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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Fünftes Buch. Das Blut.
che nach der Verrauchung alles Wassers vom Blute
übrig bleibt, blizzt, verpuft, und entzündet sich zu ei-
ner Flamme. Auch noch auf eine andre Weise hat der
vortrefliche Gaubius das Rote im Blute in kochendem
Wasser dergestalt aufgelöset, daß es sich in Flokken ver-
wandelte: auf diese Weise wird es wie ein Brei dikke,
den man durchseiht, und bei gelinder Wärme trokknet,
davon er zerreibbar wird, Flamme fängt, und brennt (m).

Aus diesem Fette des Blutes wird mit Alaune das
an der Luft feuerfangende Pulver (Pyrophorus) verfer-
tigt (n), und dies Oel ist gar nicht von demjenigen Oele
unterschieden, welches man aus den Hörnern oder aus
dem menschlichen Hirnschedel bereitet, und welches gar
den Menschen zu einem unverbrennlichen Lichte Hofnung
gemacht hat (o), weil es ungemein langsam verbrennt,
und ein ganz kleiner Vorrat von diesem Oele schon für
eine Flamme, die etliche Monate brennen kann, hinrei-
chend ist. Cardan nannte ehedem, den vom digerirten
und destillirten Menschenblute übrig gebliebnen Hefen,
den er in Mist vergrub, und der ungemein feuerfangend
war, Pyrophorus (p).

Ein dem beschriebnen änliches Oel, wird aus allen
Thieren, und aus allen Theilen der Thiere bereitet: die
einzigen Ameisen haben, so viel mir bekannt geworden,
ausser dem thierischen Oele, noch ein anderes, demjeni-
gen änliches Oel gegeben, welches aus den fetten Saa-
menkörnern der Pflanzen, unter dem Namen des aus-
gepresten
(q) bekannt ist; und endlich so kann man aus

diesen
(m) [Spaltenumbruch] S. 159. 160.
(n) lemery Memoir. de l'Acad.
des scienc
1714. S. 404.
(o) Nach dem Versuche des
durchlauchten Fürsten von S. Se-
vero, welchen er in einer eignen
Schrift ausgefürt hat. Lettres
concernant une decouverte
u. s. f.
Naples 1753. 4. vergl. damit des
[Spaltenumbruch] Hamburg. Magazins XI Band. XII.
n.
6. allwo man schon diese Hof-
nung in etwas verkleinert.
(p) cardanvs de subtilitate
S. 516.
(q) Memoir. de l'Acad. Roy.
des scienc. de Berlin.
1749. S.
40. 41.

Fuͤnftes Buch. Das Blut.
che nach der Verrauchung alles Waſſers vom Blute
uͤbrig bleibt, blizzt, verpuft, und entzuͤndet ſich zu ei-
ner Flamme. Auch noch auf eine andre Weiſe hat der
vortrefliche Gaubius das Rote im Blute in kochendem
Waſſer dergeſtalt aufgeloͤſet, daß es ſich in Flokken ver-
wandelte: auf dieſe Weiſe wird es wie ein Brei dikke,
den man durchſeiht, und bei gelinder Waͤrme trokknet,
davon er zerreibbar wird, Flamme faͤngt, und brennt (m).

Aus dieſem Fette des Blutes wird mit Alaune das
an der Luft feuerfangende Pulver (Pyrophorus) verfer-
tigt (n), und dies Oel iſt gar nicht von demjenigen Oele
unterſchieden, welches man aus den Hoͤrnern oder aus
dem menſchlichen Hirnſchedel bereitet, und welches gar
den Menſchen zu einem unverbrennlichen Lichte Hofnung
gemacht hat (o), weil es ungemein langſam verbrennt,
und ein ganz kleiner Vorrat von dieſem Oele ſchon fuͤr
eine Flamme, die etliche Monate brennen kann, hinrei-
chend iſt. Cardan nannte ehedem, den vom digerirten
und deſtillirten Menſchenblute uͤbrig gebliebnen Hefen,
den er in Miſt vergrub, und der ungemein feuerfangend
war, Pyrophorus (p).

