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Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744.

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Wie frey und weiß ist ihre Stirn
Und roth und frisch ihr Mund!
Wie glatt der Haarzopf meiner Dirn
Und ihre Brust, wie rund!
Jhr Aug ist schwarz wie reifer Schlee:
Schier komm ich auf den Wahn,
Wann ich ihr lang ins Auge seh,
Sie hat mirs angethan.
Jhr wißt, wie wir im Rosenmond
Die Meyen hier gepflanzt.
Da ward der Füsse nicht geschont,
Da hat sichs gnug getanzt.
Des Schaffers Tenne knarrte recht,
Wir schäkerten uns satt:
Der Hüfner Heinz und Hanns, der Knecht,
Und Hartwig aus der Stadt.
Den Vorreihn, Nachbarn, ließ man ihr:
Flugs rief sie mich herbey.
Beym Element! wie flogen wir
Nach Kilians Schallmey.
Wann Hanne nur in Schaukeln schwebt,
Wie muthig steigt ihr Schwung!
Und wann sie sich im Tanzen hebt,
Wie schön ist jeder Sprung!
Allein, beym Kehraus glitzschte sie;
Doch ich ergriff sie stracks;
Und dafür sah ich auch ein Knie,
Das war so weiß als Wachs.
Des Pfarrers Muthe schimpft' aus Neid
Und zwackte mich gar an.
Jch sprach: Mensch, laßt mich ungeheyt
Und kneipt den Leyermann.
B 2
Wie frey und weiß iſt ihre Stirn
Und roth und friſch ihr Mund!
Wie glatt der Haarzopf meiner Dirn
Und ihre Bruſt, wie rund!
Jhr Aug iſt ſchwarz wie reifer Schlee:
Schier komm ich auf den Wahn,
Wann ich ihr lang ins Auge ſeh,
Sie hat mirs angethan.
Jhr wißt, wie wir im Roſenmond
Die Meyen hier gepflanzt.
Da ward der Fuͤſſe nicht geſchont,
Da hat ſichs gnug getanzt.
Des Schaffers Tenne knarrte recht,
Wir ſchaͤkerten uns ſatt:
Der Huͤfner Heinz und Hanns, der Knecht,
Und Hartwig aus der Stadt.
Den Vorreihn, Nachbarn, ließ man ihr:
Flugs rief ſie mich herbey.
Beym Element! wie flogen wir
Nach Kilians Schallmey.
Wann Hanne nur in Schaukeln ſchwebt,
Wie muthig ſteigt ihr Schwung!
Und wann ſie ſich im Tanzen hebt,
Wie ſchoͤn iſt jeder Sprung!
Allein, beym Kehraus glitzſchte ſie;
Doch ich ergriff ſie ſtracks;
Und dafuͤr ſah ich auch ein Knie,
Das war ſo weiß als Wachs.
Des Pfarrers Muthe ſchimpft’ aus Neid
Und zwackte mich gar an.
Jch ſprach: Menſch, laßt mich ungeheyt
Und kneipt den Leyermann.
B 2
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[11/0061] Wie frey und weiß iſt ihre Stirn Und roth und friſch ihr Mund! Wie glatt der Haarzopf meiner Dirn Und ihre Bruſt, wie rund! Jhr Aug iſt ſchwarz wie reifer Schlee: Schier komm ich auf den Wahn, Wann ich ihr lang ins Auge ſeh, Sie hat mirs angethan. Jhr wißt, wie wir im Roſenmond Die Meyen hier gepflanzt. Da ward der Fuͤſſe nicht geſchont, Da hat ſichs gnug getanzt. Des Schaffers Tenne knarrte recht, Wir ſchaͤkerten uns ſatt: Der Huͤfner Heinz und Hanns, der Knecht, Und Hartwig aus der Stadt. Den Vorreihn, Nachbarn, ließ man ihr: Flugs rief ſie mich herbey. Beym Element! wie flogen wir Nach Kilians Schallmey. Wann Hanne nur in Schaukeln ſchwebt, Wie muthig ſteigt ihr Schwung! Und wann ſie ſich im Tanzen hebt, Wie ſchoͤn iſt jeder Sprung! Allein, beym Kehraus glitzſchte ſie; Doch ich ergriff ſie ſtracks; Und dafuͤr ſah ich auch ein Knie, Das war ſo weiß als Wachs. Des Pfarrers Muthe ſchimpft’ aus Neid Und zwackte mich gar an. Jch ſprach: Menſch, laßt mich ungeheyt Und kneipt den Leyermann. B 2

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Zitationshilfe: Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hagedorn_sammlung02_1744/61>, abgerufen am 22.12.2024.