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Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

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während des Spieles geschlossen zu halten und niemand einzulassen. Muß man, um zu seinem Platz zu gelangen, an andern Personen vorbeigehen, so thue man dies stets so, daß man ihnen die Vorderseite zuwendet; geht man an Damen vorbei, so entschuldige man sich bei jeder durch ein kurzes "Entschuldigen Sie!" oder dergleichen. Kommt man selbst in die Lage, andre vorbeilassen zu müssen, so stehe man sofort auf, klappe seinen Sitz zurück und lasse sie ungehindert passieren, ohne irgend welche Bemerkung über die Störung zu machen, denn in dem Augenblick hilft es auch nichts mehr, sich darüber zu beschweren, es veranlaßt nur eine Stockung, wenn es nicht etwa gar Veranlassung zu einer unliebsamen Auseinandersetzung gibt, die erst recht Störung verursacht. Ob man, wenn man am Anfang einer Reihe sitzt und während des Spieles für einen zu spät kommenden Herrn aufstehen soll, diesem Wunsch immer folgen, oder den Betreffenden, schon um die Ruhe der weiter in der Reihe Sitzenden nicht stören zu lassen, höflich ersuchen muß, bis zum Aktschluß zu warten, das kommt auf den einzelnen Fall an. Jedenfalls muß man etwaigen Skandal vermeiden. Damen muß man stets ihren Platz einnehmen lassen.

während des Spieles geschlossen zu halten und niemand einzulassen. Muß man, um zu seinem Platz zu gelangen, an andern Personen vorbeigehen, so thue man dies stets so, daß man ihnen die Vorderseite zuwendet; geht man an Damen vorbei, so entschuldige man sich bei jeder durch ein kurzes „Entschuldigen Sie!“ oder dergleichen. Kommt man selbst in die Lage, andre vorbeilassen zu müssen, so stehe man sofort auf, klappe seinen Sitz zurück und lasse sie ungehindert passieren, ohne irgend welche Bemerkung über die Störung zu machen, denn in dem Augenblick hilft es auch nichts mehr, sich darüber zu beschweren, es veranlaßt nur eine Stockung, wenn es nicht etwa gar Veranlassung zu einer unliebsamen Auseinandersetzung gibt, die erst recht Störung verursacht. Ob man, wenn man am Anfang einer Reihe sitzt und während des Spieles für einen zu spät kommenden Herrn aufstehen soll, diesem Wunsch immer folgen, oder den Betreffenden, schon um die Ruhe der weiter in der Reihe Sitzenden nicht stören zu lassen, höflich ersuchen muß, bis zum Aktschluß zu warten, das kommt auf den einzelnen Fall an. Jedenfalls muß man etwaigen Skandal vermeiden. Damen muß man stets ihren Platz einnehmen lassen.

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während des Spieles geschlossen zu halten und niemand einzulassen. Muß man, um zu seinem Platz zu gelangen, an andern Personen vorbeigehen, so thue man dies stets so, daß man ihnen die Vorderseite zuwendet; geht man an Damen vorbei, so entschuldige man sich bei jeder durch ein kurzes &#x201E;Entschuldigen Sie!&#x201C; oder dergleichen. Kommt man selbst in die Lage, andre vorbeilassen zu müssen, so stehe man sofort auf, klappe seinen Sitz zurück und lasse sie ungehindert passieren, ohne irgend welche Bemerkung über die Störung zu machen, denn in dem Augenblick hilft es auch nichts mehr, sich darüber zu beschweren, es veranlaßt nur eine Stockung, wenn es nicht etwa gar Veranlassung zu einer unliebsamen Auseinandersetzung gibt, die erst recht Störung verursacht. Ob man, wenn man am Anfang einer Reihe sitzt und während des Spieles für einen zu spät kommenden Herrn aufstehen soll, diesem Wunsch immer folgen, oder den Betreffenden, schon um die Ruhe der weiter in der Reihe Sitzenden nicht stören zu lassen, höflich ersuchen muß, bis zum Aktschluß zu warten, das kommt auf den einzelnen Fall an. Jedenfalls muß man etwaigen Skandal vermeiden. Damen muß man stets ihren Platz einnehmen lassen.</p>
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[183/0193] während des Spieles geschlossen zu halten und niemand einzulassen. Muß man, um zu seinem Platz zu gelangen, an andern Personen vorbeigehen, so thue man dies stets so, daß man ihnen die Vorderseite zuwendet; geht man an Damen vorbei, so entschuldige man sich bei jeder durch ein kurzes „Entschuldigen Sie!“ oder dergleichen. Kommt man selbst in die Lage, andre vorbeilassen zu müssen, so stehe man sofort auf, klappe seinen Sitz zurück und lasse sie ungehindert passieren, ohne irgend welche Bemerkung über die Störung zu machen, denn in dem Augenblick hilft es auch nichts mehr, sich darüber zu beschweren, es veranlaßt nur eine Stockung, wenn es nicht etwa gar Veranlassung zu einer unliebsamen Auseinandersetzung gibt, die erst recht Störung verursacht. Ob man, wenn man am Anfang einer Reihe sitzt und während des Spieles für einen zu spät kommenden Herrn aufstehen soll, diesem Wunsch immer folgen, oder den Betreffenden, schon um die Ruhe der weiter in der Reihe Sitzenden nicht stören zu lassen, höflich ersuchen muß, bis zum Aktschluß zu warten, das kommt auf den einzelnen Fall an. Jedenfalls muß man etwaigen Skandal vermeiden. Damen muß man stets ihren Platz einnehmen lassen.

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Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/193>, abgerufen am 15.05.2024.