt so etwas nicht, was Euch kein Ernst ist, und hier könntet Ihr auf keinen Fall bleiben, setzte sie stockend hinzu, der Vater, der in zwei Stunden zurück sein kann, würde Euch nach Lodi oder Pianenza weisen. Bei diesen Worten zog sie ihren Arm zurück, bis ihre warme Hand in

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:37:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:37:05Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910/27>, abgerufen am 03.12.2024.