merung der Krankheit selbst zu seyn deuchtet, aber nichts andres ist, als die, die ursprüngliche Krankheit etwas an Stär- ke übertreffende, höchst ähnliche Arznei- krankheit. Diese kleine homöopathi- sche Verschlimmerung in den ersten Stunden (eine sehr gute Vorbedeutung, daß die akute Krankheit meistens von der ersten Gabe beendigt seyn wird) ist ganz in der Regel, da die Arzneikrankheit na- türlich um etwas stärker seyn muß, als das zu heilende Uebel, wenn sie lezteres überstimmen und auslöschen soll, so wie auch eine analoge Krankheit die andre nur wenn sie stärker als die andre ist, aufhe- ben und vernichten kann (§. 28). Ie klei- ner die Gabe des homöopathischen Mittels, desto kleiner diese anscheinende Krank- heitserhöhung in der ersten Stunde. Da man jedoch die Gabe eines homöopathi- schen Heilmittels kaum je so klein berei- ten kann, daß sie nicht die ihr analoge Krankheit überstimmen und bessern, ja völ- lig heilen und vernichten könnte (§. 244.), so wird es begreiflich, warum auch die kleinstmögliche Gabe passend homöopa-
merung der Krankheit selbst zu seyn deuchtet, aber nichts andres ist, als die, die ursprüngliche Krankheit etwas an Stär- ke übertreffende, höchst ähnliche Arznei- krankheit. Diese kleine homöopathi- sche Verschlimmerung in den ersten Stunden (eine sehr gute Vorbedeutung, daß die akute Krankheit meistens von der ersten Gabe beendigt seyn wird) ist ganz in der Regel, da die Arzneikrankheit na- türlich um etwas stärker seyn muß, als das zu heilende Uebel, wenn sie lezteres überstimmen und auslöschen soll, so wie auch eine analoge Krankheit die andre nur wenn sie stärker als die andre ist, aufhe- ben und vernichten kann (§. 28). Ie klei- ner die Gabe des homöopathischen Mittels, desto kleiner diese anscheinende Krank- heitserhöhung in der ersten Stunde. Da man jedoch die Gabe eines homöopathi- schen Heilmittels kaum je so klein berei- ten kann, daß sie nicht die ihr analoge Krankheit überstimmen und bessern, ja völ- lig heilen und vernichten könnte (§. 244.), so wird es begreiflich, warum auch die kleinstmögliche Gabe passend homöopa-
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merung der Krankheit selbst zu seyn
deuchtet, aber nichts andres ist, als die,
die ursprüngliche Krankheit etwas an Stär-
ke übertreffende, höchst ähnliche Arznei-
krankheit. Diese kleine homöopathi-
sche Verschlimmerung in den ersten
Stunden (eine sehr gute Vorbedeutung,
daß die akute Krankheit meistens von der
ersten Gabe beendigt seyn wird) ist ganz
in der Regel, da die Arzneikrankheit na-
türlich um etwas stärker seyn muß, als
das zu heilende Uebel, wenn sie lezteres
überstimmen und auslöschen soll, so wie
auch eine analoge Krankheit die andre nur
wenn sie stärker als die andre ist, aufhe-
ben und vernichten kann (§. 28). Ie klei-
ner die Gabe des homöopathischen Mittels,
desto kleiner diese anscheinende Krank-
heitserhöhung in der ersten Stunde. Da
man jedoch die Gabe eines homöopathi-
schen Heilmittels kaum je so klein berei-
ten kann, daß sie nicht die ihr analoge
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lig heilen und vernichten könnte (§. 244.),
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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/168>, abgerufen am 23.11.2024.
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