Hagenauer, Arnold: Muspilli. Linz u. a., 1900.meiner Haut strömt Licht. Ich verbrenne ganz schmerzlos, in einem heiligen Brande. All das Körperliche schwindet, wird feiner und immer feiner, durchsichtig wie Glas, ich versprühe zum Astralleib. Da - eine neue Lichtquelle. Langsam steigt es wie ein zitternder, feuriger Ball vom Boden auf und zerstiebt in der Luft zu tausend Funken. Elmsfeuer auf allen Dächern. Ich starre in das Lichtmeer - da - da - siehst du, da - nein dort - jetzt wieder da - dort - drüben bei der Hecke - o, ich erblinde. Flammen von intensivstem Weiß schlagen thurmhoch in die Höhe. Da - in der Mitte der Straße liegt etwas, ein Mensch, ein Mann, mit blauen, weitgeöffneten, starren Augen und offenem, weißen Mund und blondem Bart, ein Mann mit durchschnittenem Hals. Aus den Wunden platzen förmlich knallrothe Feuermeere heraus. Und er wächst ins Unendliche, ins Unendliche, füllt alle Straßen, steigt herauf wie ein Berg. Er ist die Quelle alles Feuers, ein dunkles, rothes, qualmendes Feuer, dessen Flamme schmerzt. Das entweihte Agni, das die unreinen Leidenschaften verzehrt. Muspilli! Muspilli! Und riesengroß, alle Dächer überragend, steht im Hintergrunde eine dunkle Gestalt in undeutlichen meiner Haut strömt Licht. Ich verbrenne ganz schmerzlos, in einem heiligen Brande. All das Körperliche schwindet, wird feiner und immer feiner, durchsichtig wie Glas, ich versprühe zum Astralleib. Da – eine neue Lichtquelle. Langsam steigt es wie ein zitternder, feuriger Ball vom Boden auf und zerstiebt in der Luft zu tausend Funken. Elmsfeuer auf allen Dächern. Ich starre in das Lichtmeer – da – da – siehst du, da – nein dort – jetzt wieder da – dort – drüben bei der Hecke – o, ich erblinde. Flammen von intensivstem Weiß schlagen thurmhoch in die Höhe. Da – in der Mitte der Straße liegt etwas, ein Mensch, ein Mann, mit blauen, weitgeöffneten, starren Augen und offenem, weißen Mund und blondem Bart, ein Mann mit durchschnittenem Hals. Aus den Wunden platzen förmlich knallrothe Feuermeere heraus. Und er wächst ins Unendliche, ins Unendliche, füllt alle Straßen, steigt herauf wie ein Berg. Er ist die Quelle alles Feuers, ein dunkles, rothes, qualmendes Feuer, dessen Flamme schmerzt. Das entweihte Agni, das die unreinen Leidenschaften verzehrt. Muspilli! Muspilli! Und riesengroß, alle Dächer überragend, steht im Hintergrunde eine dunkle Gestalt in undeutlichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0142" n="144"/> meiner Haut strömt Licht. Ich verbrenne ganz schmerzlos, in einem heiligen Brande. All das Körperliche schwindet, wird feiner und immer feiner, durchsichtig wie Glas, ich versprühe zum Astralleib. Da – eine neue Lichtquelle. Langsam steigt es wie ein zitternder, feuriger Ball vom Boden auf und zerstiebt in der Luft zu tausend Funken. Elmsfeuer auf allen Dächern. Ich starre in das Lichtmeer – da – da – siehst du, da – nein dort – jetzt wieder da – dort – drüben bei der Hecke – o, ich erblinde. Flammen von intensivstem Weiß schlagen thurmhoch in die Höhe. Da – in der Mitte der Straße liegt etwas, ein Mensch, ein Mann, mit blauen, weitgeöffneten, starren Augen und offenem, weißen Mund und blondem Bart, ein Mann mit durchschnittenem Hals. Aus den Wunden platzen förmlich knallrothe Feuermeere heraus. Und er wächst ins Unendliche, ins Unendliche, füllt alle Straßen, steigt herauf wie ein Berg.</p> <p>Er ist die Quelle alles Feuers, ein dunkles, rothes, qualmendes Feuer, dessen Flamme schmerzt. Das entweihte Agni, das die unreinen Leidenschaften verzehrt.</p> <p>Muspilli! Muspilli!</p> <p>Und riesengroß, alle Dächer überragend, steht im Hintergrunde eine dunkle Gestalt in undeutlichen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0142]
meiner Haut strömt Licht. Ich verbrenne ganz schmerzlos, in einem heiligen Brande. All das Körperliche schwindet, wird feiner und immer feiner, durchsichtig wie Glas, ich versprühe zum Astralleib. Da – eine neue Lichtquelle. Langsam steigt es wie ein zitternder, feuriger Ball vom Boden auf und zerstiebt in der Luft zu tausend Funken. Elmsfeuer auf allen Dächern. Ich starre in das Lichtmeer – da – da – siehst du, da – nein dort – jetzt wieder da – dort – drüben bei der Hecke – o, ich erblinde. Flammen von intensivstem Weiß schlagen thurmhoch in die Höhe. Da – in der Mitte der Straße liegt etwas, ein Mensch, ein Mann, mit blauen, weitgeöffneten, starren Augen und offenem, weißen Mund und blondem Bart, ein Mann mit durchschnittenem Hals. Aus den Wunden platzen förmlich knallrothe Feuermeere heraus. Und er wächst ins Unendliche, ins Unendliche, füllt alle Straßen, steigt herauf wie ein Berg.
Er ist die Quelle alles Feuers, ein dunkles, rothes, qualmendes Feuer, dessen Flamme schmerzt. Das entweihte Agni, das die unreinen Leidenschaften verzehrt.
Muspilli! Muspilli!
Und riesengroß, alle Dächer überragend, steht im Hintergrunde eine dunkle Gestalt in undeutlichen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |