duellen und der paläontologischen Entwickelungsgeschichte. Der Leser, welcher sich specieller für das natürliche System der Thiere, Pflanzen und Protisten, sowie für die darauf begründeten Stammbäume inter- essirt, findet darüber das Nähere in der systematischen Einleitung zum zweiten Bande der generellen Morphologie. Die entsprechenden Stel- len der letzteren, welche einzelne Gegenstände dieser freien Vorträge ausführlicher behandeln, sind im Texte mit (Gen. Morph.) angeführt.
So unvollkommen und mangelhaft diese Vorträge auch sind, so hoffe ich doch, daß sie dazu dienen werden, das segensreiche Licht der Entwickelungslehre in weiteren Kreisen zu verbreiten. Möchte dadurch in vielen denkenden Köpfen die unbestimmte Ahnung zur klaren Ge- wißheit werden, daß unser Jahrhundert durch die endgültige Begrün- dung der Entwickelungstheorie, und namentlich durch die Entdeckung des menschlichen Ursprungs, den bedeutendsten und ruhmvollsten Wen- depunkt in der ganzen Entwickelungsgeschichte der Menschheit bildet. Möchten dadurch viele Menschenfreunde zu der Ueberzeugung geführt werden, wie fruchtbringend und segensreich dieser größte Fortschritt in der Erkenntniß auf die weitere fortschreitende Entwickelung des Men- schengeschlechts einwirken wird, und an ihrem Theile werkthätig zu seiner Ausbreitung beitragen. Möchten aber vor Allem dadurch recht viele Leser angeregt werden, tiefer in das innere Heiligthum der Na- tur einzudringen, und aus der nie versiegenden Quelle der natürlichen Offenbarung mehr und mehr jene höchste Befriedigung des Verstan- des durch wahre Naturerkenntniß, jenen reinsten Genuß des Ge- müthes durch tiefes Naturverständniß, und jene sittliche Veredelung der Vernunft durch einfache Naturreligion schöpfen, welche auf kei- nem anderen Wege erlangt werden kann.
Jena, am 18ten August 1868.
Ernst Heinrich Haeckel.
Vorwort.
duellen und der palaͤontologiſchen Entwickelungsgeſchichte. Der Leſer, welcher ſich ſpecieller fuͤr das natuͤrliche Syſtem der Thiere, Pflanzen und Protiſten, ſowie fuͤr die darauf begruͤndeten Stammbaͤume inter- eſſirt, findet daruͤber das Naͤhere in der ſyſtematiſchen Einleitung zum zweiten Bande der generellen Morphologie. Die entſprechenden Stel- len der letzteren, welche einzelne Gegenſtaͤnde dieſer freien Vortraͤge ausfuͤhrlicher behandeln, ſind im Texte mit (Gen. Morph.) angefuͤhrt.
So unvollkommen und mangelhaft dieſe Vortraͤge auch ſind, ſo hoffe ich doch, daß ſie dazu dienen werden, das ſegensreiche Licht der Entwickelungslehre in weiteren Kreiſen zu verbreiten. Moͤchte dadurch in vielen denkenden Koͤpfen die unbeſtimmte Ahnung zur klaren Ge- wißheit werden, daß unſer Jahrhundert durch die endguͤltige Begruͤn- dung der Entwickelungstheorie, und namentlich durch die Entdeckung des menſchlichen Urſprungs, den bedeutendſten und ruhmvollſten Wen- depunkt in der ganzen Entwickelungsgeſchichte der Menſchheit bildet. Moͤchten dadurch viele Menſchenfreunde zu der Ueberzeugung gefuͤhrt werden, wie fruchtbringend und ſegensreich dieſer groͤßte Fortſchritt in der Erkenntniß auf die weitere fortſchreitende Entwickelung des Men- ſchengeſchlechts einwirken wird, und an ihrem Theile werkthaͤtig zu ſeiner Ausbreitung beitragen. Moͤchten aber vor Allem dadurch recht viele Leſer angeregt werden, tiefer in das innere Heiligthum der Na- tur einzudringen, und aus der nie verſiegenden Quelle der natuͤrlichen Offenbarung mehr und mehr jene hoͤchſte Befriedigung des Verſtan- des durch wahre Naturerkenntniß, jenen reinſten Genuß des Ge- muͤthes durch tiefes Naturverſtaͤndniß, und jene ſittliche Veredelung der Vernunft durch einfache Naturreligion ſchoͤpfen, welche auf kei- nem anderen Wege erlangt werden kann.
Jena, am 18ten Auguſt 1868.
Ernſt Heinrich Haeckel.
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[VI/0011]
Vorwort.
duellen und der palaͤontologiſchen Entwickelungsgeſchichte. Der Leſer,
welcher ſich ſpecieller fuͤr das natuͤrliche Syſtem der Thiere, Pflanzen
und Protiſten, ſowie fuͤr die darauf begruͤndeten Stammbaͤume inter-
eſſirt, findet daruͤber das Naͤhere in der ſyſtematiſchen Einleitung zum
zweiten Bande der generellen Morphologie. Die entſprechenden Stel-
len der letzteren, welche einzelne Gegenſtaͤnde dieſer freien Vortraͤge
ausfuͤhrlicher behandeln, ſind im Texte mit (Gen. Morph.) angefuͤhrt.
So unvollkommen und mangelhaft dieſe Vortraͤge auch ſind, ſo
hoffe ich doch, daß ſie dazu dienen werden, das ſegensreiche Licht der
Entwickelungslehre in weiteren Kreiſen zu verbreiten. Moͤchte dadurch
in vielen denkenden Koͤpfen die unbeſtimmte Ahnung zur klaren Ge-
wißheit werden, daß unſer Jahrhundert durch die endguͤltige Begruͤn-
dung der Entwickelungstheorie, und namentlich durch die Entdeckung
des menſchlichen Urſprungs, den bedeutendſten und ruhmvollſten Wen-
depunkt in der ganzen Entwickelungsgeſchichte der Menſchheit bildet.
Moͤchten dadurch viele Menſchenfreunde zu der Ueberzeugung gefuͤhrt
werden, wie fruchtbringend und ſegensreich dieſer groͤßte Fortſchritt in
der Erkenntniß auf die weitere fortſchreitende Entwickelung des Men-
ſchengeſchlechts einwirken wird, und an ihrem Theile werkthaͤtig zu
ſeiner Ausbreitung beitragen. Moͤchten aber vor Allem dadurch recht
viele Leſer angeregt werden, tiefer in das innere Heiligthum der Na-
tur einzudringen, und aus der nie verſiegenden Quelle der natuͤrlichen
Offenbarung mehr und mehr jene hoͤchſte Befriedigung des Verſtan-
des durch wahre Naturerkenntniß, jenen reinſten Genuß des Ge-
muͤthes durch tiefes Naturverſtaͤndniß, und jene ſittliche Veredelung
der Vernunft durch einfache Naturreligion ſchoͤpfen, welche auf kei-
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Jena, am 18ten Auguſt 1868.
Ernſt Heinrich Haeckel.
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Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_schoepfungsgeschichte_1868/11>, abgerufen am 03.12.2024.
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