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Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876.

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eine Meduse, sondern ein festsitzender, ganz anders ge¬
formter Hydroid-Polyp, und dieser erzeugt erst wieder
(durch ungeschlechtliche Knospung) die frei schwimmenden
Medusen, die sich geschlechtlich sondern. Die Blattläuse
und viele kleine Krebse (z. B. Daphniden) pflanzen sich
während des Sommers ungeschlechtlich durch Partheno¬
genesis fort, durch unbefruchtete Keimzellen oder Sporen.
Erst im Herbste, kommt eine geschlechtlich differenzirte
Generation mit Männchen und Weibchen, und aus deren
befruchteten Eiern entsteht im Frühjahr wieder die erste
ungeschlechtliche Generation.

Fassen wir nun aber unsere Plastiden als autonome
"Elementar-Organismen" auf, die ihre morphologische und
physiologische Selbstständigkeit besitzen, und betrachten
wir den individuellen Entwickelungs-Process vom histo¬
logischen Standpunkte der Plastiden-Theorie, so werden
wir durch Vergleichung mit den eben angeführten Vor¬
gängen zu der Anschauung gelangen, dass eigentlich der
Generationswechsel oder die Metagenesis ein sehr all¬
gemein verbreiteter Vorgang ist. Denn bei der indi¬
viduellen Entwickelung jedes vielzelligen Thieres, jeder
vielzelligen Pflanze tritt zunächst eine geschlechtliche
Plastiden-Generation auf, repräsentirt durch die weibliche
Eizelle und die männliche Spermazelle. Aus deren Ver¬
bindung entsteht wieder eine Zelle, die Cytula, und diese
erzeugt auf ungeschlechtlichem Wege, durch wiederholte
Theilung, die Generationen von gleichartigen Zellen, welche
schliesslich die Morula und die daraus entstellende Blastula
zusammensetzen. Jetzt erst tritt zwischen diesen gleich¬
artigen Zellen der Blastula-Generation die erste Arbeits¬

eine Meduse, sondern ein festsitzender, ganz anders ge¬
formter Hydroid-Polyp, und dieser erzeugt erst wieder
(durch ungeschlechtliche Knospung) die frei schwimmenden
Medusen, die sich geschlechtlich sondern. Die Blattläuse
und viele kleine Krebse (z. B. Daphniden) pflanzen sich
während des Sommers ungeschlechtlich durch Partheno¬
genesis fort, durch unbefruchtete Keimzellen oder Sporen.
Erst im Herbste, kommt eine geschlechtlich differenzirte
Generation mit Männchen und Weibchen, und aus deren
befruchteten Eiern entsteht im Frühjahr wieder die erste
ungeschlechtliche Generation.

Fassen wir nun aber unsere Plastiden als autonome
„Elementar-Organismen“ auf, die ihre morphologische und
physiologische Selbstständigkeit besitzen, und betrachten
wir den individuellen Entwickelungs-Process vom histo¬
logischen Standpunkte der Plastiden-Theorie, so werden
wir durch Vergleichung mit den eben angeführten Vor¬
gängen zu der Anschauung gelangen, dass eigentlich der
Generationswechsel oder die Metagenesis ein sehr all¬
gemein verbreiteter Vorgang ist. Denn bei der indi¬
viduellen Entwickelung jedes vielzelligen Thieres, jeder
vielzelligen Pflanze tritt zunächst eine geschlechtliche
Plastiden-Generation auf, repräsentirt durch die weibliche
Eizelle und die männliche Spermazelle. Aus deren Ver¬
bindung entsteht wieder eine Zelle, die Cytula, und diese
erzeugt auf ungeschlechtlichem Wege, durch wiederholte
Theilung, die Generationen von gleichartigen Zellen, welche
schliesslich die Morula und die daraus entstellende Blastula
zusammensetzen. Jetzt erst tritt zwischen diesen gleich¬
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[57/0063] eine Meduse, sondern ein festsitzender, ganz anders ge¬ formter Hydroid-Polyp, und dieser erzeugt erst wieder (durch ungeschlechtliche Knospung) die frei schwimmenden Medusen, die sich geschlechtlich sondern. Die Blattläuse und viele kleine Krebse (z. B. Daphniden) pflanzen sich während des Sommers ungeschlechtlich durch Partheno¬ genesis fort, durch unbefruchtete Keimzellen oder Sporen. Erst im Herbste, kommt eine geschlechtlich differenzirte Generation mit Männchen und Weibchen, und aus deren befruchteten Eiern entsteht im Frühjahr wieder die erste ungeschlechtliche Generation. Fassen wir nun aber unsere Plastiden als autonome „Elementar-Organismen“ auf, die ihre morphologische und physiologische Selbstständigkeit besitzen, und betrachten wir den individuellen Entwickelungs-Process vom histo¬ logischen Standpunkte der Plastiden-Theorie, so werden wir durch Vergleichung mit den eben angeführten Vor¬ gängen zu der Anschauung gelangen, dass eigentlich der Generationswechsel oder die Metagenesis ein sehr all¬ gemein verbreiteter Vorgang ist. Denn bei der indi¬ viduellen Entwickelung jedes vielzelligen Thieres, jeder vielzelligen Pflanze tritt zunächst eine geschlechtliche Plastiden-Generation auf, repräsentirt durch die weibliche Eizelle und die männliche Spermazelle. Aus deren Ver¬ bindung entsteht wieder eine Zelle, die Cytula, und diese erzeugt auf ungeschlechtlichem Wege, durch wiederholte Theilung, die Generationen von gleichartigen Zellen, welche schliesslich die Morula und die daraus entstellende Blastula zusammensetzen. Jetzt erst tritt zwischen diesen gleich¬ artigen Zellen der Blastula-Generation die erste Arbeits¬

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Zitationshilfe: Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_plastidule_1876/63>, abgerufen am 22.11.2024.