Unter den Zeichen, die in allen, be- sonders akuten Krankheiten eine kleine, nicht jedermann sichtbare Besserung oder Verschlimmerung lehren, ist der Zustand des Gemüths und des ganzen Benehmens des Kranken das sicherste und einleuchtend- ste. Im Falle der auch noch so kleinen Besserung: eine größere Behaglichkeit, eine zunehmende Selbstgelassenheit und Freiheit des Geistes; eine Art wiederkehren- der Natürlichkeit. Im Falle der, auch noch so kleinen Verschlimmerung hingegen, das Gegentheil hievon: ein befangener, genir- ter, mehr Mitleid auf sich ziehender Zu- stand des Gemüthes, des Geistes, des gan- zen Benehmens und aller Stellungen und Verrichtungen, was bei genauer Aufmerk- samkeit sich leicht sehen oder zeigen, nicht aber in einzelnen Worten beschrei- ben läßt.
217.
Die übrigen theils neuen, theils er- höheten oder verminderten Zufälle werden
216.
Unter den Zeichen, die in allen, be- sonders akuten Krankheiten eine kleine, nicht jedermann sichtbare Besserung oder Verschlimmerung lehren, ist der Zustand des Gemüths und des ganzen Benehmens des Kranken das sicherste und einleuchtend- ste. Im Falle der auch noch so kleinen Besserung: eine größere Behaglichkeit, eine zunehmende Selbstgelassenheit und Freiheit des Geistes; eine Art wiederkehren- der Natürlichkeit. Im Falle der, auch noch so kleinen Verschlimmerung hingegen, das Gegentheil hievon: ein befangener, genir- ter, mehr Mitleid auf sich ziehender Zu- stand des Gemüthes, des Geistes, des gan- zen Benehmens und aller Stellungen und Verrichtungen, was bei genauer Aufmerk- samkeit sich leicht sehen oder zeigen, nicht aber in einzelnen Worten beschrei- ben läßt.
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Die übrigen theils neuen, theils er- höheten oder verminderten Zufälle werden
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216.
Unter den Zeichen, die in allen, be-
sonders akuten Krankheiten eine kleine,
nicht jedermann sichtbare Besserung oder
Verschlimmerung lehren, ist der Zustand
des Gemüths und des ganzen Benehmens
des Kranken das sicherste und einleuchtend-
ste. Im Falle der auch noch so kleinen
Besserung: eine größere Behaglichkeit,
eine zunehmende Selbstgelassenheit und
Freiheit des Geistes; eine Art wiederkehren-
der Natürlichkeit. Im Falle der, auch noch
so kleinen Verschlimmerung hingegen, das
Gegentheil hievon: ein befangener, genir-
ter, mehr Mitleid auf sich ziehender Zu-
stand des Gemüthes, des Geistes, des gan-
zen Benehmens und aller Stellungen und
Verrichtungen, was bei genauer Aufmerk-
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ben läßt.
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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/231>, abgerufen am 24.11.2024.
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