liche Vertreter in den mosähnlichen und farnähnlichen Siphoneen, in den Caulerpen und Bryopsen aus der Klasse der Urtange oder Arche- phyten gehabt haben.
Was die Verwandtschaftsverhältnisse der verschiedenen Tangklassen zu einander und zu den übrigen Pflanzen betrifft, so bilden höchst wahrscheinlich, wie schon bemerkt, die Urtange oder Archephyten die gemeinsame Wurzel des Stammbaums, nicht allein für die verschie- denen Tangklassen, sondern für das ganze Pflanzenreich. Aus den nackten vegetabilischen Moneren, welche sich im Beginn der antelau- rentischen Periode entwickelten, werden zunächst Hüllcytoden entstan- den sein (S. 286), indem der nackte, strukturlose Eiweißleib der Mo- neren sich an der Oberfläche krustenartig verdichtete oder eine Hülle ausschwitzte. Späterhin werden dann aus diesen Hüllcytoden echte Pflanzenzellen geworden sein, indem im Jnneren sich ein Kern oder Nucleus von dem umgebenden Zellstoff oder Plasma sonderte. Die drei Klassen der Grüntange, Brauntange und Rothtange sind wahr- scheinlich drei gesonderte Stämme, welche unabhängig von einander aus der gemeinsamen Wurzelgruppe der Urtange entstanden sind und sich dann (ein jeder in seiner Art) weiter entwickelt und vielfach in Ordnungen und Familien verzweigt haben. Die Brauntange und Rothtange haben keine weitere Blutsverwandtschaft zu den übrigen Klassen des Pflanzenreichs. Diese letzteren sind vielmehr aus den Ur- tangen entstanden, und zwar entweder direkt oder durch Vermittlung der Grüntange. Wahrscheinlich sind einerseits die Mose und Farne, andrerseits die Flechten und Pilze unabhängig von einander aus den Urtangen entstanden, die ersteren vielleicht durch Vermittlung der Grüntange. Die Blumenpflanzen oder Phanerogamen haben sich jeden- falls erst später aus den Farnen entwickelt.
Als zweite Hauptklasse des Pflanzenreichs haben wir oben die Faserpflanzen(Inophyta) angeführt. Wir verstanden darunter die beiden nahverwandten Klassen der Flechten und Pilze. Es ist möglich, daß diese Thalluspflanzen nicht aus den Urtangen entstan- den sind, sondern aus einer oder mehreren Moneren, die unabhängig
Stammbaum der Tange oder Algen.
liche Vertreter in den mosaͤhnlichen und farnaͤhnlichen Siphoneen, in den Caulerpen und Bryopſen aus der Klaſſe der Urtange oder Arche- phyten gehabt haben.
Was die Verwandtſchaftsverhaͤltniſſe der verſchiedenen Tangklaſſen zu einander und zu den uͤbrigen Pflanzen betrifft, ſo bilden hoͤchſt wahrſcheinlich, wie ſchon bemerkt, die Urtange oder Archephyten die gemeinſame Wurzel des Stammbaums, nicht allein fuͤr die verſchie- denen Tangklaſſen, ſondern fuͤr das ganze Pflanzenreich. Aus den nackten vegetabiliſchen Moneren, welche ſich im Beginn der antelau- rentiſchen Periode entwickelten, werden zunaͤchſt Huͤllcytoden entſtan- den ſein (S. 286), indem der nackte, ſtrukturloſe Eiweißleib der Mo- neren ſich an der Oberflaͤche kruſtenartig verdichtete oder eine Huͤlle ausſchwitzte. Spaͤterhin werden dann aus dieſen Huͤllcytoden echte Pflanzenzellen geworden ſein, indem im Jnneren ſich ein Kern oder Nucleus von dem umgebenden Zellſtoff oder Plasma ſonderte. Die drei Klaſſen der Gruͤntange, Brauntange und Rothtange ſind wahr- ſcheinlich drei geſonderte Staͤmme, welche unabhaͤngig von einander aus der gemeinſamen Wurzelgruppe der Urtange entſtanden ſind und ſich dann (ein jeder in ſeiner Art) weiter entwickelt und vielfach in Ordnungen und Familien verzweigt haben. Die Brauntange und Rothtange haben keine weitere Blutsverwandtſchaft zu den uͤbrigen Klaſſen des Pflanzenreichs. Dieſe letzteren ſind vielmehr aus den Ur- tangen entſtanden, und zwar entweder direkt oder durch Vermittlung der Gruͤntange. Wahrſcheinlich ſind einerſeits die Moſe und Farne, andrerſeits die Flechten und Pilze unabhaͤngig von einander aus den Urtangen entſtanden, die erſteren vielleicht durch Vermittlung der Gruͤntange. Die Blumenpflanzen oder Phanerogamen haben ſich jeden- falls erſt ſpaͤter aus den Farnen entwickelt.
