Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

in Moskau.

wie schädlich das Kupfer und Meßing der
Gesundheit sei, und wie viel Unheil es an-
richte; bei einer so großen und weitläuftigen
Wirtschaft aber unmöglich alles so verhütet
werden kan, als in einer kleinen, weswegen
auch eine desto größere Behutsamkeit und
Vorsicht dabei erfodert wird: so wird in die-
sem Hause kein kupfernes oder meßingenes
Geschirr, es mag Namen haben, wie es wolle,
weder in der Küche noch sonsten wo, im ge-
ringsten gelitten werden, sondern man wird
statt dessen nur eisernes und andres Geschirre
brauchen.

§. 11.

Wenn unter der großen Anzal von Kin-
dern sich einige finden sollten, die so viel Witz
und Fähigkeit hätten, daß sie durch Erler-
nung der Wissenschaften und Künste dem ge-
meinen Wesen mer Nutzen schaffen könnten,
als durch grobe Handtierungen: so sollen
die Naturgaben derselben nicht unterdrückt,
sondern selbige, nachdem ihre besondre Fä-
higkeit hinlänglich erforscht worden, zu Er-
lernung der Wissenschaften, wenn sonst kein

Mit-

D 2

in Moſkau.

wie ſchaͤdlich das Kupfer und Meßing der
Geſundheit ſei, und wie viel Unheil es an-
richte; bei einer ſo großen und weitlaͤuftigen
Wirtſchaft aber unmoͤglich alles ſo verhuͤtet
werden kan, als in einer kleinen, weswegen
auch eine deſto groͤßere Behutſamkeit und
Vorſicht dabei erfodert wird: ſo wird in die-
ſem Hauſe kein kupfernes oder meßingenes
Geſchirr, es mag Namen haben, wie es wolle,
weder in der Kuͤche noch ſonſten wo, im ge-
ringſten gelitten werden, ſondern man wird
ſtatt deſſen nur eiſernes und andres Geſchirre
brauchen.

§. 11.

Wenn unter der großen Anzal von Kin-
dern ſich einige finden ſollten, die ſo viel Witz
und Faͤhigkeit haͤtten, daß ſie durch Erler-
nung der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte dem ge-
meinen Weſen mer Nutzen ſchaffen koͤnnten,
als durch grobe Handtierungen: ſo ſollen
die Naturgaben derſelben nicht unterdruͤckt,
ſondern ſelbige, nachdem ihre beſondre Faͤ-
higkeit hinlaͤnglich erforſcht worden, zu Er-
lernung der Wiſſenſchaften, wenn ſonſt kein

Mit-

D 2

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0071" n="51"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">in Mo&#x017F;kau.</hi></fw><lb/>
wie &#x017F;cha&#x0364;dlich das Kupfer und Meßing der<lb/>
Ge&#x017F;undheit &#x017F;ei, und wie viel Unheil es an-<lb/>
richte; bei einer &#x017F;o großen und weitla&#x0364;uftigen<lb/>
Wirt&#x017F;chaft aber unmo&#x0364;glich alles &#x017F;o verhu&#x0364;tet<lb/>
werden kan, als in einer kleinen, weswegen<lb/>
auch eine de&#x017F;to gro&#x0364;ßere Behut&#x017F;amkeit und<lb/>
Vor&#x017F;icht dabei erfodert wird: &#x017F;o wird in die-<lb/>
&#x017F;em Hau&#x017F;e kein kupfernes oder meßingenes<lb/>
Ge&#x017F;chirr, es mag Namen haben, wie es wolle,<lb/>
weder in der Ku&#x0364;che noch &#x017F;on&#x017F;ten wo, im ge-<lb/>
ring&#x017F;ten gelitten werden, &#x017F;ondern man wird<lb/>
&#x017F;tatt de&#x017F;&#x017F;en nur ei&#x017F;ernes und andres Ge&#x017F;chirre<lb/>
brauchen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 11.</head><lb/>
                <p>Wenn unter der großen Anzal von Kin-<lb/>
dern &#x017F;ich einige finden &#x017F;ollten, die &#x017F;o viel Witz<lb/>
und Fa&#x0364;higkeit ha&#x0364;tten, daß &#x017F;ie durch Erler-<lb/>
nung der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften und Ku&#x0364;n&#x017F;te dem ge-<lb/>
meinen We&#x017F;en mer Nutzen &#x017F;chaffen ko&#x0364;nnten,<lb/>
als durch grobe Handtierungen: &#x017F;o &#x017F;ollen<lb/>
die Naturgaben der&#x017F;elben nicht unterdru&#x0364;ckt,<lb/>
&#x017F;ondern &#x017F;elbige, nachdem ihre be&#x017F;ondre Fa&#x0364;-<lb/>
higkeit hinla&#x0364;nglich erfor&#x017F;cht worden, zu Er-<lb/>
lernung der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, wenn &#x017F;on&#x017F;t kein<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Mit-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[51/0071] in Moſkau. wie ſchaͤdlich das Kupfer und Meßing der Geſundheit ſei, und wie viel Unheil es an- richte; bei einer ſo großen und weitlaͤuftigen Wirtſchaft aber unmoͤglich alles ſo verhuͤtet werden kan, als in einer kleinen, weswegen auch eine deſto groͤßere Behutſamkeit und Vorſicht dabei erfodert wird: ſo wird in die- ſem Hauſe kein kupfernes oder meßingenes Geſchirr, es mag Namen haben, wie es wolle, weder in der Kuͤche noch ſonſten wo, im ge- ringſten gelitten werden, ſondern man wird ſtatt deſſen nur eiſernes und andres Geſchirre brauchen. §. 11. Wenn unter der großen Anzal von Kin- dern ſich einige finden ſollten, die ſo viel Witz und Faͤhigkeit haͤtten, daß ſie durch Erler- nung der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte dem ge- meinen Weſen mer Nutzen ſchaffen koͤnnten, als durch grobe Handtierungen: ſo ſollen die Naturgaben derſelben nicht unterdruͤckt, ſondern ſelbige, nachdem ihre beſondre Faͤ- higkeit hinlaͤnglich erforſcht worden, zu Er- lernung der Wiſſenſchaften, wenn ſonſt kein Mit- D 2

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/71
Zitationshilfe:	[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/71>, abgerufen am 15.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.