endlich vielen, sondern nur nach einer beschränkten Zahl von Richtungen in zwei gleiche Hälften theilen, und die Zahl dieser Richtungen hängt ab von der Anzahl der gleichen Abstände ihrer äusseren Oberflächenbestand- theile vom Mittelpunkt." III. Symmetrische Thiere (1. Mollusca, 2. Arthrozoa. 3. Vertebrata.) Nur nach einer einzigen Richtung halbirbar. "Die erste und wichtigste Eigenthümlichkeit derselben besteht darin, dass sie keinen blossen Mittelpunkt haben, wonach die Distanzen der Oberfläche sich bestimmen, sondern statt des Punktes eine Linie, eine so- genannte Axe. Gegen diese Axe stellen sich die Oberflächenpunkte stets paarig weit ab, so dass sie von ihr nach entgegengesetzten Seiten hin in gleichen Entfernungen sich befinden. Beide Hälften der symmetrischen Körper verhalten sich wie die Hälften unseres Leibes, die linke und die rechte."
Diesen Ansichten Burmeisters (1856) schliesst sich im Wesentlichen ein Aufsatz von Gustav Jäger "Ueber Symmetrie und Regularität als Eintheilungs-Principien des Thierreichs" an 1), worin derselbe die Erschei- nungsweisen der "regulären" und "symmetrischen" Thiere näher zu erklären und zu definiren versucht. Jäger adoptirt Burmeisters Eintheilung des Thierreichs in drei grosse Hauptgruppen; die irregulären Thiere (Infu- sorien, Rhizopoden) nennt er axenlose, die regulären oder radiären (Polypen, Medusen, Echinodermen) einaxige, die symmetrischen oder bilateralen (Weich-, Glieder-, Wirbel-Thiere) zweiaxige Thiere. Diese Hervorhebung der Axen des Thierkörpers, auf welche zuerst Bronn hin- gewiesen hatte, ist von wesentlicher Bedeutung; doch ist die weitere daran geknüpfte Erörterung und die darauf gegründete Benennungsweise keine glückliche. Jäger unterscheidet drei Paare von Flächen am Thierkörper, entsprechend den drei Dimensionen des Raumes. Diegleichen Flächen be- zeichnet er als parallele, die verschiedenen als polare. Demnach ist "ein symmetrischer Körper ein solcher, der zwei Polpaare und ein Parallelen- paar hat. Ein regulärer Körper ist ein solcher, der ein Polpaar und zwei Parallelenpaare hat." Das einaxige, reguläre oder radiäre Thier "hat nur ein unpaares sogenanntes Axen-Organ und alle anderen Organe sind in der Mehrzahl in einer zur Axe senkrechten Ebene." Bei dem zweiaxigen, symmetrischen oder bilateralen Thiere dagegen "sind alle Organe, die in der Axenebene liegen und alle aus einem solchen Organe in der Richtung der Axenebene sich secundär entwickelnden Organe unpaar. Dagegen muss die Zahl aller, nicht in der Axenebene liegenden Organe durch zwei dividirbar sein." Wenngleich manche fundamentale Unterschiede zwischen den radialen und bilateralen Thieren hiermit ganz richtig bezeichnet sind, so ist doch die weitere Erörterung derselben und namentlich ihre embryo- logische Begründung wenig glücklich, ebenso wenig die Behauptung, dass diese drei Hauptgruppen des Thierreiches in ihrer Grundform den drei Hauptabtheilungen des Pflanzenreiches entsprechen, indem die Cryptogamen
1) Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Wiener Akademie. 1857. Bd. XXIV, p. 338.
Begriff und Aufgabe der Promophologie.
endlich vielen, sondern nur nach einer beschränkten Zahl von Richtungen in zwei gleiche Hälften theilen, und die Zahl dieser Richtungen hängt ab von der Anzahl der gleichen Abstände ihrer äusseren Oberflächenbestand- theile vom Mittelpunkt.“ III. Symmetrische Thiere (1. Mollusca, 2. Arthrozoa. 3. Vertebrata.) Nur nach einer einzigen Richtung halbirbar. „Die erste und wichtigste Eigenthümlichkeit derselben besteht darin, dass sie keinen blossen Mittelpunkt haben, wonach die Distanzen der Oberfläche sich bestimmen, sondern statt des Punktes eine Linie, eine so- genannte Axe. Gegen diese Axe stellen sich die Oberflächenpunkte stets paarig weit ab, so dass sie von ihr nach entgegengesetzten Seiten hin in gleichen Entfernungen sich befinden. Beide Hälften der symmetrischen Körper verhalten sich wie die Hälften unseres Leibes, die linke und die rechte.“
Diesen Ansichten Burmeisters (1856) schliesst sich im Wesentlichen ein Aufsatz von Gustav Jäger „Ueber Symmetrie und Regularität als Eintheilungs-Principien des Thierreichs“ an 1), worin derselbe die Erschei- nungsweisen der „regulären“ und „symmetrischen“ Thiere näher zu erklären und zu definiren versucht. Jäger adoptirt Burmeisters Eintheilung des Thierreichs in drei grosse Hauptgruppen; die irregulären Thiere (Infu- sorien, Rhizopoden) nennt er axenlose, die regulären oder radiären (Polypen, Medusen, Echinodermen) einaxige, die symmetrischen oder bilateralen (Weich-, Glieder-, Wirbel-Thiere) zweiaxige Thiere. Diese Hervorhebung der Axen des Thierkörpers, auf welche zuerst Bronn hin- gewiesen hatte, ist von wesentlicher Bedeutung; doch ist die weitere daran geknüpfte Erörterung und die darauf gegründete Benennungsweise keine glückliche. Jäger unterscheidet drei Paare von Flächen am Thierkörper, entsprechend den drei Dimensionen des Raumes. Diegleichen Flächen be- zeichnet er als parallele, die verschiedenen als polare. Demnach ist „ein symmetrischer Körper ein solcher, der zwei Polpaare und ein Parallelen- paar hat. Ein regulärer Körper ist ein solcher, der ein Polpaar und zwei Parallelenpaare hat.