Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch. Das Blut.
Gesichte falle, wenn man sich dabei eines weiten Ge-
schirres bedient; daß sie ferner vollkommner erzeugt wer-
de, wenn das Blut mit einem freiern Sprunge heraus-
bricht, dieses hat der berümte Thomas Schwenke (e)
in Augenschein genommen; hierbei macht noch der be-
rümte von Haen die Anmerkung, daß das Blut eine
viel dichtere Rinde auf sich schwimmen habe, je mehr
solches tropfenweise aus der Ader, und je heftiger es
herausgeflossen (f). Ferner hat ein Blut, welches man
einerlei Menschen, und zu gleicher Zeit lässet, in einigen
Geschirren eine Rinde bekommen, in andern gar nicht (g).
Endlich so ist das Blut unter dieser Rinde nicht darum
dichter und fast schwarz, und es zeigt sich vielmehr öfters
noch flüßiger (h).

So dunkel alles dieses an sich ist, so läst sich doch
daraus leicht erkennen daß sich diese Rinde vom Salz-
wasser erzeuge (i), da sie sich vom Roten absondert (k),
ein roter Blutklumpe (l) mit seinen Eigenschaften offen-
bar daran zu spüren ist, und sich dieser auf keinerlei Weise
dazu verwandelt, oder einen Theil von der Rinde aus-
macht (m); es steht dieser Meinung auch nicht im Wege,
daß bisweilen ausser der Rinde noch ein flüßiges Salz-
wasser vorhanden ist (n). Folglich hat Andreas Pasta (o)
recht, wenn er diese Rinde mit den Blutgewächsen ver-
gleicht, so wie Franz Quesnai (p) solches mit dem
Eiweisse thut.

Ferner
(e) [Spaltenumbruch] Angef. Ort. S. 160. De
haen T III.
S. 130.
(f) S. 103.
(g) S. 103. vergl. damit den
cleghorne S. 246.
(h) Ebenders. S. 104. 108.
(i) sauvages angef. Ort. ques-
nai
de la saignee
Neue Ausgabe
S. 414.
(k) Ebenders. ebendas.
(l) Schwenke S. 155. Veratti
angef. Ort.
(m) [Spaltenumbruch] quesnai de la saignee.
Neue Ausg. S. 400. 408.
(n) schwenke, de haen. Doch
es gestehet dieser, daß es Salz-
wasser sei S. 157 und daß es der-
gleichen Salzwasser sei, welches
sich bereits ins Rote verwandeln
wolle. Allein diese Verwandlung
ist an sich ungewis, und sie ver-
trägt sich mit den übrigen Erschei-
nungen schlecht.
(o) De motu sanguin. S. 70. 76.
(p) Angef. Ort. S. 414.

Fuͤnftes Buch. Das Blut.
Geſichte falle, wenn man ſich dabei eines weiten Ge-
ſchirres bedient; daß ſie ferner vollkommner erzeugt wer-
de, wenn das Blut mit einem freiern Sprunge heraus-
bricht, dieſes hat der beruͤmte Thomas Schwenke (e)
in Augenſchein genommen; hierbei macht noch der be-
ruͤmte von Haen die Anmerkung, daß das Blut eine
viel dichtere Rinde auf ſich ſchwimmen habe, je mehr
ſolches tropfenweiſe aus der Ader, und je heftiger es
herausgefloſſen (f). Ferner hat ein Blut, welches man
einerlei Menſchen, und zu gleicher Zeit laͤſſet, in einigen
Geſchirren eine Rinde bekommen, in andern gar nicht (g).
Endlich ſo iſt das Blut unter dieſer Rinde nicht darum
dichter und faſt ſchwarz, und es zeigt ſich vielmehr oͤfters
noch fluͤßiger (h).

So dunkel alles dieſes an ſich iſt, ſo laͤſt ſich doch
daraus leicht erkennen daß ſich dieſe Rinde vom Salz-
waſſer erzeuge (i), da ſie ſich vom Roten abſondert (k),
ein roter Blutklumpe (l) mit ſeinen Eigenſchaften offen-
bar daran zu ſpuͤren iſt, und ſich dieſer auf keinerlei Weiſe
dazu verwandelt, oder einen Theil von der Rinde aus-
macht (m); es ſteht dieſer Meinung auch nicht im Wege,
daß bisweilen auſſer der Rinde noch ein fluͤßiges Salz-
waſſer vorhanden iſt (n). Folglich hat Andreas Paſta (o)
recht, wenn er dieſe Rinde mit den Blutgewaͤchſen ver-
gleicht, ſo wie Franz Quesnai (p) ſolches mit dem
Eiweiſſe thut.