Als zweite Hauptklaſſe des Pflanzenreichs haben wir oben die Faſerpflanzen(Inophyta) angefuͤhrt. Wir verſtanden darunter die beiden nahverwandten Klaſſen der Flechten und Pilze. Es iſt moͤglich, daß dieſe Thalluspflanzen nicht aus den Urtangen entſtan- den ſind, ſondern aus einer oder mehreren Moneren, die unabhaͤngig
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Stammbaum der Tange oder Algen.
liche Vertreter in den mosaͤhnlichen und farnaͤhnlichen Siphoneen, in
den Caulerpen und Bryopſen aus der Klaſſe der Urtange oder Arche-
phyten gehabt haben.
Was die Verwandtſchaftsverhaͤltniſſe der verſchiedenen Tangklaſſen
zu einander und zu den uͤbrigen Pflanzen betrifft, ſo bilden hoͤchſt
wahrſcheinlich, wie ſchon bemerkt, die Urtange oder Archephyten die
gemeinſame Wurzel des Stammbaums, nicht allein fuͤr die verſchie-
denen Tangklaſſen, ſondern fuͤr das ganze Pflanzenreich. Aus den
nackten vegetabiliſchen Moneren, welche ſich im Beginn der antelau-
rentiſchen Periode entwickelten, werden zunaͤchſt Huͤllcytoden entſtan-
den ſein (S. 286), indem der nackte, ſtrukturloſe Eiweißleib der Mo-
neren ſich an der Oberflaͤche kruſtenartig verdichtete oder eine Huͤlle
ausſchwitzte. Spaͤterhin werden dann aus dieſen Huͤllcytoden echte
Pflanzenzellen geworden ſein, indem im Jnneren ſich ein Kern oder
Nucleus von dem umgebenden Zellſtoff oder Plasma ſonderte. Die
drei Klaſſen der Gruͤntange, Brauntange und Rothtange ſind wahr-
ſcheinlich drei geſonderte Staͤmme, welche unabhaͤngig von einander
aus der gemeinſamen Wurzelgruppe der Urtange entſtanden ſind und
ſich dann (ein jeder in ſeiner Art) weiter entwickelt und vielfach in
Ordnungen und Familien verzweigt haben. Die Brauntange und
Rothtange haben keine weitere Blutsverwandtſchaft zu den uͤbrigen
Klaſſen des Pflanzenreichs. Dieſe letzteren ſind vielmehr aus den Ur-
tangen entſtanden, und zwar entweder direkt oder durch Vermittlung
der Gruͤntange. Wahrſcheinlich ſind einerſeits die Moſe und Farne,
andrerſeits die Flechten und Pilze unabhaͤngig von einander aus den
Urtangen entſtanden, die erſteren vielleicht durch Vermittlung der
Gruͤntange. Die Blumenpflanzen oder Phanerogamen haben ſich jeden-
falls erſt ſpaͤter aus den Farnen entwickelt.
Als zweite Hauptklaſſe des Pflanzenreichs haben wir oben die
Faſerpflanzen (Inophyta) angefuͤhrt. Wir verſtanden darunter
die beiden nahverwandten Klaſſen der Flechten und Pilze. Es
iſt moͤglich, daß dieſe Thalluspflanzen nicht aus den Urtangen entſtan-
den ſind, ſondern aus einer oder mehreren Moneren, die unabhaͤngig
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Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_schoepfungsgeschichte_1868/384>, abgerufen am 24.11.2024.
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