Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1742.Oden, sondern auch einige Lieder geliefert, die man nicht ohne Ver- Was diese kleine Sammlung anbetrifft; so würde es ihr vor- Jnhalt. 27 [Spaltenumbruch]
S. Nouveau Recüeil de Chansons choisies. a la Haye 1731. Recüeil de trois cent Chansons francoises. a Londres 1737. und die englischen Liedersammlungen: The Vocal Miscellany, Calliope, The Choice, The Syren, The Lark u. a. 28 [Spaltenumbruch]
Peut-etre ces libertes seront-elles
condamnees par des personnes qui en ont [Spaltenumbruch] toaujours prises de grandes & qui n'en ose- roient plus dire de petites; car ordinai- rement une vertu qui ne recommence a l'etre que depuis qu'elle est sortie d'entre les bras du vice, trouve du mal dans ce qu'une vertu qui ne s'est jamais laissee corrompre, seroit bien fachee d'en ima- giner. Oden, ſondern auch einige Lieder geliefert, die man nicht ohne Ver- Was dieſe kleine Sammlung anbetrifft; ſo wuͤrde es ihr vor- Jnhalt. 27 [Spaltenumbruch]
S. Nouveau Recüeil de Chanſons choiſies. à la Haye 1731. Recüeil de trois cent Chanſons françoiſes. à Londres 1737. und die engliſchen Liederſammlungen: The Vocal Miſcellany, Calliope, The Choice, The Syren, The Lark u. a. 28 [Spaltenumbruch]
Peut-être ces libertés ſeront-elles
condamnées par des perſonnes qui en ont [Spaltenumbruch] toûjours priſes de grandes & qui n’en oſe- roient plus dire de petites; car ordinai- rement une vertu qui ne recommence à l’être que depuis qu’elle eſt ſortie d’entre les bras du vice, trouve du mal dans ce qu’une vertu qui ne ſ’eſt jamais laiſſée corrompre, ſeroit bien fachée d’en ima- giner. <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0020"/> Oden, ſondern auch einige Lieder geliefert, die man nicht ohne Ver-<lb/> gnuͤgen leſen kann. Diejenigen, welche den Herrn Hofrath und Ce-<lb/> remonienmeiſter von Koͤnig, einen Herrn von Beſſer, einen Philan-<lb/> der von der Linde, oder den feuerreichen Guͤnther zu Verfaſſern<lb/> haben, ſind faſt alle Meiſterſtuͤcke in unſrer lyriſchen Poeſie, und<lb/> in den neueſten Sammlungen deutſcher Oden und Lieder finden ſich<lb/> viele Stuͤcke zum Theil noch lebender Dichter, die, in dieſer beliebten<lb/> Schreibart, den zu ſeiner Zeit beruͤhmten Schoch, deſſen Schaͤfer-Hir-<lb/> ten-Liebes- und Tugendlieder bekannt ſind, ſeinen Freund Schirmer<lb/> und den ehrlichen Finkelthaus gewiß weit uͤbertroffen haben.</p><lb/> <p>Was dieſe kleine Sammlung anbetrifft; ſo wuͤrde es ihr vor-<lb/> theilhaft ſeyn, wenn ſie nur der groſſen Welt oder ſolchen Leſern be-<lb/> kannt wuͤrde, welche die Sprache der Leidenſchaften, der Zufrieden-<lb/> heit, der Freude, der Zaͤrtlichkeit, des geſellſchaftlichen Scherzes<lb/> und der wahren Satyre ſo zu verſtehen und zu empfinden wiſſen, daß<lb/> ſie die Freyheiten, die ihnen in den Liedern der Auslaͤnder <note place="foot" n="27"><cb/> S. <hi rendition="#aq">Nouveau Recüeil de Chanſons<lb/> choiſies. à la Haye 1731. Recüeil de trois<lb/> cent Chanſons françoiſes. à Londres</hi> 1737.