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Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744.

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Der Liebreitz, der uns früh verbunden,
Beschäfftigt unsre frohen Stunden,
Und bringt dich wieder, güldne Zeit!
Zwar lehren wir und lernen beyde;
Doch unsre Wissenschaft ist Freude
Und unfre Kunst Gesälligkeit.
Jch will die besten Blumen pflücken,
Euch, Wunder der Natur, zu schmücken:
Dich, freyes Haar! dich, schöne Brust!
Wir wollen, diesen Tag zu feyern,
Den allerschönsten Bund erneuern,
Den Bund der Jugend und der Lust.
Dann soll ein Bad in sichern Flüssen,
Auf dieses Bad ein frisches Küssen,
Auf frische Küsse frischer Wein;
Auf Wein ein Tanz, bey Spiel und Liedern,
Mit regen Schwestern, muntern Brüdern:
Das alles soll mich heut erfreun.
So fröhlich soll der Tag verstreichen!
Jhm soll kein Tag an Freude gleichen.
Nichts übertreff' ihn, als die Nacht!
Die Zeit erwünschter Finsternisse,
Die wacher Schönen stille Küsse
Den Müttern unerforschlich macht.


Der Liebreitz, der uns fruͤh verbunden,
Beſchaͤfftigt unſre frohen Stunden,
Und bringt dich wieder, guͤldne Zeit!
Zwar lehren wir und lernen beyde;
Doch unſre Wiſſenſchaft iſt Freude
Und unfre Kunſt Geſaͤlligkeit.
Jch will die beſten Blumen pfluͤcken,
Euch, Wunder der Natur, zu ſchmuͤcken:
Dich, freyes Haar! dich, ſchoͤne Bruſt!
Wir wollen, dieſen Tag zu feyern,
Den allerſchoͤnſten Bund erneuern,
Den Bund der Jugend und der Luſt.
Dann ſoll ein Bad in ſichern Fluͤſſen,
Auf dieſes Bad ein friſches Kuͤſſen,
Auf friſche Kuͤſſe friſcher Wein;
Auf Wein ein Tanz, bey Spiel und Liedern,
Mit regen Schweſtern, muntern Bruͤdern:
Das alles ſoll mich heut erfreun.
So froͤhlich ſoll der Tag verſtreichen!
Jhm ſoll kein Tag an Freude gleichen.
Nichts uͤbertreff’ ihn, als die Nacht!
Die Zeit erwuͤnſchter Finſterniſſe,
Die wacher Schoͤnen ſtille Kuͤſſe
Den Muͤttern unerforſchlich macht.


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[7/0057] Der Liebreitz, der uns fruͤh verbunden, Beſchaͤfftigt unſre frohen Stunden, Und bringt dich wieder, guͤldne Zeit! Zwar lehren wir und lernen beyde; Doch unſre Wiſſenſchaft iſt Freude Und unfre Kunſt Geſaͤlligkeit. Jch will die beſten Blumen pfluͤcken, Euch, Wunder der Natur, zu ſchmuͤcken: Dich, freyes Haar! dich, ſchoͤne Bruſt! Wir wollen, dieſen Tag zu feyern, Den allerſchoͤnſten Bund erneuern, Den Bund der Jugend und der Luſt. Dann ſoll ein Bad in ſichern Fluͤſſen, Auf dieſes Bad ein friſches Kuͤſſen, Auf friſche Kuͤſſe friſcher Wein; Auf Wein ein Tanz, bey Spiel und Liedern, Mit regen Schweſtern, muntern Bruͤdern: Das alles ſoll mich heut erfreun. So froͤhlich ſoll der Tag verſtreichen! Jhm ſoll kein Tag an Freude gleichen. Nichts uͤbertreff’ ihn, als die Nacht! Die Zeit erwuͤnſchter Finſterniſſe, Die wacher Schoͤnen ſtille Kuͤſſe Den Muͤttern unerforſchlich macht.

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Zitationshilfe: Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hagedorn_sammlung02_1744/57>, abgerufen am 09.11.2024.