Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite
Er lobet und beschreibt ihr klüglich
Den wohlgenossnen Rebensaft:
Sie aber rühmt ihm unverzüglich
Des Nachbars gute Nachbarschaft.
Jhr ganzes Haus- und Wirthschafts-Wesen
Jst ordentlich und auserlesen.
Die Nachmittags- und Abendstunden
Bringt sie mit ihrem Nachbar zu.
Und, wann die Nacht sich eingefunden,
Befördert sie des Mannes Ruh.
Jhr ganzes Haus- und Wirthschafts-Wesen
Jst ordentlich und auserlesen.
Der gute Mann weiß nichts vom Neide:
Die gute Frau darf sich erfreun.
Er gönnt Finetten ihre Freude;
Sie gönnt Crispinen seinen Wein.
Jhr ganzes Haus- und Wirthschafts-Wesen
Jst ordentlich und auserlesen.
Die Weiber, die den Männern fluchen,
Wenn sie zu oft zu Weine gehn,
Die sollten dieses Haus besuchen
Und der Finette Beyspiel sehn.
Jhr ganzes Haus- und Wirthschafts-Wesen
Jst ordentlich und auserlesen.
Den Männern, die auf Weiber schmählen,
Wenn sie der Nachbar sittlich macht,
O denen kann Crispin erzählen,
Der Wein ertränke den Verdacht.
Sein ganzes Haus- und Wirthschafts-Wesen
Jst ordentlich und auserlesen.


B 3
Er lobet und beſchreibt ihr kluͤglich
Den wohlgenoſſnen Rebenſaft:
Sie aber ruͤhmt ihm unverzuͤglich
Des Nachbars gute Nachbarſchaft.
Jhr ganzes Haus- und Wirthſchafts-Weſen
Jſt ordentlich und auserleſen.
Die Nachmittags- und Abendſtunden
Bringt ſie mit ihrem Nachbar zu.
Und, wann die Nacht ſich eingefunden,
Befoͤrdert ſie des Mannes Ruh.
Jhr ganzes Haus- und Wirthſchafts-Weſen
Jſt ordentlich und auserleſen.
Der gute Mann weiß nichts vom Neide:
Die gute Frau darf ſich erfreun.
Er goͤnnt Finetten ihre Freude;
Sie goͤnnt Criſpinen ſeinen Wein.
Jhr ganzes Haus- und Wirthſchafts-Weſen
Jſt ordentlich und auserleſen.
Die Weiber, die den Maͤnnern fluchen,
Wenn ſie zu oft zu Weine gehn,
Die ſollten dieſes Haus beſuchen
Und der Finette Beyſpiel ſehn.
Jhr ganzes Haus- und Wirthſchafts-Weſen
Jſt ordentlich und auserleſen.
Den Maͤnnern, die auf Weiber ſchmaͤhlen,
Wenn ſie der Nachbar ſittlich macht,
O denen kann Criſpin erzaͤhlen,
Der Wein ertraͤnke den Verdacht.
Sein ganzes Haus- und Wirthſchafts-Weſen
Jſt ordentlich und auserleſen.


B 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0035" n="13"/>
        <lg n="27">
          <l>Er lobet und be&#x017F;chreibt ihr klu&#x0364;glich</l><lb/>
          <l>Den wohlgeno&#x017F;&#x017F;nen Reben&#x017F;aft:</l><lb/>
          <l>Sie aber ru&#x0364;hmt ihm unverzu&#x0364;glich</l><lb/>
          <l>Des Nachbars gute Nachbar&#x017F;chaft.</l><lb/>
          <l>Jhr ganzes Haus- und Wirth&#x017F;chafts-We&#x017F;en</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t ordentlich und auserle&#x017F;en.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="28">
          <l>Die Nachmittags- und Abend&#x017F;tunden</l><lb/>
          <l>Bringt &#x017F;ie mit ihrem Nachbar zu.</l><lb/>
          <l>Und, wann die Nacht &#x017F;ich eingefunden,</l><lb/>
          <l>Befo&#x0364;rdert &#x017F;ie des Mannes Ruh.</l><lb/>
          <l>Jhr ganzes Haus- und Wirth&#x017F;chafts-We&#x017F;en</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t ordentlich und auserle&#x017F;en.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="29">
          <l>Der gute Mann weiß nichts vom Neide:</l><lb/>
          <l>Die gute Frau darf &#x017F;ich erfreun.</l><lb/>
          <l>Er go&#x0364;nnt Finetten ihre Freude;</l><lb/>
          <l>Sie go&#x0364;nnt Cri&#x017F;pinen &#x017F;einen Wein.</l><lb/>
          <l>Jhr ganzes Haus- und Wirth&#x017F;chafts-We&#x017F;en</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t ordentlich und auserle&#x017F;en.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="30">
          <l>Die Weiber, die den Ma&#x0364;nnern fluchen,</l><lb/>
          <l>Wenn &#x017F;ie zu oft zu Weine gehn,</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;ollten die&#x017F;es Haus be&#x017F;uchen</l><lb/>
          <l>Und der Finette Bey&#x017F;piel &#x017F;ehn.</l><lb/>
          <l>Jhr ganzes Haus- und Wirth&#x017F;chafts-We&#x017F;en</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t ordentlich und auserle&#x017F;en.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="31">
          <l>Den Ma&#x0364;nnern, die auf Weiber &#x017F;chma&#x0364;hlen,</l><lb/>
          <l>Wenn &#x017F;ie der Nachbar &#x017F;ittlich macht,</l><lb/>
          <l>O denen kann Cri&#x017F;pin erza&#x0364;hlen,</l><lb/>
          <l>Der Wein ertra&#x0364;nke den Verdacht.</l><lb/>
          <l>Sein ganzes Haus- und Wirth&#x017F;chafts-We&#x017F;en</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t ordentlich und auserle&#x017F;en.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0035] Er lobet und beſchreibt ihr kluͤglich Den wohlgenoſſnen Rebenſaft: Sie aber ruͤhmt ihm unverzuͤglich Des Nachbars gute Nachbarſchaft. Jhr ganzes Haus- und Wirthſchafts-Weſen Jſt ordentlich und auserleſen. Die Nachmittags- und Abendſtunden Bringt ſie mit ihrem Nachbar zu. Und, wann die Nacht ſich eingefunden, Befoͤrdert ſie des Mannes Ruh. Jhr ganzes Haus- und Wirthſchafts-Weſen Jſt ordentlich und auserleſen. Der gute Mann weiß nichts vom Neide: Die gute Frau darf ſich erfreun. Er goͤnnt Finetten ihre Freude; Sie goͤnnt Criſpinen ſeinen Wein. Jhr ganzes Haus- und Wirthſchafts-Weſen Jſt ordentlich und auserleſen. Die Weiber, die den Maͤnnern fluchen, Wenn ſie zu oft zu Weine gehn, Die ſollten dieſes Haus beſuchen Und der Finette Beyſpiel ſehn. Jhr ganzes Haus- und Wirthſchafts-Weſen Jſt ordentlich und auserleſen. Den Maͤnnern, die auf Weiber ſchmaͤhlen, Wenn ſie der Nachbar ſittlich macht, O denen kann Criſpin erzaͤhlen, Der Wein ertraͤnke den Verdacht. Sein ganzes Haus- und Wirthſchafts-Weſen Jſt ordentlich und auserleſen. B 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hagedorn_sammlung01_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hagedorn_sammlung01_1742/35
Zitationshilfe: Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1742, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hagedorn_sammlung01_1742/35>, abgerufen am 21.11.2024.