“ Das einaxige, reguläre oder radiäre Thier „hat nur ein unpaares sogenanntes Axen-Organ und alle anderen Organe sind in der Mehrzahl in einer zur Axe senkrechten Ebene.“ Bei dem zweiaxigen, symmetrischen oder bilateralen Thiere dagegen „sind alle Organe, die in der Axenebene liegen und alle aus einem solchen Organe in der Richtung der Axenebene sich secundär entwickelnden Organe unpaar. Dagegen muss die Zahl aller, nicht in der Axenebene liegenden Organe durch zwei dividirbar sein.“ Wenngleich manche fundamentale Unterschiede zwischen den radialen und bilateralen Thieren hiermit ganz richtig bezeichnet sind, so ist doch die weitere Erörterung derselben und namentlich ihre embryo- logische Begründung wenig glücklich, ebenso wenig die Behauptung, dass diese drei Hauptgruppen des Thierreiches in ihrer Grundform den drei Hauptabtheilungen des Pflanzenreiches entsprechen, indem die Cryptogamen
1) Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Wiener Akademie. 1857. Bd. XXIV, p. 338.
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Begriff und Aufgabe der Promophologie.
endlich vielen, sondern nur nach einer beschränkten Zahl von Richtungen
in zwei gleiche Hälften theilen, und die Zahl dieser Richtungen hängt ab
von der Anzahl der gleichen Abstände ihrer äusseren Oberflächenbestand-
theile vom Mittelpunkt.“ III. Symmetrische Thiere (1. Mollusca,
2. Arthrozoa. 3. Vertebrata.) Nur nach einer einzigen Richtung
halbirbar. „Die erste und wichtigste Eigenthümlichkeit derselben besteht
darin, dass sie keinen blossen Mittelpunkt haben, wonach die Distanzen der
Oberfläche sich bestimmen, sondern statt des Punktes eine Linie, eine so-
genannte Axe. Gegen diese Axe stellen sich die Oberflächenpunkte stets
paarig weit ab, so dass sie von ihr nach entgegengesetzten Seiten hin in
gleichen Entfernungen sich befinden. Beide Hälften der symmetrischen
Körper verhalten sich wie die Hälften unseres Leibes, die linke und die
rechte.“
Diesen Ansichten Burmeisters (1856) schliesst sich im Wesentlichen
ein Aufsatz von Gustav Jäger „Ueber Symmetrie und Regularität als
Eintheilungs-Principien des Thierreichs“ an 1), worin derselbe die Erschei-
nungsweisen der „regulären“ und „symmetrischen“ Thiere näher zu erklären
und zu definiren versucht. Jäger adoptirt Burmeisters Eintheilung des
Thierreichs in drei grosse Hauptgruppen; die irregulären Thiere (Infu-
sorien, Rhizopoden) nennt er axenlose, die regulären oder radiären
(Polypen, Medusen, Echinodermen) einaxige, die symmetrischen oder
bilateralen (Weich-, Glieder-, Wirbel-Thiere) zweiaxige Thiere. Diese
Hervorhebung der Axen des Thierkörpers, auf welche zuerst Bronn hin-
gewiesen hatte, ist von wesentlicher Bedeutung; doch ist die weitere daran
geknüpfte Erörterung und die darauf gegründete Benennungsweise keine
glückliche. Jäger unterscheidet drei Paare von Flächen am Thierkörper,
entsprechend den drei Dimensionen des Raumes. Diegleichen Flächen be-
zeichnet er als parallele, die verschiedenen als polare. Demnach ist
„ein symmetrischer Körper ein solcher, der zwei Polpaare und ein Parallelen-
paar hat. Ein regulärer Körper ist ein solcher, der ein Polpaar und zwei
Parallelenpaare hat.“ Das einaxige, reguläre oder radiäre Thier „hat nur
ein unpaares sogenanntes Axen-Organ und alle anderen Organe sind in der
Mehrzahl in einer zur Axe senkrechten Ebene.“ Bei dem zweiaxigen,
symmetrischen oder bilateralen Thiere dagegen „sind alle Organe, die in
der Axenebene liegen und alle aus einem solchen Organe in der Richtung
der Axenebene sich secundär entwickelnden Organe unpaar. Dagegen
muss die Zahl aller, nicht in der Axenebene liegenden Organe durch zwei
dividirbar sein.“ Wenngleich manche fundamentale Unterschiede zwischen
den radialen und bilateralen Thieren hiermit ganz richtig bezeichnet sind,
so ist doch die weitere Erörterung derselben und namentlich ihre embryo-
logische Begründung wenig glücklich, ebenso wenig die Behauptung, dass
diese drei Hauptgruppen des Thierreiches in ihrer Grundform den drei
Hauptabtheilungen des Pflanzenreiches entsprechen, indem die Cryptogamen
1) Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der
Wiener Akademie. 1857. Bd. XXIV, p. 338.
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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/423>, abgerufen am 18.07.2024.
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