waren Bürger mache; sondern so gar bei vielen Gelegenheiten Unheil anrichte, wenn ein Mensch nicht von zarter Kindheit an in der Tugend erzogen, und solche ihm nicht fest ins Herz eingepflanzt worden, sondern ein solcher sich, durch Versäumniß dessen, und von täglichen bösen Beispielen verleitet, Liederlichkeit, Mutwillen, niederträchtige Habsucht, und Widerspänstigkeit, ange- wöhnt. Bei solchen Mängeln darf man drei- ste behaupten, es sei vergeblich, den Flor der Wissenschaften und Künste, und einen Mittelstand, im Reiche zu erwarten.
Hieraus erhellet, daß die Quelle alles Guten und Bösen die Erziehung sei. Al- lein diese läßt sich nicht anders glücklich ein- richten, und auf einen dauerhaften Fuß se- tzen, als wenn man hierzu die besten und gründlichsten Mittel wählt.
Nimmt man dies als eine unstreitige Re- gel an: so bleibt nur Ein Mittel übrig; nämlich, vors erste vermittelst der Erziehung so zu sagen eine neue Generation oder neue Väter und Mütter zu erschaffen, die dieje-
nige
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Erziehungs-Plan.
waren Buͤrger mache; ſondern ſo gar bei vielen Gelegenheiten Unheil anrichte, wenn ein Menſch nicht von zarter Kindheit an in der Tugend erzogen, und ſolche ihm nicht feſt ins Herz eingepflanzt worden, ſondern ein ſolcher ſich, durch Verſaͤumniß deſſen, und von taͤglichen boͤſen Beiſpielen verleitet, Liederlichkeit, Mutwillen, niedertraͤchtige Habſucht, und Widerſpaͤnſtigkeit, ange- woͤhnt. Bei ſolchen Maͤngeln darf man drei- ſte behaupten, es ſei vergeblich, den Flor der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte, und einen Mittelſtand, im Reiche zu erwarten.
Hieraus erhellet, daß die Quelle alles Guten und Boͤſen die Erziehung ſei. Al- lein dieſe laͤßt ſich nicht anders gluͤcklich ein- richten, und auf einen dauerhaften Fuß ſe- tzen, als wenn man hierzu die beſten und gruͤndlichſten Mittel waͤhlt.
Nimmt man dies als eine unſtreitige Re- gel an: ſo bleibt nur Ein Mittel uͤbrig; naͤmlich, vors erſte vermittelſt der Erziehung ſo zu ſagen eine neue Generation oder neue Vaͤter und Muͤtter zu erſchaffen, die dieje-
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Erziehungs-Plan.
waren Buͤrger mache; ſondern ſo gar bei
vielen Gelegenheiten Unheil anrichte, wenn
ein Menſch nicht von zarter Kindheit an
in der Tugend erzogen, und ſolche ihm nicht
feſt ins Herz eingepflanzt worden, ſondern
ein ſolcher ſich, durch Verſaͤumniß deſſen,
und von taͤglichen boͤſen Beiſpielen verleitet,
Liederlichkeit, Mutwillen, niedertraͤchtige
Habſucht, und Widerſpaͤnſtigkeit, ange-
woͤhnt. Bei ſolchen Maͤngeln darf man drei-
ſte behaupten, es ſei vergeblich, den Flor
der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte, und einen
Mittelſtand, im Reiche zu erwarten.
Hieraus erhellet, daß die Quelle alles
Guten und Boͤſen die Erziehung ſei. Al-
lein dieſe laͤßt ſich nicht anders gluͤcklich ein-
richten, und auf einen dauerhaften Fuß ſe-
tzen, als wenn man hierzu die beſten und
gruͤndlichſten Mittel waͤhlt.
Nimmt man dies als eine unſtreitige Re-
gel an: ſo bleibt nur Ein Mittel uͤbrig;
naͤmlich, vors erſte vermittelſt der Erziehung
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[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/119>, abgerufen am 23.11.2024.
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