Ferner
(e) [Spaltenumbruch] Angef. Ort. S. 160. De
haen T III.
S. 130.
(f) S. 103.
(g) S. 103. vergl. damit den
cleghorne S. 246.
(h) Ebenderſ. S. 104. 108.
(i) ſauvageſ angef. Ort. queſ-
nai
de la ſaignée
Neue Ausgabe
S. 414.
(k) Ebenderſ. ebendaſ.
(l) Schwenke S. 155. Veratti
angef. Ort.
(m) [Spaltenumbruch] queſnai de la ſaignée.
Neue Ausg. S. 400. 408.
(n) ſchwenke, de haen. Doch
es geſtehet dieſer, daß es Salz-
waſſer ſei S. 157 und daß es der-
gleichen Salzwaſſer ſei, welches
ſich bereits ins Rote verwandeln
wolle. Allein dieſe Verwandlung
iſt an ſich ungewis, und ſie ver-
traͤgt ſich mit den uͤbrigen Erſchei-
nungen ſchlecht.
(o) De motu ſanguin. S. 70. 76.
(p) Angef. Ort. S. 414.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0218" n="198"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes Buch. Das Blut.</hi></fw><lb/>
Ge&#x017F;ichte falle, wenn man &#x017F;ich dabei eines weiten Ge-<lb/>
&#x017F;chirres bedient; daß &#x017F;ie ferner vollkommner erzeugt wer-<lb/>
de, wenn das Blut mit einem freiern Sprunge heraus-<lb/>
bricht, die&#x017F;es hat der beru&#x0364;mte Thomas <hi rendition="#fr">Schwenke</hi> <note place="foot" n="(e)"><cb/>
Angef. Ort. S. 160. <hi rendition="#aq">De<lb/><hi rendition="#k">haen</hi> T III.</hi> S. 130.</note><lb/>
in Augen&#x017F;chein genommen; hierbei macht noch der be-<lb/>
ru&#x0364;mte von <hi rendition="#fr">Haen</hi> die Anmerkung, daß das Blut eine<lb/>
viel dichtere Rinde auf &#x017F;ich &#x017F;chwimmen habe, je mehr<lb/>
&#x017F;olches tropfenwei&#x017F;e aus der Ader, und je heftiger es<lb/>
herausgeflo&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(f)">S. 103.</note>. Ferner hat ein Blut, welches man<lb/>
einerlei Men&#x017F;chen, und zu gleicher Zeit la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, in einigen<lb/>
Ge&#x017F;chirren eine Rinde bekommen, in andern gar nicht <note place="foot" n="(g)">S. 103. vergl. damit den<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">cleghorne</hi></hi> S. 246.</note>.<lb/>
Endlich &#x017F;o i&#x017F;t das Blut unter die&#x017F;er Rinde nicht darum<lb/>
dichter und fa&#x017F;t &#x017F;chwarz, und es zeigt &#x017F;ich vielmehr o&#x0364;fters<lb/>
noch flu&#x0364;ßiger <note place="foot" n="(h)">Ebender&#x017F;. S. 104. 108.</note>.</p><lb/>
            <p>So dunkel alles die&#x017F;es an &#x017F;ich i&#x017F;t, &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich doch<lb/>
daraus leicht erkennen daß &#x017F;ich die&#x017F;e Rinde vom Salz-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er erzeuge <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">&#x017F;auvage&#x017F;</hi></hi> angef. Ort. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">que&#x017F;-<lb/>
nai</hi> de la &#x017F;aignée</hi> Neue Ausgabe<lb/>
S. 414.</note>, da &#x017F;ie &#x017F;ich vom Roten ab&#x017F;ondert <note place="foot" n="(k)">Ebender&#x017F;. ebenda&#x017F;.</note>,<lb/>
ein roter Blutklumpe <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#fr">Schwenke</hi> S. 155. <hi rendition="#fr">Veratti</hi><lb/>
angef. Ort.</note> mit &#x017F;einen Eigen&#x017F;chaften offen-<lb/>
bar daran zu &#x017F;pu&#x0364;ren i&#x017F;t, und &#x017F;ich die&#x017F;er auf keinerlei Wei&#x017F;e<lb/>
dazu verwandelt, oder einen Theil von der Rinde aus-<lb/>
macht <note place="foot" n="(m)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">que&#x017F;nai</hi></hi> de la &#x017F;aignée.</hi><lb/>
Neue Ausg. S. 400. 408.</note>; es &#x017F;teht die&#x017F;er Meinung auch nicht im Wege,<lb/>
