lich Arzneien zu nennen pflegt; der durch sie zu erregenden Gegenkrankheit (welche die natürliche Krankheit, zu der wir ge- rufen werden, aufheben soll) können wir gemessene Stärke und Dauer geben, weil Maas und Gewicht ihrer Gaben in unsrer Gewalt steht, und da jede Arznei abwei- chend von jeder andern, und vor sich schon vielfach wirkt, so haben wir in der großen Menge der Arzneistoffe eine uner- meßliche Zahl künstlicher Krankheiten in unsrer Hand, die wir den im Laufe der Na- tur entstehenden Krankheiten und Gebre- chen der Menschenkinder mit treffender Wahl entgegen setzen und so Naturkrank- heit mit höchst ähnlicher, künstlich erreg- ter Gegenkrankheit schnell und sicher auf- heben und auslöschen können.
38.
Da es nun weiter keinem Zweifel un- terworfen ist, daß die Krankheiten des Menschen blos in Gruppen gewisser beson- drer Symptomen bestehen, durch einen Arz- neistoff aber blos dadurch, daß dieser ähn-
lich Arzneien zu nennen pflegt; der durch sie zu erregenden Gegenkrankheit (welche die natürliche Krankheit, zu der wir ge- rufen werden, aufheben soll) können wir gemessene Stärke und Dauer geben, weil Maas und Gewicht ihrer Gaben in unsrer Gewalt steht, und da jede Arznei abwei- chend von jeder andern, und vor sich schon vielfach wirkt, so haben wir in der großen Menge der Arzneistoffe eine uner- meßliche Zahl künstlicher Krankheiten in unsrer Hand, die wir den im Laufe der Na- tur entstehenden Krankheiten und Gebre- chen der Menschenkinder mit treffender Wahl entgegen setzen und so Naturkrank- heit mit höchst ähnlicher, künstlich erreg- ter Gegenkrankheit schnell und sicher auf- heben und auslöschen können.
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Da es nun weiter keinem Zweifel un- terworfen ist, daß die Krankheiten des Menschen blos in Gruppen gewisser beson- drer Symptomen bestehen, durch einen Arz- neistoff aber blos dadurch, daß dieser ähn-
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lich Arzneien zu nennen pflegt; der durch
sie zu erregenden Gegenkrankheit (welche
die natürliche Krankheit, zu der wir ge-
rufen werden, aufheben soll) können wir
gemessene Stärke und Dauer geben, weil
Maas und Gewicht ihrer Gaben in unsrer
Gewalt steht, und da jede Arznei abwei-
chend von jeder andern, und vor sich
schon vielfach wirkt, so haben wir in der
großen Menge der Arzneistoffe eine uner-
meßliche Zahl künstlicher Krankheiten in
unsrer Hand, die wir den im Laufe der Na-
tur entstehenden Krankheiten und Gebre-
chen der Menschenkinder mit treffender
Wahl entgegen setzen und so Naturkrank-
heit mit höchst ähnlicher, künstlich erreg-
ter Gegenkrankheit schnell und sicher auf-
heben und auslöschen können.
38.
Da es nun weiter keinem Zweifel un-
terworfen ist, daß die Krankheiten des
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drer Symptomen bestehen, durch einen Arz-
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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/93>, abgerufen am 27.11.2024.
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