Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866.Vorwort. Von allen Hauptzweigen der Naturwissenschaft ist die Vorwort. Von allen Hauptzweigen der Naturwissenschaft ist die <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0020" n="[XIII]"/> <div type="preface"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Vorwort.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">V</hi>on allen Hauptzweigen der Naturwissenschaft ist die<lb/> Morphologie der Organismen bisher am meisten zurückge-<lb/> blieben. Der ausserordentlich schnelle und reiche, quantita-<lb/> tive Zuwachs an empirischen Kenntnissen, welcher in den<lb/> letzten Jahrzehnten alle Zweige der Anatomie und Entwicke-<lb/> lungsgeschichte zu einer vielbewunderten Höhe getrieben hat,<lb/> ist in der That nicht mit einer entsprechenden qualitativen<lb/> Vervollkommnung dieser Wissenschaften gepaart gewesen.<lb/> Während ihre nicht minder rasch entwickelte Zwillings-<lb/> schwester, die Physiologie, in den letzten Decennien mit ihrer<lb/> dualistischen Vergangenheit völlig gebrochen und sich auf<lb/> den mechanisch-causalen Standpunkt der anorganischen Na-<lb/> turwissenschaften erhoben hat, ist die Morphologie der Or-<lb/> ganismen noch weit davon entfernt, diesen Standpunkt als<lb/> den einzig richtigen allgemein anerkannt, geschweige denn<lb/> erreicht zu haben. Die Frage nach den bewirkenden Ursachen<lb/> der Erscheinungen, und das Streben nach der Erkenntniss<lb/> des Gesetzes in denselben, welche dort allgemein die Richt-<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [[XIII]/0020]
Vorwort.
Von allen Hauptzweigen der Naturwissenschaft ist die
Morphologie der Organismen bisher am meisten zurückge-
blieben. Der ausserordentlich schnelle und reiche, quantita-
tive Zuwachs an empirischen Kenntnissen, welcher in den
letzten Jahrzehnten alle Zweige der Anatomie und Entwicke-
lungsgeschichte zu einer vielbewunderten Höhe getrieben hat,
ist in der That nicht mit einer entsprechenden qualitativen
Vervollkommnung dieser Wissenschaften gepaart gewesen.
Während ihre nicht minder rasch entwickelte Zwillings-
schwester, die Physiologie, in den letzten Decennien mit ihrer
dualistischen Vergangenheit völlig gebrochen und sich auf
den mechanisch-causalen Standpunkt der anorganischen Na-
turwissenschaften erhoben hat, ist die Morphologie der Or-
ganismen noch weit davon entfernt, diesen Standpunkt als
den einzig richtigen allgemein anerkannt, geschweige denn
erreicht zu haben. Die Frage nach den bewirkenden Ursachen
der Erscheinungen, und das Streben nach der Erkenntniss
des Gesetzes in denselben, welche dort allgemein die Richt-
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