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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.

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192.

Die Fälle sind nicht selten, wo eine
den Tod drohende sogenannte Körper-
krankheit -- eine Lungenvereiterung oder
die Verderbniß irgend eines andern edeln
Eingeweides, oder eine akute gefährliche
Krankheit z. B. im Kindbette u. s. w. durch
schnelle Erhöhung des bisherigen Gemüths-
symptoms, in Wahnsinn, Melancholie
oder Raserei ausartet, und alle Todesge-
fahr der Körpersymptomen verschwindet;
diese bessern sich indeß fast bis zur Ge-
sundheit, oder verringern sich vielmehr
bis zu dem Grade, daß ihre dunkel fort-
währende Existenz nur von dem beharr-
lich und fein beobachtenden Arzte noch
erkannt werden kann. Sie arten mit ei-
nem Worte zur einseitigen Krankheit,
gleichsam zu einer Lokalkrankheit aus, in
welcher das in der ursprünglichen Krank-
heit gegen die übrigen Symptomen bisher
nur verhältnißmäsige, gelinde Symptom
der Gemüthsumstimmung zum Hauptsymp-
tome sich vergrößert, welches dann zum
größern Theile für die übrigen Symptome
vikarirt, und ihre Heftigkeit palliativ be-

192.

Die Fälle sind nicht selten, wo eine
den Tod drohende sogenannte Körper-
krankheit — eine Lungenvereiterung oder
die Verderbniß irgend eines andern edeln
Eingeweides, oder eine akute gefährliche
Krankheit z. B. im Kindbette u. s. w. durch
schnelle Erhöhung des bisherigen Gemüths-
symptoms, in Wahnsinn, Melancholie
oder Raserei ausartet, und alle Todesge-
fahr der Körpersymptomen verschwindet;
diese bessern sich indeß fast bis zur Ge-
sundheit, oder verringern sich vielmehr
bis zu dem Grade, daß ihre dunkel fort-
währende Existenz nur von dem beharr-
lich und fein beobachtenden Arzte noch
erkannt werden kann. Sie arten mit ei-
nem Worte zur einseitigen Krankheit,
gleichsam zu einer Lokalkrankheit aus, in
welcher das in der ursprünglichen Krank-
heit gegen die übrigen Symptomen bisher
nur verhältnißmäsige, gelinde Symptom
der Gemüthsumstimmung zum Hauptsymp-
tome sich vergrößert, welches dann zum
größern Theile für die übrigen Symptome
vikarirt, und ihre Heftigkeit palliativ be-

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[157/0213] 192. Die Fälle sind nicht selten, wo eine den Tod drohende sogenannte Körper- krankheit — eine Lungenvereiterung oder die Verderbniß irgend eines andern edeln Eingeweides, oder eine akute gefährliche Krankheit z. B. im Kindbette u. s. w. durch schnelle Erhöhung des bisherigen Gemüths- symptoms, in Wahnsinn, Melancholie oder Raserei ausartet, und alle Todesge- fahr der Körpersymptomen verschwindet; diese bessern sich indeß fast bis zur Ge- sundheit, oder verringern sich vielmehr bis zu dem Grade, daß ihre dunkel fort- währende Existenz nur von dem beharr- lich und fein beobachtenden Arzte noch erkannt werden kann. Sie arten mit ei- nem Worte zur einseitigen Krankheit, gleichsam zu einer Lokalkrankheit aus, in welcher das in der ursprünglichen Krank- heit gegen die übrigen Symptomen bisher nur verhältnißmäsige, gelinde Symptom der Gemüthsumstimmung zum Hauptsymp- tome sich vergrößert, welches dann zum größern Theile für die übrigen Symptome vikarirt, und ihre Heftigkeit palliativ be-

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Zitationshilfe: Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/213>, abgerufen am 26.11.2024.