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Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744.

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Sprich, ob man das Glücke so zwingt.
Das kräftigste Mittel, die Plagen
Und allen Verdruß zu verjagen,
Jst dieses, daß man sich betrinkt.

Horaz49 hat nach der Zeit eben das gesagt:

Spes donare novas largus, amaraque
Curarum eluere efficat.

Fünftes Stück über die Gelegenheiten zum Vergnügen und zur
Freude.

Heute, Brüder! heut
Jst die rechte Zeit,
Daß ihr trinkt, und trunken seyd.
Lustig! eingeschenket!
Wer nicht will, der muß,
Weil des Schicksals Schluß
Unsern lieben Myrsilus
Jn die Gruft versenket.

Horaz hat davon eben so viel an mehr als einem Orte seiner Ge-
dichte geredet.

Sechstes Stück50

Von allen Pflanzen muß der Wein
Von dir zuerst gepflanzet seyn.

Horaz hat es Wort für Wort übersetzt:51

Nullam, Vare, sacra vite prius severis arborem.

Siebendes und letztes Stück.52

Brüder! warum trinkt ihr nicht?
Was erwartet ihr das Licht?
Denkt, wie bald ein Tag verflossen.
Gebet uns geschwinde Wein!
Grosse Becher bringt herein,
Die verschiedner Weite seyn,
Und vom Weine vollgegossen!
Trinkt den Reben-Saft, und denkt,
Wozu Bacchus ihn geschenkt;
Auf! vergesset Noth und Plagen.
Eins, zwey, drey und mehrmal leer!
Und wird euch der Kopf zu schwer,
Gut! so trinket immer mehr.
Ein Glas soll das andre jagen.

Wenn
49 Horat. l. IV. Od. 12.
50 Athen. l. X. cap. 8.
51 Horat. lib. l. Od. 18.
52 Athen. loc. cit.
Sprich, ob man das Gluͤcke ſo zwingt.
Das kraͤftigſte Mittel, die Plagen
Und allen Verdruß zu verjagen,
Jſt dieſes, daß man ſich betrinkt.

Horaz49 hat nach der Zeit eben das geſagt:

Spes donare novas largus, amaraque
Curarum eluere efficat.

Fuͤnftes Stuͤck uͤber die Gelegenheiten zum Vergnuͤgen und zur
Freude.

Heute, Bruͤder! heut
Jſt die rechte Zeit,
Daß ihr trinkt, und trunken ſeyd.
Luſtig! eingeſchenket!
Wer nicht will, der muß,
Weil des Schickſals Schluß
Unſern lieben Myrſilus
Jn die Gruft verſenket.

Horaz hat davon eben ſo viel an mehr als einem Orte ſeiner Ge-
dichte geredet.

Sechſtes Stuͤck50

Von allen Pflanzen muß der Wein
Von dir zuerſt gepflanzet ſeyn.

Horaz hat es Wort fuͤr Wort uͤberſetzt:51

Nullam, Vare, ſacrâ vite prius ſeveris arborem.

Siebendes und letztes Stuͤck.52

Bruͤder! warum trinkt ihr nicht?
Was erwartet ihr das Licht?
Denkt, wie bald ein Tag verfloſſen.
Gebet uns geſchwinde Wein!
Groſſe Becher bringt herein,
Die verſchiedner Weite ſeyn,
Und vom Weine vollgegoſſen!
Trinkt den Reben-Saft, und denkt,
Wozu Bacchus ihn geſchenkt;
Auf! vergeſſet Noth und Plagen.
Eins, zwey, drey und mehrmal leer!
Und wird euch der Kopf zu ſchwer,
Gut! ſo trinket immer mehr.
Ein Glas ſoll das andre jagen.

Wenn
49 Horat. l. IV. Od. 12.
50 Athen. l. X. cap. 8.
51 Horat. lib. l. Od. 18.
52 Athen. loc. cit.
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[26/0036] Sprich, ob man das Gluͤcke ſo zwingt. Das kraͤftigſte Mittel, die Plagen Und allen Verdruß zu verjagen, Jſt dieſes, daß man ſich betrinkt. Horaz 49 hat nach der Zeit eben das geſagt: Spes donare novas largus, amaraque Curarum eluere efficat. Fuͤnftes Stuͤck uͤber die Gelegenheiten zum Vergnuͤgen und zur Freude. Heute, Bruͤder! heut Jſt die rechte Zeit, Daß ihr trinkt, und trunken ſeyd. Luſtig! eingeſchenket! Wer nicht will, der muß, Weil des Schickſals Schluß Unſern lieben Myrſilus Jn die Gruft verſenket. Horaz hat davon eben ſo viel an mehr als einem Orte ſeiner Ge- dichte geredet. Sechſtes Stuͤck 50 Von allen Pflanzen muß der Wein Von dir zuerſt gepflanzet ſeyn. Horaz hat es Wort fuͤr Wort uͤberſetzt: 51 Nullam, Vare, ſacrâ vite prius ſeveris arborem. Siebendes und letztes Stuͤck. 52 Bruͤder! warum trinkt ihr nicht? Was erwartet ihr das Licht? Denkt, wie bald ein Tag verfloſſen. Gebet uns geſchwinde Wein! Groſſe Becher bringt herein, Die verſchiedner Weite ſeyn, Und vom Weine vollgegoſſen! Trinkt den Reben-Saft, und denkt, Wozu Bacchus ihn geſchenkt; Auf! vergeſſet Noth und Plagen. Eins, zwey, drey und mehrmal leer! Und wird euch der Kopf zu ſchwer, Gut! ſo trinket immer mehr. Ein Glas ſoll das andre jagen. Wenn 49 Horat. l. IV. Od. 12. 50 Athen. l. X. cap. 8. 51 Horat. lib. l. Od. 18. 52 Athen. loc. cit.

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Zitationshilfe: Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hagedorn_sammlung02_1744/36>, abgerufen am 22.12.2024.