Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868.Stammbaum und Geschichte der Jnsecten. fugen am nächsten. Aus ihm entwickelten sich als drei divergenteZweige die drei Tracheatenklassen, Spinnen, Tausendfüßer und echte (sechsbeinige und vierflüglige) Jnsecten. Von diesen letzteren existirten lange Zeit hindurch nur die vier beißenden Ordnungen, Ur- flügler, Netzflügler, Gradflügler und Käfer, von denen die erste wahr- scheinlich die gemeinsame Stammform der drei anderen ist. Erst viel später entwickelten sich aus den beißenden Jnsecten, welche die ur- sprüngliche Form der drei Kieferpaare am reinsten bewahrten, als drei divergente Zweige die leckenden, stechenden und schlürfenden Jnsecten. Wie diese Ordnungen in der Erdgeschichte auf einander folgten, zeigt Jhnen nochmals übersichtlich die nachstehende Tabelle.
Anmerkung: Bei den acht einzelnen Ordnungen der Jnsecten ist zugleich Stammbaum und Geſchichte der Jnſecten. fugen am naͤchſten. Aus ihm entwickelten ſich als drei divergenteZweige die drei Tracheatenklaſſen, Spinnen, Tauſendfuͤßer und echte (ſechsbeinige und vierfluͤglige) Jnſecten. Von dieſen letzteren exiſtirten lange Zeit hindurch nur die vier beißenden Ordnungen, Ur- fluͤgler, Netzfluͤgler, Gradfluͤgler und Kaͤfer, von denen die erſte wahr- ſcheinlich die gemeinſame Stammform der drei anderen iſt. Erſt viel ſpaͤter entwickelten ſich aus den beißenden Jnſecten, welche die ur- ſpruͤngliche Form der drei Kieferpaare am reinſten bewahrten, als drei divergente Zweige die leckenden, ſtechenden und ſchluͤrfenden Jnſecten. Wie dieſe Ordnungen in der Erdgeſchichte auf einander folgten, zeigt Jhnen nochmals uͤberſichtlich die nachſtehende Tabelle.
Anmerkung: Bei den acht einzelnen Ordnungen der Jnſecten iſt zugleich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0457" n="432"/><fw place="top" type="header">Stammbaum und Geſchichte der Jnſecten.</fw><lb/><hi rendition="#g">fugen</hi> am naͤchſten. Aus ihm entwickelten ſich als drei divergente<lb/> Zweige die drei Tracheatenklaſſen, <hi rendition="#g">Spinnen, Tauſendfuͤßer</hi> und<lb/> echte (ſechsbeinige und vierfluͤglige) <hi rendition="#g">Jnſecten.</hi> Von dieſen letzteren<lb/> exiſtirten lange Zeit hindurch nur die vier beißenden Ordnungen, Ur-<lb/> fluͤgler, Netzfluͤgler, Gradfluͤgler und Kaͤfer, von denen die erſte wahr-<lb/> ſcheinlich die gemeinſame Stammform der drei anderen iſt. 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Stammbaum und Geſchichte der Jnſecten.
fugen am naͤchſten. Aus ihm entwickelten ſich als drei divergente
Zweige die drei Tracheatenklaſſen, Spinnen, Tauſendfuͤßer und
echte (ſechsbeinige und vierfluͤglige) Jnſecten. Von dieſen letzteren
exiſtirten lange Zeit hindurch nur die vier beißenden Ordnungen, Ur-
fluͤgler, Netzfluͤgler, Gradfluͤgler und Kaͤfer, von denen die erſte wahr-
ſcheinlich die gemeinſame Stammform der drei anderen iſt. Erſt viel
ſpaͤter entwickelten ſich aus den beißenden Jnſecten, welche die ur-
ſpruͤngliche Form der drei Kieferpaare am reinſten bewahrten, als drei
divergente Zweige die leckenden, ſtechenden und ſchluͤrfenden Jnſecten.
Wie dieſe Ordnungen in der Erdgeſchichte auf einander folgten, zeigt
Jhnen nochmals uͤberſichtlich die nachſtehende Tabelle.
A.
Jnſecten
mit
kauenden
Mundtheilen
Masticantia I. Beißende
Jnſecten
Mordentia
II. Leckende
Jnſecten
Lambentia
1. Urfluͤgler
Archiptera
2. Netzfluͤgler
Neuroptera
3. Gradfluͤgler
Orthoptera
4. Kaͤfer
Coleoptera
M. I.
A. A.
M. C.
A. A.
M. I.
A. D.
M. C.
A. D.
Zuerſt
verſteinert
in der
Steinkohle
5. Hautfluͤgler
Hymenoptera
M. C.
A. A.
M. I.
A. A.
M. C.
A. D.
Zuerſt
verſteinert
im Jura
B.
Jnſecten
mit
ſaugenden
Mundtheilen
Sugentia III. Stechende
Jnſecten
Pungentia
IV. Schluͤr-
fende Jnſecten
Sorbentia
6. Halbfluͤgler
Hemiptera
7. Fliegen
Diptera
8. Schmetterlinge
Lepidoptera
M. C.
A. A.
Zuerſt
verſteinert
im Tertiaͤr
Anmerkung: Bei den acht einzelnen Ordnungen der Jnſecten iſt zugleich
der Unterſchied in der Metamorphoſe oder Verwandlung und in der Fluͤgelbildung
durch folgende Buchſtaben angegeben: M. I. = Unvollſtaͤndige Metamorphoſe.
M. C. = Vollſtaͤndige Metamorphoſe (Vergl. Gen. Morph. II, S. XCIX). A. A.
= Gleichartige Fluͤgel (Vorder- und Hinterfluͤgel im Bau und Gewebe nicht oder
nur wenig verſchieden). A. D. = Ungleichartige Fluͤgel (Vorder- und Hinter-
fluͤgel durch ſtarke Differenzirung im Bau und Gewebe ſehr verſchieden).
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