Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite
83.

Der zweite Punkt des rationellen
Heilgeschäftes betrifft demnach die Wahl
des homöopathischen Heilmittels
,
jener künstlichen Krankheitspotenz, durch
deren Einnahme dem Kranken ein ähnli-
ches Leiden (omoion pathos), eine künstliche
Gegenkrankheit, gleichsam eingeimpft wird,
welche die Krankheit, woran er leidet,
durch Symptomenähnlichkeit zu überstim-
men und auszulöschen (gründlich zu hei-
len) fähig ist.

84.

Zu dieser Absicht müssen die einzel-
nen Arzneien in ihrer ganzen Wirksamkeit
als Krankheit erregende Potenzen bekannt
seyn, das ist, möglichst alle die krankhaf-
ten Symptomen und Körperveränderungen,
die jede derselben insbesondre zu erzeugen
fähig ist, müssen erst bekannt seyn, ehe
man eine derselben als Gegenkrankheitspo-
tenz einer natürlichen Krankheit, um sie
zu heben, entgegen stellen kann.

83.

Der zweite Punkt des rationellen
Heilgeschäftes betrifft demnach die Wahl
des homöopathischen Heilmittels
,
jener künstlichen Krankheitspotenz, durch
deren Einnahme dem Kranken ein ähnli-
ches Leiden (ὅμοιον πάϑος), eine künstliche
Gegenkrankheit, gleichsam eingeimpft wird,
welche die Krankheit, woran er leidet,
durch Symptomenähnlichkeit zu überstim-
men und auszulöschen (gründlich zu hei-
len) fähig ist.

84.

Zu dieser Absicht müssen die einzel-
nen Arzneien in ihrer ganzen Wirksamkeit
als Krankheit erregende Potenzen bekannt
seyn, das ist, möglichst alle die krankhaf-
ten Symptomen und Körperveränderungen,
die jede derselben insbesondre zu erzeugen
fähig ist, müssen erst bekannt seyn, ehe
man eine derselben als Gegenkrankheitspo-
tenz einer natürlichen Krankheit, um sie
zu heben, entgegen stellen kann.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0138" n="82"/>
        <div n="2">
          <head>83.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Der zweite Punkt</hi> des rationellen<lb/>
Heilgeschäftes betrifft demnach <hi rendition="#g">die Wahl<lb/>
des homöopathischen Heilmittels</hi>,<lb/>
jener künstlichen Krankheitspotenz, durch<lb/>
deren Einnahme dem Kranken ein ähnli-<lb/>
ches Leiden (&#x1F45;&#x03BC;&#x03BF;&#x03B9;&#x03BF;&#x03BD; &#x03C0;&#x03AC;&#x03D1;&#x03BF;&#x03C2;), eine künstliche<lb/>
Gegenkrankheit, gleichsam eingeimpft wird,<lb/>
welche die Krankheit, woran er leidet,<lb/>
durch Symptomenähnlichkeit zu überstim-<lb/>
men und auszulöschen (gründlich zu hei-<lb/>
len) fähig ist.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>84.</head><lb/>
          <p>Zu dieser Absicht müssen die einzel-<lb/>
nen Arzneien in ihrer ganzen Wirksamkeit<lb/>
als Krankheit erregende Potenzen bekannt<lb/>
seyn, das ist, möglichst alle die krankhaf-<lb/>
ten Symptomen und Körperveränderungen,<lb/>
die jede derselben insbesondre zu erzeugen<lb/>
fähig ist, müssen erst bekannt seyn, ehe<lb/>
man eine derselben als Gegenkrankheitspo-<lb/>
tenz einer natürlichen Krankheit, um sie<lb/>
zu heben, entgegen stellen kann.</p>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0138] 83. Der zweite Punkt des rationellen Heilgeschäftes betrifft demnach die Wahl des homöopathischen Heilmittels, jener künstlichen Krankheitspotenz, durch deren Einnahme dem Kranken ein ähnli- ches Leiden (ὅμοιον πάϑος), eine künstliche Gegenkrankheit, gleichsam eingeimpft wird, welche die Krankheit, woran er leidet, durch Symptomenähnlichkeit zu überstim- men und auszulöschen (gründlich zu hei- len) fähig ist. 84. Zu dieser Absicht müssen die einzel- nen Arzneien in ihrer ganzen Wirksamkeit als Krankheit erregende Potenzen bekannt seyn, das ist, möglichst alle die krankhaf- ten Symptomen und Körperveränderungen, die jede derselben insbesondre zu erzeugen fähig ist, müssen erst bekannt seyn, ehe man eine derselben als Gegenkrankheitspo- tenz einer natürlichen Krankheit, um sie zu heben, entgegen stellen kann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/138
Zitationshilfe: Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/138>, abgerufen am 19.05.2024.