daß bisweilen au&#x017F;&#x017F;er der Rinde noch ein flu&#x0364;ßiges Salz-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er vorhanden i&#x017F;t <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">&#x017F;chwenke,</hi> de <hi rendition="#k">haen.</hi></hi> Doch<lb/>
es ge&#x017F;tehet die&#x017F;er, daß es Salz-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ei S. 157 und daß es der-<lb/>
gleichen Salzwa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ei, welches<lb/>
&#x017F;ich bereits ins Rote verwandeln<lb/>
wolle. Allein die&#x017F;e Verwandlung<lb/>
i&#x017F;t an &#x017F;ich ungewis, und &#x017F;ie ver-<lb/>
tra&#x0364;gt &#x017F;ich mit den u&#x0364;brigen Er&#x017F;chei-<lb/>
nungen &#x017F;chlecht.</note>. Folglich hat Andreas <hi rendition="#fr">Pa&#x017F;ta</hi> <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">De motu &#x017F;anguin.</hi> S. 70. 76.</note><lb/>
recht, wenn er die&#x017F;e Rinde mit den Blutgewa&#x0364;ch&#x017F;en ver-<lb/>
gleicht, &#x017F;o wie Franz <hi rendition="#fr">Quesnai</hi> <note place="foot" n="(p)">Angef. Ort. S. 414.</note> &#x017F;olches mit dem<lb/>
Eiwei&#x017F;&#x017F;e thut.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ferner</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0218] Fuͤnftes Buch. Das Blut. Geſichte falle, wenn man ſich dabei eines weiten Ge- ſchirres bedient; daß ſie ferner vollkommner erzeugt wer- de, wenn das Blut mit einem freiern Sprunge heraus- bricht, dieſes hat der beruͤmte Thomas Schwenke (e) in Augenſchein genommen; hierbei macht noch der be- ruͤmte von Haen die Anmerkung, daß das Blut eine viel dichtere Rinde auf ſich ſchwimmen habe, je mehr ſolches tropfenweiſe aus der Ader, und je heftiger es herausgefloſſen (f). Ferner hat ein Blut, welches man einerlei Menſchen, und zu gleicher Zeit laͤſſet, in einigen Geſchirren eine Rinde bekommen, in andern gar nicht (g). Endlich ſo iſt das Blut unter dieſer Rinde nicht darum dichter und faſt ſchwarz, und es zeigt ſich vielmehr oͤfters noch fluͤßiger (h). So dunkel alles dieſes an ſich iſt, ſo laͤſt ſich doch daraus leicht erkennen daß ſich dieſe Rinde vom Salz- waſſer erzeuge (i), da ſie ſich vom Roten abſondert (k), ein roter Blutklumpe (l) mit ſeinen Eigenſchaften offen- bar daran zu ſpuͤren iſt, und ſich dieſer auf keinerlei Weiſe dazu verwandelt, oder einen Theil von der Rinde aus- macht (m); es ſteht dieſer Meinung auch nicht im Wege, daß bisweilen auſſer der Rinde noch ein fluͤßiges Salz- waſſer vorhanden iſt (n). Folglich hat Andreas Paſta (o) recht, wenn er dieſe Rinde mit den Blutgewaͤchſen ver- gleicht, ſo wie Franz Quesnai (p) ſolches mit dem Eiweiſſe thut. Ferner (e) Angef. Ort. S. 160. De haen T III. S. 130. (f) S. 103. (g) S. 103. vergl. damit den cleghorne S. 246. (h) Ebenderſ. S. 104. 108. (i) ſauvageſ angef. Ort. queſ- nai de la ſaignée Neue Ausgabe S. 414. (k) Ebenderſ. ebendaſ. (l) Schwenke S. 155. Veratti angef. Ort. (m) queſnai de la ſaignée. Neue Ausg. S. 400. 408. (n) ſchwenke, de haen. Doch es geſtehet dieſer, daß es Salz- waſſer ſei S. 157 und daß es der- gleichen Salzwaſſer ſei, welches ſich bereits ins Rote verwandeln wolle. Allein dieſe Verwandlung iſt an ſich ungewis, und ſie ver- traͤgt ſich mit den uͤbrigen Erſchei- nungen ſchlecht. (o) De motu ſanguin. S. 70. 76. (p) Angef. Ort. S. 414.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/218
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/218>, abgerufen am 23.11.2024.