Ein dem beſchriebnen aͤnliches Oel, wird aus allen
Thieren, und aus allen Theilen der Thiere bereitet: die
einzigen Ameiſen haben, ſo viel mir bekannt geworden,
auſſer dem thieriſchen Oele, noch ein anderes, demjeni-
gen aͤnliches Oel gegeben, welches aus den fetten Saa-
menkoͤrnern der Pflanzen, unter dem Namen des aus-
gepreſten
(q) bekannt iſt; und endlich ſo kann man aus

dieſen
(m) [Spaltenumbruch] S. 159. 160.
(n) lemery Memoir. de l’Acad.
des ſcienc
1714. S. 404.
(o) Nach dem Verſuche des
durchlauchten Fuͤrſten von S. Se-
vero, welchen er in einer eignen
Schrift ausgefuͤrt hat. Lettres
concernant une decouverte
u. ſ. f.
Naples 1753. 4. vergl. damit des
[Spaltenumbruch] Hamburg. Magazins XI Band. XII.
n.
6. allwo man ſchon dieſe Hof-
nung in etwas verkleinert.
(p) cardanvſ de ſubtilitate
S. 516.
(q) Memoir. de l’Acad. Roy.
des ſcienc. de Berlin.
1749. S.
40. 41.
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[170/0190] Fuͤnftes Buch. Das Blut. che nach der Verrauchung alles Waſſers vom Blute uͤbrig bleibt, blizzt, verpuft, und entzuͤndet ſich zu ei- ner Flamme. Auch noch auf eine andre Weiſe hat der vortrefliche Gaubius das Rote im Blute in kochendem Waſſer dergeſtalt aufgeloͤſet, daß es ſich in Flokken ver- wandelte: auf dieſe Weiſe wird es wie ein Brei dikke, den man durchſeiht, und bei gelinder Waͤrme trokknet, davon er zerreibbar wird, Flamme faͤngt, und brennt (m). Aus dieſem Fette des Blutes wird mit Alaune das an der Luft feuerfangende Pulver (Pyrophorus) verfer- tigt (n), und dies Oel iſt gar nicht von demjenigen Oele unterſchieden, welches man aus den Hoͤrnern oder aus dem menſchlichen Hirnſchedel bereitet, und welches gar den Menſchen zu einem unverbrennlichen Lichte Hofnung gemacht hat (o), weil es ungemein langſam verbrennt, und ein ganz kleiner Vorrat von dieſem Oele ſchon fuͤr eine Flamme, die etliche Monate brennen kann, hinrei- chend iſt. Cardan nannte ehedem, den vom digerirten und deſtillirten Menſchenblute uͤbrig gebliebnen Hefen, den er in Miſt vergrub, und der ungemein feuerfangend war, Pyrophorus (p). Ein dem beſchriebnen aͤnliches Oel, wird aus allen Thieren, und aus allen Theilen der Thiere bereitet: die einzigen Ameiſen haben, ſo viel mir bekannt geworden, auſſer dem thieriſchen Oele, noch ein anderes, demjeni- gen aͤnliches Oel gegeben, welches aus den fetten Saa- menkoͤrnern der Pflanzen, unter dem Namen des aus- gepreſten (q) bekannt iſt; und endlich ſo kann man aus dieſen (m) S. 159. 160. (n) lemery Memoir. de l’Acad. des ſcienc 1714. S. 404. (o) Nach dem Verſuche des durchlauchten Fuͤrſten von S. Se- vero, welchen er in einer eignen Schrift ausgefuͤrt hat. Lettres concernant une decouverte u. ſ. f. Naples 1753. 4. vergl. damit des Hamburg. Magazins XI Band. XII. n. 6. allwo man ſchon dieſe Hof- nung in etwas verkleinert. (p) cardanvſ de ſubtilitate S. 516. (q) Memoir. de l’Acad. Roy. des ſcienc. de Berlin. 1749. S. 40. 41.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/190>, abgerufen am 24.11.2024.