Hagenauer, Arnold: Muspilli. Linz u. a., 1900.bildete, die endlich überströmten und über meine Brust herunterflossen. Die Cigarette schwelte und verkohlte, statt zu verbrennen. Übrigens war ihr Papier aufgeweicht und rissig geworden. Der klebrige, braune Schnee pappte sich in großen, breiten, dünnen Schollen an die Fußsohlen und drang zwischen den Nähten des Schuhwerkes hindurch. Nirgends ein Wagen. Ich schritt kräftig aus. Am Ende der Gasse, links, schimmerte eine Reihe großer, mit rothgelben, zugezogenen Vorhängen bedeckter Fenster in ziemlich grellem, aber unbestimmten Licht. Ich überschritt die Straße, vorsichtig den unzähligen Pfützen ausweichend, und betrat das große, aber um diese Zeit stets leere Kaffeehaus. Ich bestellte einen Absynth. Das Local schien ganz leer zu sein. Nur am Ende im Dunkel schien einer an einem runden Marmortischchen zu sitzen. Sein Kopf lag, auf die Fläche der linken Hand gestützt, schwer auf der Platte. Diese dumpfe Stille wurde mir unerträglich. Ich wollte helle, leise, weiche Klänge hören. Auf einen Wink deckte der Garcon das Billard auf, gerade gegenüber dem anscheinend schlafenden Manne. Er drehte den über dem Brett schwebenden bildete, die endlich überströmten und über meine Brust herunterflossen. Die Cigarette schwelte und verkohlte, statt zu verbrennen. Übrigens war ihr Papier aufgeweicht und rissig geworden. Der klebrige, braune Schnee pappte sich in großen, breiten, dünnen Schollen an die Fußsohlen und drang zwischen den Nähten des Schuhwerkes hindurch. Nirgends ein Wagen. Ich schritt kräftig aus. Am Ende der Gasse, links, schimmerte eine Reihe großer, mit rothgelben, zugezogenen Vorhängen bedeckter Fenster in ziemlich grellem, aber unbestimmten Licht. Ich überschritt die Straße, vorsichtig den unzähligen Pfützen ausweichend, und betrat das große, aber um diese Zeit stets leere Kaffeehaus. Ich bestellte einen Absynth. Das Local schien ganz leer zu sein. Nur am Ende im Dunkel schien einer an einem runden Marmortischchen zu sitzen. Sein Kopf lag, auf die Fläche der linken Hand gestützt, schwer auf der Platte. Diese dumpfe Stille wurde mir unerträglich. Ich wollte helle, leise, weiche Klänge hören. Auf einen Wink deckte der Garçon das Billard auf, gerade gegenüber dem anscheinend schlafenden Manne. Er drehte den über dem Brett schwebenden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0085" n="87"/> bildete, die endlich überströmten und über meine Brust herunterflossen. Die Cigarette schwelte und verkohlte, statt zu verbrennen. Übrigens war ihr Papier aufgeweicht und rissig geworden.</p> <p>Der klebrige, braune Schnee pappte sich in großen, breiten, dünnen Schollen an die Fußsohlen und drang zwischen den Nähten des Schuhwerkes hindurch. Nirgends ein Wagen. Ich schritt kräftig aus. Am Ende der Gasse, links, schimmerte eine Reihe großer, mit rothgelben, zugezogenen Vorhängen bedeckter Fenster in ziemlich grellem, aber unbestimmten Licht. Ich überschritt die Straße, vorsichtig den unzähligen Pfützen ausweichend, und betrat das große, aber um diese Zeit stets leere Kaffeehaus.</p> <p>Ich bestellte einen Absynth. Das Local schien ganz leer zu sein. Nur am Ende im Dunkel schien einer an einem runden Marmortischchen zu sitzen. Sein Kopf lag, auf die Fläche der linken Hand gestützt, schwer auf der Platte.</p> <p>Diese dumpfe Stille wurde mir unerträglich. Ich wollte helle, leise, weiche Klänge hören.</p> <p>Auf einen Wink deckte der Garçon das Billard auf, gerade gegenüber dem anscheinend schlafenden Manne. Er drehte den über dem Brett schwebenden </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0085]
bildete, die endlich überströmten und über meine Brust herunterflossen. Die Cigarette schwelte und verkohlte, statt zu verbrennen. Übrigens war ihr Papier aufgeweicht und rissig geworden.
Der klebrige, braune Schnee pappte sich in großen, breiten, dünnen Schollen an die Fußsohlen und drang zwischen den Nähten des Schuhwerkes hindurch. Nirgends ein Wagen. Ich schritt kräftig aus. Am Ende der Gasse, links, schimmerte eine Reihe großer, mit rothgelben, zugezogenen Vorhängen bedeckter Fenster in ziemlich grellem, aber unbestimmten Licht. Ich überschritt die Straße, vorsichtig den unzähligen Pfützen ausweichend, und betrat das große, aber um diese Zeit stets leere Kaffeehaus.
Ich bestellte einen Absynth. Das Local schien ganz leer zu sein. Nur am Ende im Dunkel schien einer an einem runden Marmortischchen zu sitzen. Sein Kopf lag, auf die Fläche der linken Hand gestützt, schwer auf der Platte.
Diese dumpfe Stille wurde mir unerträglich. Ich wollte helle, leise, weiche Klänge hören.
Auf einen Wink deckte der Garçon das Billard auf, gerade gegenüber dem anscheinend schlafenden Manne. Er drehte den über dem Brett schwebenden
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |