Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744.nen; der eine, um seine Schwester zu rächen; der andere, um seinem Myrthen-Blätter sollen Meinen Degen decken, Wie ihr Schwerdt Harmodius Und Aristogiton trugen, Da sie den Tyrann erschlugen, Und die Gleichheit der Gesetze Den Atheniensern schenkten. Nein! du bist noch nicht gestorben, Theurester Harmodius! Jn den Jnseln der Beglückten, Wo der schnelle Held Achilles, Und des Tydeus tapfrer Sohn, Diomedus, sich vergnügen, Da bist du auch, wie man sagt. Jch will meinen Degen mit Myrthen-Blättern bedeckt tragen, wie Aristogiton und Harmodius thaten, als sie den Tyrann Hip- parchus zur Zeit der Panathenäen tödteten. Euer Ruhm soll ewig seyn, liebster Aristogiton, und Harmodius, weil ihr den Tyrann erschlagen, und die Gleichheit der Gesetze in Athen eingeführet habt. Suidas schreibet,11 daß die Lieder von dem Harmodius in diesen de 1 Thucyd. l. VI. 2 Herodot. l. III. 3 Demosthen. de Cor. fol. 382. 4 Aristotel. Polit. l. III. 5 Justin. lib. II. cap. 9. 6 Plin. lib. VII. cap. 23. 7 Plutarch. de vita dec. Rhet. in Antiph. 8 Diogen. 9 Pausan. Attic. p. 29. 10 Athen. lib. XV. c. 15. 11 Suidas in [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. C 2
nen; der eine, um ſeine Schweſter zu raͤchen; der andere, um ſeinem Myrthen-Blaͤtter ſollen Meinen Degen decken, Wie ihr Schwerdt Harmodius Und Ariſtogiton trugen, Da ſie den Tyrann erſchlugen, Und die Gleichheit der Geſetze Den Athenienſern ſchenkten. Nein! du biſt noch nicht geſtorben, Theureſter Harmodius! Jn den Jnſeln der Begluͤckten, Wo der ſchnelle Held Achilles, Und des Tydeus tapfrer Sohn, Diomedus, ſich vergnuͤgen, Da biſt du auch, wie man ſagt. Jch will meinen Degen mit Myrthen-Blaͤttern bedeckt tragen, wie Ariſtogiton und Harmodius thaten, als ſie den Tyrann Hip- parchus zur Zeit der Panathenaͤen toͤdteten. Euer Ruhm ſoll ewig ſeyn, liebſter Ariſtogiton, und Harmodius, weil ihr den Tyrann erſchlagen, und die Gleichheit der Geſetze in Athen eingefuͤhret habt. Suidas ſchreibet,11 daß die Lieder von dem Harmodius in dieſen de 1 Thucyd. l. VI. 2 Herodot. l. III. 3 Demoſthen. de Cor. fol. 382. 4 Ariſtotel. Polit. l. III. 5 Juſtin. lib. II. cap. 9. 6 Plin. lib. VII. cap. 23. 7 Plutarch. de vita dec. Rhet. in Antiph. 8 Diogen. 9 Pauſan. Attic. p. 29. 10 Athen. lib. XV. c. 15. 11 Suidas in [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. C 2
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nen; der eine, um ſeine Schweſter zu raͤchen; der andere, um ſeinem
Freunde beyzuſtehen. Sie toͤdteten ihn auch wuͤrklich an dem Feſte
der Panathenaͤen, und dieſes war gleichſam das Zeichen, welches der
Athenienſiſchen Freiheit gegeben wurde. Hippias wurde einige Zeit
hernach gezwungen, das Land zu verlaſſen, floh zu den Perſern, und
blieb hernach in der Marathoniſchen Schlacht, worinn er die Waffen
gegen ſein Vaterland fuͤhrte. Unterdeſſen wurden dem Harmodius und
dem Ariſtogiton zu Ehren Bild-Saulen aufgeſtellt, und Lieder gemacht.
Thucydides, 1 Herodotus, 2 Demoſthenes, 3 Ariſtoteles 4 Trogus Pom-
pejus, den Juſtinus ins Kurze gebracht, 5 der alte Plinius, 6 Plutarch, 7
Diogenian, 8 Pauſanias, 9 und mehr nach ihnen, haben ihre Geſchichte
beruͤhret; und einige andre Schriftſteller haben von ihren Scolien
geredet. Hier ſind einige davon, die Athenaͤus 10 geſammlet hat.
Myrthen-Blaͤtter ſollen
Meinen Degen decken,
Wie ihr Schwerdt Harmodius
Und Ariſtogiton trugen,
Da ſie den Tyrann erſchlugen,
Und die Gleichheit der Geſetze
Den Athenienſern ſchenkten.
Nein! du biſt noch nicht geſtorben,
Theureſter Harmodius!
Jn den Jnſeln der Begluͤckten,
Wo der ſchnelle Held Achilles,
Und des Tydeus tapfrer Sohn,
Diomedus, ſich vergnuͤgen,
Da biſt du auch, wie man ſagt.
Jch will meinen Degen mit Myrthen-Blaͤttern bedeckt tragen,
wie Ariſtogiton und Harmodius thaten, als ſie den Tyrann Hip-
parchus zur Zeit der Panathenaͤen toͤdteten.
Euer Ruhm ſoll ewig ſeyn, liebſter Ariſtogiton, und Harmodius,
weil ihr den Tyrann erſchlagen, und die Gleichheit der Geſetze
in Athen eingefuͤhret habt.
Suidas ſchreibet, 11 daß die Lieder von dem Harmodius in dieſen
Worten abgefaßt waren: Harmodius und Ariſtogiton haben ihre Haͤn-
de
1 Thucyd. l. VI.
2 Herodot. l. III.
3 Demoſthen. de Cor. fol. 382.
4 Ariſtotel. Polit. l. III.
5 Juſtin. lib. II. cap. 9.
6 Plin. lib. VII. cap. 23.
7 Plutarch. de vita dec. Rhet. in Antiph.
8 Diogen.
9 Pauſan. Attic. p. 29.
10 Athen. lib. XV. c. 15.
11 Suidas in _.
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