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Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868.

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Beweise für die Wahrheit der Descendenztheorie.
gischen Gesetze, auf welchen dieses umfassende Entwickelungsgesetz
unumstößlich fest ruht, im Zusammenhange zu nennen:

1) Die paläontologische Entwickelungsgeschichte
der Organismen,
das stufenweise Auftreten und die historische
Reihenfolge der verschiedenen Arten und Artengruppen, die empiri-
schen Gesetze des paläontologischen Artenwechsels, wie sie uns durch
die Versteinerungskunde geliefert werden, insbesondere die fort-
schreitende Differenzirung und Vervollkommnung
der
Thier- und Pflanzengruppen in den auf einander folgenden Perioden
der Erdgeschichte.
2) Die individuelle Entwickelungsgeschichte der
Organismen,
die Embryologie und Metamorphologie, die stufen-
weisen Veränderungen in der allmählichen Ausbildung des Körpers
und seiner einzelnen Organe, namentlich die fortschreitende Dif-
ferenzirung und Vervollkommnung
der Organe und Kör-
pertheile in den auf einander folgenden Perioden der individuellen
Entwickelung.
3) Der innere ursächliche Zusammenhang zwischen
der Ontogenie und Phylogenie,
der Parallelismus zwischen
der individuellen Entwickelungsgeschichte der Organismen und der pa-
läontologischen Entwickelungsgeschichte ihrer Vorfahren; ein Causal-
nexus, der durch die Gesetze der Vererbuug und Anpassung
thatsächlich begründet wird, und der sich in den Worten zusammen-
fassen läßt: Die ganze Ontogenie wiederholt in großen Zügen nach den
Gesetzen der Vererbung und Anpassung das Gesammtbild der Phy-
logenie.
4) Die vergleichende Anatomie der Organismen,
der Nachweis von der wesentlichen Uebereinstimmung des inneren
Baues der verwandten Organismen, trotz der größten Verschiedenheit
der äußeren Form bei den verschiedenen Arten; die Erklärung der-
selben durch die ursächliche Abhängigkeit der inneren Uebereinstimmung
des Baues von der Vererbung, der äußeren Ungleichheit der Kör-
perform von der Anpassung.

Beweiſe fuͤr die Wahrheit der Deſcendenztheorie.
giſchen Geſetze, auf welchen dieſes umfaſſende Entwickelungsgeſetz
unumſtoͤßlich feſt ruht, im Zuſammenhange zu nennen:

1) Die palaͤontologiſche Entwickelungsgeſchichte
der Organismen,
das ſtufenweiſe Auftreten und die hiſtoriſche
Reihenfolge der verſchiedenen Arten und Artengruppen, die empiri-
ſchen Geſetze des palaͤontologiſchen Artenwechſels, wie ſie uns durch
die Verſteinerungskunde geliefert werden, insbeſondere die fort-
ſchreitende Differenzirung und Vervollkommnung
der
Thier- und Pflanzengruppen in den auf einander folgenden Perioden
der Erdgeſchichte.
2) Die individuelle Entwickelungsgeſchichte der
Organismen,
die Embryologie und Metamorphologie, die ſtufen-
weiſen Veraͤnderungen in der allmaͤhlichen Ausbildung des Koͤrpers
und ſeiner einzelnen Organe, namentlich die fortſchreitende Dif-
ferenzirung und Vervollkommnung
der Organe und Koͤr-
pertheile in den auf einander folgenden Perioden der individuellen
Entwickelung.
3) Der innere urſaͤchliche Zuſammenhang zwiſchen
der Ontogenie und Phylogenie,
der Parallelismus zwiſchen
der individuellen Entwickelungsgeſchichte der Organismen und der pa-
laͤontologiſchen Entwickelungsgeſchichte ihrer Vorfahren; ein Cauſal-
nexus, der durch die Geſetze der Vererbuug und Anpaſſung
thatſaͤchlich begruͤndet wird, und der ſich in den Worten zuſammen-
faſſen laͤßt: Die ganze Ontogenie wiederholt in großen Zuͤgen nach den
Geſetzen der Vererbung und Anpaſſung das Geſammtbild der Phy-
logenie.
4) Die vergleichende Anatomie der Organismen,
der Nachweis von der weſentlichen Uebereinſtimmung des inneren
Baues der verwandten Organismen, trotz der groͤßten Verſchiedenheit
der aͤußeren Form bei den verſchiedenen Arten; die Erklaͤrung der-
ſelben durch die urſaͤchliche Abhaͤngigkeit der inneren Uebereinſtimmung
des Baues von der Vererbung, der aͤußeren Ungleichheit der Koͤr-
perform von der Anpaſſung.
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[537/0562] Beweiſe fuͤr die Wahrheit der Deſcendenztheorie. giſchen Geſetze, auf welchen dieſes umfaſſende Entwickelungsgeſetz unumſtoͤßlich feſt ruht, im Zuſammenhange zu nennen: 1) Die palaͤontologiſche Entwickelungsgeſchichte der Organismen, das ſtufenweiſe Auftreten und die hiſtoriſche Reihenfolge der verſchiedenen Arten und Artengruppen, die empiri- ſchen Geſetze des palaͤontologiſchen Artenwechſels, wie ſie uns durch die Verſteinerungskunde geliefert werden, insbeſondere die fort- ſchreitende Differenzirung und Vervollkommnung der Thier- und Pflanzengruppen in den auf einander folgenden Perioden der Erdgeſchichte. 2) Die individuelle Entwickelungsgeſchichte der Organismen, die Embryologie und Metamorphologie, die ſtufen- weiſen Veraͤnderungen in der allmaͤhlichen Ausbildung des Koͤrpers und ſeiner einzelnen Organe, namentlich die fortſchreitende Dif- ferenzirung und Vervollkommnung der Organe und Koͤr- pertheile in den auf einander folgenden Perioden der individuellen Entwickelung. 3) Der innere urſaͤchliche Zuſammenhang zwiſchen der Ontogenie und Phylogenie, der Parallelismus zwiſchen der individuellen Entwickelungsgeſchichte der Organismen und der pa- laͤontologiſchen Entwickelungsgeſchichte ihrer Vorfahren; ein Cauſal- nexus, der durch die Geſetze der Vererbuug und Anpaſſung thatſaͤchlich begruͤndet wird, und der ſich in den Worten zuſammen- faſſen laͤßt: Die ganze Ontogenie wiederholt in großen Zuͤgen nach den Geſetzen der Vererbung und Anpaſſung das Geſammtbild der Phy- logenie. 4) Die vergleichende Anatomie der Organismen, der Nachweis von der weſentlichen Uebereinſtimmung des inneren Baues der verwandten Organismen, trotz der groͤßten Verſchiedenheit der aͤußeren Form bei den verſchiedenen Arten; die Erklaͤrung der- ſelben durch die urſaͤchliche Abhaͤngigkeit der inneren Uebereinſtimmung des Baues von der Vererbung, der aͤußeren Ungleichheit der Koͤr- perform von der Anpaſſung.

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Zitationshilfe: Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_schoepfungsgeschichte_1868/562>, abgerufen am 22.11.2024.