Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744.XXI. Die Alster. Befördrer vieler Lustbarkeiten, Du angenehmer Alster-Fluß! Du mehrest Hamburgs Seltenheiten Und ihren fröhlichen Genuß. Dir schallen zur Ehre, Du spielende Fluth! Die singenden Chöre, Der jauchzende Muth. Der Elbe Schiff-Fahrt macht uns reicher; Die Alster lehrt gesellig seyn: Durch jene füllen sich die Speicher; Auf dieser schmeckt der fremde Wein. Jn schwimmenden Nachen Schifft Eintracht und Lust, Und Freyheit und Lachen Erleichtern die Brust. Das Ufer ziert ein Gang von Linden, Jn dem wir holde Schönen sehn, Die dort, wann Tag und Hitze schwinden, Entzückend auf- und niedergehn. Kaum haben vorzeiten Die Nymphen der Jagd, Dianen zur Seiten, So reitzend gelacht. O siehst du jemahls ohn Ergetzen, Hammonia! des Walles Pracht? Wann ihn die blauen Wellen netzen Und jeder Frühling schöner macht: Wann jenes Gestade, Das Flora geschmückt, So manche Najade Gefällig erblickt. XXI. Die Alſter. Befoͤrdrer vieler Luſtbarkeiten, Du angenehmer Alſter-Fluß! Du mehreſt Hamburgs Seltenheiten Und ihren froͤhlichen Genuß. Dir ſchallen zur Ehre, Du ſpielende Fluth! Die ſingenden Choͤre, Der jauchzende Muth. Der Elbe Schiff-Fahrt macht uns reicher; Die Alſter lehrt geſellig ſeyn: Durch jene fuͤllen ſich die Speicher; Auf dieſer ſchmeckt der fremde Wein. Jn ſchwimmenden Nachen Schifft Eintracht und Luſt, Und Freyheit und Lachen Erleichtern die Bruſt. Das Ufer ziert ein Gang von Linden, Jn dem wir holde Schoͤnen ſehn, Die dort, wann Tag und Hitze ſchwinden, Entzuͤckend auf- und niedergehn. Kaum haben vorzeiten Die Nymphen der Jagd, Dianen zur Seiten, So reitzend gelacht. O ſiehſt du jemahls ohn Ergetzen, Hammonia! des Walles Pracht? Wann ihn die blauen Wellen netzen Und jeder Fruͤhling ſchoͤner macht: Wann jenes Geſtade, Das Flora geſchmuͤckt, So manche Najade Gefaͤllig erblickt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0097" n="47"/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">XXI.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Die Alſter.</hi> </hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">B</hi>efoͤrdrer vieler Luſtbarkeiten,</l><lb/> <l>Du angenehmer Alſter-Fluß!</l><lb/> <l>Du mehreſt Hamburgs Seltenheiten</l><lb/> <l>Und ihren froͤhlichen Genuß.</l><lb/> <l>Dir ſchallen zur Ehre,</l><lb/> <l>Du ſpielende Fluth!</l><lb/> <l>Die ſingenden Choͤre,</l><lb/> <l>Der jauchzende Muth.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Elbe Schiff-Fahrt macht uns reicher;</l><lb/> <l>Die Alſter lehrt geſellig ſeyn:</l><lb/> <l>Durch jene fuͤllen ſich die Speicher;</l><lb/> <l>Auf dieſer ſchmeckt der fremde Wein.</l><lb/> <l>Jn ſchwimmenden Nachen</l><lb/> <l>Schifft Eintracht und Luſt,</l><lb/> <l>Und Freyheit und Lachen</l><lb/> <l>Erleichtern die Bruſt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Das Ufer ziert ein Gang von Linden,</l><lb/> <l>Jn dem wir holde Schoͤnen ſehn,</l><lb/> <l>Die dort, wann Tag und Hitze ſchwinden,</l><lb/> <l>Entzuͤckend auf- und niedergehn.</l><lb/> <l>Kaum haben vorzeiten</l><lb/> <l>Die Nymphen der Jagd,</l><lb/> <l>Dianen zur Seiten,</l><lb/> <l>So reitzend gelacht.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>O ſiehſt du jemahls ohn Ergetzen,</l><lb/> <l>Hammonia! des Walles Pracht?</l><lb/> <l>Wann ihn die blauen Wellen netzen</l><lb/> <l>Und jeder Fruͤhling ſchoͤner macht:</l><lb/> <l>Wann jenes Geſtade,</l><lb/> <l>Das Flora geſchmuͤckt,</l><lb/> <l>So manche Najade</l><lb/> <l>Gefaͤllig erblickt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0097]
XXI.
Die Alſter.
Befoͤrdrer vieler Luſtbarkeiten,
Du angenehmer Alſter-Fluß!
Du mehreſt Hamburgs Seltenheiten
Und ihren froͤhlichen Genuß.
Dir ſchallen zur Ehre,
Du ſpielende Fluth!
Die ſingenden Choͤre,
Der jauchzende Muth.
Der Elbe Schiff-Fahrt macht uns reicher;
Die Alſter lehrt geſellig ſeyn:
Durch jene fuͤllen ſich die Speicher;
Auf dieſer ſchmeckt der fremde Wein.
Jn ſchwimmenden Nachen
Schifft Eintracht und Luſt,
Und Freyheit und Lachen
Erleichtern die Bruſt.
Das Ufer ziert ein Gang von Linden,
Jn dem wir holde Schoͤnen ſehn,
Die dort, wann Tag und Hitze ſchwinden,
Entzuͤckend auf- und niedergehn.
Kaum haben vorzeiten
Die Nymphen der Jagd,
Dianen zur Seiten,
So reitzend gelacht.
O ſiehſt du jemahls ohn Ergetzen,
Hammonia! des Walles Pracht?
Wann ihn die blauen Wellen netzen
Und jeder Fruͤhling ſchoͤner macht:
Wann jenes Geſtade,
Das Flora geſchmuͤckt,
So manche Najade
Gefaͤllig erblickt.
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