Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744.Majestätische Geberden, Hoheit, die sich nie vergaß, Liessen die zur Juno werden, Die so grossen Geist besaß. Krone, Scepter, Wolken, Pfauen Musten ihren Muth erhöhn; Zum Exempel aller Frauen, Die das Regiment verstehn.* Jhr so wohlgepaarten Beyde: Schönheit und Empfindlichkeit! Und auch du, o süsse Freude! Mund, der lächelnd Lust gebeut; Rosen aufgeblühter Wangen; Schlaue Blicke; lockigt Haar! Jhr nur stellet dem Verlangen Venus oder Phyllis dar. Phyllis! ja: in jenen Zeiten, Jn der alten Götter-Welt, Wären deinen Trefflichkeiten Gleichfalls Opfer angestellt: Gleichfalls würden deinen Wagen Tauben oder Schwäne ziehn, Dich die Liebes-Götter tragen Und mit dir nach Paphos fliehn. * Juno war die Königinn der Göt-
ter, die keusche Vesta Göttinn des Feuers. Die schöne Proserpina ward von dem ungestalten Pluto entführet, dem Regenten der Hölle und unge- brauchter Schätze. Majeſtaͤtiſche Geberden, Hoheit, die ſich nie vergaß, Lieſſen die zur Juno werden, Die ſo groſſen Geiſt beſaß. Krone, Scepter, Wolken, Pfauen Muſten ihren Muth erhoͤhn; Zum Exempel aller Frauen, Die das Regiment verſtehn.* Jhr ſo wohlgepaarten Beyde: Schoͤnheit und Empfindlichkeit! Und auch du, o ſuͤſſe Freude! Mund, der laͤchelnd Luſt gebeut; Roſen aufgebluͤhter Wangen; Schlaue Blicke; lockigt Haar! Jhr nur ſtellet dem Verlangen Venus oder Phyllis dar. Phyllis! ja: in jenen Zeiten, Jn der alten Goͤtter-Welt, Waͤren deinen Trefflichkeiten Gleichfalls Opfer angeſtellt: Gleichfalls wuͤrden deinen Wagen Tauben oder Schwaͤne ziehn, Dich die Liebes-Goͤtter tragen Und mit dir nach Paphos fliehn. * Juno war die Koͤniginn der Goͤt-
ter, die keuſche Veſta Goͤttinn des Feuers. Die ſchoͤne Proſerpina ward von dem ungeſtalten Pluto entfuͤhret, dem Regenten der Hoͤlle und unge- brauchter Schaͤtze. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0092" n="42"/> <lg n="4"> <l>Majeſtaͤtiſche Geberden,</l><lb/> <l>Hoheit, die ſich nie vergaß,</l><lb/> <l>Lieſſen die zur Juno werden,</l><lb/> <l>Die ſo groſſen Geiſt beſaß.</l><lb/> <l>Krone, Scepter, Wolken, Pfauen</l><lb/> <l>Muſten ihren Muth erhoͤhn;</l><lb/> <l>Zum Exempel aller Frauen,</l><lb/> <l>Die das Regiment verſtehn.<note place="foot" n="*"><hi rendition="#fr">Juno</hi> war die Koͤniginn der Goͤt-<lb/> ter, die keuſche <hi rendition="#fr">Veſta</hi> Goͤttinn des<lb/> Feuers. Die ſchoͤne <hi rendition="#fr">Proſerpina</hi> ward<lb/> von dem ungeſtalten <hi rendition="#fr">Pluto</hi> entfuͤhret,<lb/> dem Regenten der Hoͤlle und unge-<lb/> brauchter Schaͤtze.</note></l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Jhr ſo wohlgepaarten Beyde:</l><lb/> <l>Schoͤnheit und Empfindlichkeit!</l><lb/> <l>Und auch du, o ſuͤſſe Freude!</l><lb/> <l>Mund, der laͤchelnd Luſt gebeut;</l><lb/> <l>Roſen aufgebluͤhter Wangen;</l><lb/> <l>Schlaue Blicke; lockigt Haar!</l><lb/> <l>Jhr nur ſtellet dem Verlangen</l><lb/> <l>Venus oder Phyllis dar.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Phyllis! ja: in jenen Zeiten,</l><lb/> <l>Jn der alten Goͤtter-Welt,</l><lb/> <l>Waͤren deinen Trefflichkeiten</l><lb/> <l>Gleichfalls Opfer angeſtellt:</l><lb/> <l>Gleichfalls wuͤrden deinen Wagen</l><lb/> <l>Tauben oder Schwaͤne ziehn,</l><lb/> <l>Dich die Liebes-Goͤtter tragen</l><lb/> <l>Und mit dir nach Paphos fliehn.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0092]
Majeſtaͤtiſche Geberden,
Hoheit, die ſich nie vergaß,
Lieſſen die zur Juno werden,
Die ſo groſſen Geiſt beſaß.
Krone, Scepter, Wolken, Pfauen
Muſten ihren Muth erhoͤhn;
Zum Exempel aller Frauen,
Die das Regiment verſtehn. *
Jhr ſo wohlgepaarten Beyde:
Schoͤnheit und Empfindlichkeit!
Und auch du, o ſuͤſſe Freude!
Mund, der laͤchelnd Luſt gebeut;
Roſen aufgebluͤhter Wangen;
Schlaue Blicke; lockigt Haar!
Jhr nur ſtellet dem Verlangen
Venus oder Phyllis dar.
Phyllis! ja: in jenen Zeiten,
Jn der alten Goͤtter-Welt,
Waͤren deinen Trefflichkeiten
Gleichfalls Opfer angeſtellt:
Gleichfalls wuͤrden deinen Wagen
Tauben oder Schwaͤne ziehn,
Dich die Liebes-Goͤtter tragen
Und mit dir nach Paphos fliehn.
* Juno war die Koͤniginn der Goͤt-
ter, die keuſche Veſta Goͤttinn des
Feuers. Die ſchoͤne Proſerpina ward
von dem ungeſtalten Pluto entfuͤhret,
dem Regenten der Hoͤlle und unge-
brauchter Schaͤtze.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |