Die vorliegenden freien Vorträge über "natürliche Schöpfungs- geschichte" sind im Wintersemester 18 vor einem aus Laien und Studirenden aller Facultäten zusammengesetzten Publikum hier von mir gehalten, und von zweien meiner Zuhörer, den Studirenden Hörn- lein und Römheld, stenographirt worden. Abgesehen von den reda- ctionellen Veränderungen des stenographischen Manuscripts, habe ich an mehreren Stellen Erörterungen weggelassen, welche für meinen engeren Zuhörerkreis von besonderem Jnteresse waren, und dagegen an anderen Stellen Erläuterungen eingefügt, welche mir für den wei- teren Leserkreis erforderlich schienen. Die Abkürzungen betreffen be- sonders die erste Hälfte, die Zusätze dagegen die zweite Hälfte der Vor- träge. Der XV., XVI., XVII. und XVIII. Vortrag, welche ursprüng- lich zusammen nur zwei Vorträge bildeten, sind gänzlich umgearbeitet und bedeutend erweitert worden.
Die "natürliche Schöpfungsgeschichte", oder richtiger ausgedrückt: Die "natürliche Entwickelungslehre", deren selbstständige Förderung und weitere Verbreitung den Zweck dieser Vorträge bildet, ist seit nun bald zehn Jahren durch die große Geistesthat von Charles Darwin in ein neues Stadium ihrer Entwickelung getreten. Was frühere Anhänger derselben nur unbestimmt andeuteten oder ohne Er- folg aussprachen, was schon Wolfgang Goethe mit dem propheti-
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Vorwort.
Die vorliegenden freien Vortraͤge uͤber „natuͤrliche Schoͤpfungs- geſchichte“ ſind im Winterſemeſter 18 vor einem aus Laien und Studirenden aller Facultaͤten zuſammengeſetzten Publikum hier von mir gehalten, und von zweien meiner Zuhoͤrer, den Studirenden Hoͤrn- lein und Roͤmheld, ſtenographirt worden. Abgeſehen von den reda- ctionellen Veraͤnderungen des ſtenographiſchen Manuſcripts, habe ich an mehreren Stellen Eroͤrterungen weggelaſſen, welche fuͤr meinen engeren Zuhoͤrerkreis von beſonderem Jntereſſe waren, und dagegen an anderen Stellen Erlaͤuterungen eingefuͤgt, welche mir fuͤr den wei- teren Leſerkreis erforderlich ſchienen. Die Abkuͤrzungen betreffen be- ſonders die erſte Haͤlfte, die Zuſaͤtze dagegen die zweite Haͤlfte der Vor- traͤge. Der XV., XVI., XVII. und XVIII. Vortrag, welche urſpruͤng- lich zuſammen nur zwei Vortraͤge bildeten, ſind gaͤnzlich umgearbeitet und bedeutend erweitert worden.
Die „natuͤrliche Schoͤpfungsgeſchichte“, oder richtiger ausgedruͤckt: Die „natuͤrliche Entwickelungslehre“, deren ſelbſtſtaͤndige Foͤrderung und weitere Verbreitung den Zweck dieſer Vortraͤge bildet, iſt ſeit nun bald zehn Jahren durch die große Geiſtesthat von Charles Darwin in ein neues Stadium ihrer Entwickelung getreten. Was fruͤhere Anhaͤnger derſelben nur unbeſtimmt andeuteten oder ohne Er- folg ausſprachen, was ſchon Wolfgang Goethe mit dem propheti-
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[[III]/0008]
Vorwort.
Die vorliegenden freien Vortraͤge uͤber „natuͤrliche Schoͤpfungs-
geſchichte“ ſind im Winterſemeſter 18[FORMEL] vor einem aus Laien und
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ctionellen Veraͤnderungen des ſtenographiſchen Manuſcripts, habe ich
an mehreren Stellen Eroͤrterungen weggelaſſen, welche fuͤr meinen
engeren Zuhoͤrerkreis von beſonderem Jntereſſe waren, und dagegen
an anderen Stellen Erlaͤuterungen eingefuͤgt, welche mir fuͤr den wei-
teren Leſerkreis erforderlich ſchienen. Die Abkuͤrzungen betreffen be-
ſonders die erſte Haͤlfte, die Zuſaͤtze dagegen die zweite Haͤlfte der Vor-
traͤge. Der XV., XVI., XVII. und XVIII. Vortrag, welche urſpruͤng-
lich zuſammen nur zwei Vortraͤge bildeten, ſind gaͤnzlich umgearbeitet
und bedeutend erweitert worden.
Die „natuͤrliche Schoͤpfungsgeſchichte“, oder richtiger ausgedruͤckt:
Die „natuͤrliche Entwickelungslehre“, deren ſelbſtſtaͤndige Foͤrderung
und weitere Verbreitung den Zweck dieſer Vortraͤge bildet, iſt ſeit
nun bald zehn Jahren durch die große Geiſtesthat von Charles
Darwin in ein neues Stadium ihrer Entwickelung getreten. Was
fruͤhere Anhaͤnger derſelben nur unbeſtimmt andeuteten oder ohne Er-
folg ausſprachen, was ſchon Wolfgang Goethe mit dem propheti-
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Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868, S. [III]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_schoepfungsgeschichte_1868/8>, abgerufen am 21.11.2024.
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