Reich davon zu erwarten hat, am meisten aber die Menschenliebe, die Huld, die keine Beispiele kennt, und die Gottesfurcht Ewr. Kaiserl. Majt., ver- gewissern mich, daß Ewr. Majt. mir, unter Dero allerhöchstem Schutze, ein Haus für gefundene und von ihren Aeltern verlassene Kinder, nebst ei- nem Hospital für arme Wöchnerinnen, anzulegen und einzurichten huldreichst erlauben, und mir die Vorsorge für dasselbe anvertrauen werden.
Da aber zur Anlage dieses Hauses, zur Aus- name der unglücklichen Kinder, zu deren Wartung, Verpflegung, und zu andern Notwendigkeiten, Ewr. Kaiserl. Majt. Huld und Gnade unentber- lich ist: so erkühne ich mich, Ewr. Majt. aller- untertänig anzuflehen, deßfalls meine Vorsprache für diese Unmündige, die ihre Noth selbst nicht klagen können, nach Dero durchdringenden Ein- sicht und göttlichem Erbarmen Allerhöchstderosel- ben Genehmhaltung verdienen wird, ich auch noch diese Gnade erbitten dürfe, daß, außer der aller- gnädigst zu verleihenden Summe Geldes, der Platz Granatnoj Dvor genannt, mit dem Wafiljewi- schen Garten an der Moskwa und allen umliegen- den Krons-Gründen und Gebäuden, imgleichen die vor diesem der Admiralität zugehörige Mühle an der Jausa, zu dieser Stiftung eingeräumet, wie nicht weniger die alte Stadtmauer zu Bau- materialien angewiesen, desgleichen vom Kriegs-
Com-
in Moſkau.
Reich davon zu erwarten hat, am meiſten aber die Menſchenliebe, die Huld, die keine Beiſpiele kennt, und die Gottesfurcht Ewr. Kaiſerl. Majt., ver- gewiſſern mich, daß Ewr. Majt. mir, unter Dero allerhoͤchſtem Schutze, ein Haus fuͤr gefundene und von ihren Aeltern verlaſſene Kinder, nebſt ei- nem Hoſpital fuͤr arme Woͤchnerinnen, anzulegen und einzurichten huldreichſt erlauben, und mir die Vorſorge fuͤr daſſelbe anvertrauen werden.
Da aber zur Anlage dieſes Hauſes, zur Auſ- name der ungluͤcklichen Kinder, zu deren Wartung, Verpflegung, und zu andern Notwendigkeiten, Ewr. Kaiſerl. Majt. Huld und Gnade unentber- lich iſt: ſo erkuͤhne ich mich, Ewr. Majt. aller- untertaͤnig anzuflehen, deßfalls meine Vorſprache fuͤr dieſe Unmuͤndige, die ihre Noth ſelbſt nicht klagen koͤnnen, nach Dero durchdringenden Ein- ſicht und goͤttlichem Erbarmen Allerhoͤchſtderoſel- ben Genehmhaltung verdienen wird, ich auch noch dieſe Gnade erbitten duͤrfe, daß, außer der aller- gnaͤdigſt zu verleihenden Summe Geldes, der Platz Granatnoj Dvor genannt, mit dem Wafiljewi- ſchen Garten an der Moſkwa und allen umliegen- den Krons-Gruͤnden und Gebaͤuden, imgleichen die vor dieſem der Admiralitaͤt zugehoͤrige Muͤhle an der Jauſa, zu dieſer Stiftung eingeraͤumet, wie nicht weniger die alte Stadtmauer zu Bau- materialien angewieſen, desgleichen vom Kriegs-
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in Moſkau.
Reich davon zu erwarten hat, am meiſten aber die
Menſchenliebe, die Huld, die keine Beiſpiele kennt,
und die Gottesfurcht Ewr. Kaiſerl. Majt., ver-
gewiſſern mich, daß Ewr. Majt. mir, unter Dero
allerhoͤchſtem Schutze, ein Haus fuͤr gefundene
und von ihren Aeltern verlaſſene Kinder, nebſt ei-
nem Hoſpital fuͤr arme Woͤchnerinnen, anzulegen
und einzurichten huldreichſt erlauben, und mir die
Vorſorge fuͤr daſſelbe anvertrauen werden.
Da aber zur Anlage dieſes Hauſes, zur Auſ-
name der ungluͤcklichen Kinder, zu deren Wartung,
Verpflegung, und zu andern Notwendigkeiten,
Ewr. Kaiſerl. Majt. Huld und Gnade unentber-
lich iſt: ſo erkuͤhne ich mich, Ewr. Majt. aller-
untertaͤnig anzuflehen, deßfalls meine Vorſprache
fuͤr dieſe Unmuͤndige, die ihre Noth ſelbſt nicht
klagen koͤnnen, nach Dero durchdringenden Ein-
ſicht und goͤttlichem Erbarmen Allerhoͤchſtderoſel-
ben Genehmhaltung verdienen wird, ich auch noch
dieſe Gnade erbitten duͤrfe, daß, außer der aller-
gnaͤdigſt zu verleihenden Summe Geldes, der Platz
Granatnoj Dvor genannt, mit dem Wafiljewi-
ſchen Garten an der Moſkwa und allen umliegen-
den Krons-Gruͤnden und Gebaͤuden, imgleichen
die vor dieſem der Admiralitaͤt zugehoͤrige Muͤhle
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wie nicht weniger die alte Stadtmauer zu Bau-
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[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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