<lb/> und die engliſchen Liederſammlungen:<lb/><hi rendition="#aq">The Vocal Miſcellany, Calliope, The<lb/> Choice, The Syren, The Lark</hi> u. a.</note> gefallen,<lb/> in den unſrigen ſich nicht befremden laſſen. Man muͤſſte aber den meh-<lb/> reſten Theil der Leſer nicht kennen, um der gegenwaͤrtigen Sammlung<lb/> zu einem beſſern Schickſal Hoffnung zu machen, als Bourſault den<lb/> bekannten <hi rendition="#aq">Lettres de Babet</hi> in ſeiner Vorrede prophezeyhet hat. <note place="foot" n="28"><cb/><hi rendition="#aq">Peut-être ces libertés ſeront-elles<lb/> condamnées par des perſonnes qui en ont<lb/><cb/> toûjours priſes de grandes & qui n’en oſe-<lb/> roient plus dire de petites; car ordinai-<lb/> rement une vertu qui ne recommence à<lb/> l’être que depuis qu’elle eſt ſortie d’entre<lb/> les bras du vice, trouve du mal dans ce<lb/> qu’une vertu qui ne ſ’eſt jamais laiſſée<lb/> corrompre, ſeroit bien fachée d’en ima-<lb/> giner.</hi></note></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Jnhalt.</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [0020]
Oden, ſondern auch einige Lieder geliefert, die man nicht ohne Ver-
gnuͤgen leſen kann. Diejenigen, welche den Herrn Hofrath und Ce-
remonienmeiſter von Koͤnig, einen Herrn von Beſſer, einen Philan-
der von der Linde, oder den feuerreichen Guͤnther zu Verfaſſern
haben, ſind faſt alle Meiſterſtuͤcke in unſrer lyriſchen Poeſie, und
in den neueſten Sammlungen deutſcher Oden und Lieder finden ſich
viele Stuͤcke zum Theil noch lebender Dichter, die, in dieſer beliebten
Schreibart, den zu ſeiner Zeit beruͤhmten Schoch, deſſen Schaͤfer-Hir-
ten-Liebes- und Tugendlieder bekannt ſind, ſeinen Freund Schirmer
und den ehrlichen Finkelthaus gewiß weit uͤbertroffen haben.
Was dieſe kleine Sammlung anbetrifft; ſo wuͤrde es ihr vor-
theilhaft ſeyn, wenn ſie nur der groſſen Welt oder ſolchen Leſern be-
kannt wuͤrde, welche die Sprache der Leidenſchaften, der Zufrieden-
heit, der Freude, der Zaͤrtlichkeit, des geſellſchaftlichen Scherzes
und der wahren Satyre ſo zu verſtehen und zu empfinden wiſſen, daß
ſie die Freyheiten, die ihnen in den Liedern der Auslaͤnder 27 gefallen,
in den unſrigen ſich nicht befremden laſſen. Man muͤſſte aber den meh-
reſten Theil der Leſer nicht kennen, um der gegenwaͤrtigen Sammlung
zu einem beſſern Schickſal Hoffnung zu machen, als Bourſault den
bekannten Lettres de Babet in ſeiner Vorrede prophezeyhet hat. 28
Jnhalt.
27
S. Nouveau Recüeil de Chanſons
choiſies. à la Haye 1731. Recüeil de trois
cent Chanſons françoiſes. à Londres 1737.
und die engliſchen Liederſammlungen:
The Vocal Miſcellany, Calliope, The
Choice, The Syren, The Lark u. a.
28
Peut-être ces libertés ſeront-elles
condamnées par des perſonnes qui en ont
toûjours priſes de grandes & qui n’en oſe-
roient plus dire de petites; car ordinai-
rement une vertu qui ne recommence à
l’être que depuis qu’elle eſt ſortie d’entre
les bras du vice, trouve du mal dans ce
qu’une vertu qui ne ſ’eſt jamais laiſſée
corrompre, ſeroit bien fachée d’en ima-
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