Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

bedeckt mit Soldaten der verschiedensten Waffengattungen, und die Sonne, welche zuweilen heiß durch das zerrissene Gewölk schien, schimmerte auf den unzähligen Waffen, auf den Geschützröhren und auf dem Gold und Silber der Uniformen. Es wogte und summte vergnügt durcheinander, die Artillerie stand neben ihren Wagen und Geschützen, Husaren, Dragoner, Ulanen hatten die Pferde am Zügel, und große Massen Infanterie lagerten hie und da auf dem weißen Sande, theilweise mit abgelegtem Tornister und mit zusammengestellten Gewehren.

Dazwischen zogen lange Brückengeräthe dem Ufer zu und Ordonnanzen aller Waffengattungen bahnten sich mühsam ihren Weg durch das fröhliche Getümmel, Befehle nach dem Flusse bringend, wo die Pontoniere in voller Thätigkeit waren. Mit wunderbarer Schnelligkeit wurden die Pontons abgeladen, in das Wasser geschoben, geankert und verbunden. Man sah die Brücken zusehends wachsen und sich in den Fluß hinaus dehnen, jedes neu befestigte Ponton wurde mit lautem Hurrah begrüßt, das sich rückwärts fortpflanzte den Uferrand hinauf und von den lagernden Truppen freudig vernommen und begrüßt wurde.

Woher aber diese ungemeine Geschäftigkeit kam, und weßhalb die Pontoniere auf dem Flusse so übermäßig arbeiteten, war deutlich zu sehen, wenn man den Blicken der ruhenden Soldaten folgte, die weniger an der Geschäftigkeit auf der Adda hingen, als an einem

bedeckt mit Soldaten der verschiedensten Waffengattungen, und die Sonne, welche zuweilen heiß durch das zerrissene Gewölk schien, schimmerte auf den unzähligen Waffen, auf den Geschützröhren und auf dem Gold und Silber der Uniformen. Es wogte und summte vergnügt durcheinander, die Artillerie stand neben ihren Wagen und Geschützen, Husaren, Dragoner, Ulanen hatten die Pferde am Zügel, und große Massen Infanterie lagerten hie und da auf dem weißen Sande, theilweise mit abgelegtem Tornister und mit zusammengestellten Gewehren.

Dazwischen zogen lange Brückengeräthe dem Ufer zu und Ordonnanzen aller Waffengattungen bahnten sich mühsam ihren Weg durch das fröhliche Getümmel, Befehle nach dem Flusse bringend, wo die Pontoniere in voller Thätigkeit waren. Mit wunderbarer Schnelligkeit wurden die Pontons abgeladen, in das Wasser geschoben, geankert und verbunden. Man sah die Brücken zusehends wachsen und sich in den Fluß hinaus dehnen, jedes neu befestigte Ponton wurde mit lautem Hurrah begrüßt, das sich rückwärts fortpflanzte den Uferrand hinauf und von den lagernden Truppen freudig vernommen und begrüßt wurde.

Woher aber diese ungemeine Geschäftigkeit kam, und weßhalb die Pontoniere auf dem Flusse so übermäßig arbeiteten, war deutlich zu sehen, wenn man den Blicken der ruhenden Soldaten folgte, die weniger an der Geschäftigkeit auf der Adda hingen, als an einem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter" n="2">
        <p><pb facs="#f0034"/>
bedeckt mit Soldaten der      verschiedensten Waffengattungen, und die Sonne, welche zuweilen heiß durch das zerrissene      Gewölk schien, schimmerte auf den unzähligen Waffen, auf den Geschützröhren und auf dem Gold      und Silber der Uniformen. Es wogte und summte vergnügt durcheinander, die Artillerie stand      neben ihren Wagen und Geschützen, Husaren, Dragoner, Ulanen hatten die Pferde am Zügel, und      große Massen Infanterie lagerten hie und da auf dem weißen Sande, theilweise mit abgelegtem      Tornister und mit zusammengestellten Gewehren.</p><lb/>
        <p>Dazwischen zogen lange Brückengeräthe dem Ufer zu und Ordonnanzen aller Waffengattungen      bahnten sich mühsam ihren Weg durch das fröhliche Getümmel, Befehle nach dem Flusse bringend,      wo die Pontoniere in voller Thätigkeit waren. Mit wunderbarer Schnelligkeit wurden die Pontons      abgeladen, in das Wasser geschoben, geankert und verbunden. Man sah die Brücken zusehends      wachsen und sich in den Fluß hinaus dehnen, jedes neu befestigte Ponton wurde mit lautem Hurrah      begrüßt, das sich rückwärts fortpflanzte den Uferrand hinauf und von den lagernden Truppen      freudig vernommen und begrüßt wurde.</p><lb/>
        <p>Woher aber diese ungemeine Geschäftigkeit kam, und weßhalb die Pontoniere auf dem Flusse so      übermäßig arbeiteten, war deutlich zu sehen, wenn man den Blicken der ruhenden Soldaten folgte,      die weniger an der Geschäftigkeit auf der Adda hingen, als an einem<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0034] bedeckt mit Soldaten der verschiedensten Waffengattungen, und die Sonne, welche zuweilen heiß durch das zerrissene Gewölk schien, schimmerte auf den unzähligen Waffen, auf den Geschützröhren und auf dem Gold und Silber der Uniformen. Es wogte und summte vergnügt durcheinander, die Artillerie stand neben ihren Wagen und Geschützen, Husaren, Dragoner, Ulanen hatten die Pferde am Zügel, und große Massen Infanterie lagerten hie und da auf dem weißen Sande, theilweise mit abgelegtem Tornister und mit zusammengestellten Gewehren. Dazwischen zogen lange Brückengeräthe dem Ufer zu und Ordonnanzen aller Waffengattungen bahnten sich mühsam ihren Weg durch das fröhliche Getümmel, Befehle nach dem Flusse bringend, wo die Pontoniere in voller Thätigkeit waren. Mit wunderbarer Schnelligkeit wurden die Pontons abgeladen, in das Wasser geschoben, geankert und verbunden. Man sah die Brücken zusehends wachsen und sich in den Fluß hinaus dehnen, jedes neu befestigte Ponton wurde mit lautem Hurrah begrüßt, das sich rückwärts fortpflanzte den Uferrand hinauf und von den lagernden Truppen freudig vernommen und begrüßt wurde. Woher aber diese ungemeine Geschäftigkeit kam, und weßhalb die Pontoniere auf dem Flusse so übermäßig arbeiteten, war deutlich zu sehen, wenn man den Blicken der ruhenden Soldaten folgte, die weniger an der Geschäftigkeit auf der Adda hingen, als an einem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:37:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:37:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910/34
Zitationshilfe: Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910/34>, abgerufen am 21.11.2024.