Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes
ralplättchens beschrieben, und dergleichen Fächer habe
ich auch an einem Aale wargenommen. Jm Menschen,
und vornämlich in erwachsenen Personen, ist die Erwei-
terung offenbar, ob Valsalva gleich dieselbe zu ansen-
lich macht, wenn er sie die gröste Aortenrinne nennt.
Jn jungen Leuten ist die Mündung der Aorte überhaupt
enger, als in alten (l), und ich sehe eben jezzo an einer
neu gebornen jungen Kazze nicht einmal eine Spur von
dergleichen Aortenrinne vor mir: doch hat dergleichen der
vortrefliche Morgagni in allerlei Thieren gesehen (m),
und in der Thierfrucht Spuren davon angetroffen (n):
so daß diese Breite überhaupt nicht vom stossenden Blute
geworden, und gleichsam ein natürlicher Schlagadersak
sei, sondern von der Natur gleich bei der ersten Grund-
lage des Thiers mitgebildet worden (o). Wie sich dieser,
so lange noch klopfende Knote, in dem Herzen eines be-
brüteten Eies verhalte (p), habe ich anderswo gemeldet:
indessen ziehet die reifer gewordene Lebenskraft diesen Aus-
wuchs zwischen das Fleisch des Herzens zurükke.

§. 3.
Der Bogen eben dieser grossen Schlagader.

Es nimmt eben diese Aorte, da wo die rechte Schlüs-
selader aus ihr entspringt, ihren ersten Durchmesser wie-
der an (q), den ihr das Herz, als sie selbiges verlies, mit
gab. Allein sie beschreibt, sogleich von ihrem Ausgange
aus dem Herzen an, eine krumme Linie, und das ist der
Bogen, von welchem ich rede, und den nicht nur die
Phisiologie als bekant zum Grunde sezzt, sondern auch,
(k)

um
(l) Fr. sauvages Memoir. de
l'Academ. de Berlin
1755. S. 34.
u. f.
(m) Epist. anatom. XV. n. 1.
5. 6.
(n) [Spaltenumbruch] No. 5. S. 13. Nachgehens
tavvry, längstens im Kalbe, nach
Morgagni Anführung.
(o) schreiber Almagest. S. 228.
(p) Memoir. sur la formation
du coeur dans le poulet. T. II.

Abschn. 6. §. 5.
(q) valsalva Posthum. S. 131.
(k) [Spaltenumbruch] Dissert. Posthum. I. tab. 2.
f.
1. S. 131.

Sechſtes Buch. Der Lauf des Blutes
ralplaͤttchens beſchrieben, und dergleichen Faͤcher habe
ich auch an einem Aale wargenommen. Jm Menſchen,
und vornaͤmlich in erwachſenen Perſonen, iſt die Erwei-
terung offenbar, ob Valſalva gleich dieſelbe zu anſen-
lich macht, wenn er ſie die groͤſte Aortenrinne nennt.
Jn jungen Leuten iſt die Muͤndung der Aorte uͤberhaupt
enger, als in alten (l), und ich ſehe eben jezzo an einer
neu gebornen jungen Kazze nicht einmal eine Spur von
dergleichen Aortenrinne vor mir: doch hat dergleichen der
vortrefliche Morgagni in allerlei Thieren geſehen (m),
und in der Thierfrucht Spuren davon angetroffen (n):
ſo daß dieſe Breite uͤberhaupt nicht vom ſtoſſenden Blute
geworden, und gleichſam ein natuͤrlicher Schlagaderſak
ſei, ſondern von der Natur gleich bei der erſten Grund-
lage des Thiers mitgebildet worden (o). Wie ſich dieſer,
ſo lange noch klopfende Knote, in dem Herzen eines be-
bruͤteten Eies verhalte (p), habe ich anderswo gemeldet:
indeſſen ziehet die reifer gewordene Lebenskraft dieſen Aus-
wuchs zwiſchen das Fleiſch des Herzens zuruͤkke.

§. 3.
Der Bogen eben dieſer groſſen Schlagader.

Es nimmt eben dieſe Aorte, da wo die rechte Schluͤſ-
ſelader aus ihr entſpringt, ihren erſten Durchmeſſer wie-
der an (q), den ihr das Herz, als ſie ſelbiges verlies, mit
gab. Allein ſie beſchreibt, ſogleich von ihrem Ausgange
aus dem Herzen an, eine krumme Linie, und das iſt der
Bogen, von welchem ich rede, und den nicht nur die
Phiſiologie als bekant zum Grunde ſezzt, ſondern auch,
(k)

um
(l) Fr. ſauvageſ Memoir. de
l’Academ. de Berlin
1755. S. 34.
u. f.
(m) Epiſt. anatom. XV. n. 1.
5. 6.
(n) [Spaltenumbruch] No. 5. S. 13. Nachgehens
tavvry, laͤngſtens im Kalbe, nach
Morgagni Anfuͤhrung.
(o) ſchreiber Almageſt. S. 228.
(p) Memoir. ſur la formation
du cœur dans le poulet. T. II.

Abſchn. 6. §. 5.
(q) valſalva Poſthum. S. 131.
(k) [Spaltenumbruch] Diſſert. Poſthum. I. tab. 2.
f.
1. S. 131.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0272" n="252"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sech&#x017F;tes Buch. Der Lauf des Blutes</hi></fw><lb/>
ralpla&#x0364;ttchens be&#x017F;chrieben, und dergleichen Fa&#x0364;cher habe<lb/>
ich auch an einem Aale wargenommen. Jm Men&#x017F;chen,<lb/>
und vorna&#x0364;mlich in erwach&#x017F;enen Per&#x017F;onen, i&#x017F;t die Erwei-<lb/>
terung offenbar, ob <hi rendition="#fr">Val&#x017F;alva</hi> gleich die&#x017F;elbe zu an&#x017F;en-<lb/>
lich macht, wenn er &#x017F;ie die <hi rendition="#fr">gro&#x0364;&#x017F;te Aortenrinne</hi> nennt.<lb/>
Jn jungen Leuten i&#x017F;t die Mu&#x0364;ndung der Aorte u&#x0364;berhaupt<lb/>
enger, als in alten <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">Fr. <hi rendition="#k">&#x017F;auvage&#x017F;</hi> Memoir. de<lb/>
l&#x2019;Academ. de Berlin</hi> 1755. S. 34.<lb/>
u. f.</note>, und ich &#x017F;ehe eben jezzo an einer<lb/>
neu gebornen jungen Kazze nicht einmal eine Spur von<lb/>
dergleichen Aortenrinne vor mir: doch hat dergleichen der<lb/>
vortrefliche <hi rendition="#fr">Morgagni</hi> in allerlei Thieren ge&#x017F;ehen <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Epi&#x017F;t. anatom. XV. n.</hi> 1.<lb/>
5. 6.</note>,<lb/>
und in der Thierfrucht Spuren davon angetroffen <note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">No.</hi> 5. S. 13. Nachgehens<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">tavvry,</hi></hi> la&#x0364;ng&#x017F;tens im Kalbe, nach<lb/><hi rendition="#fr">Morgagni</hi> Anfu&#x0364;hrung.</note>:<lb/>
&#x017F;o daß die&#x017F;e Breite u&#x0364;berhaupt nicht vom &#x017F;to&#x017F;&#x017F;enden Blute<lb/>
geworden, und gleich&#x017F;am ein natu&#x0364;rlicher Schlagader&#x017F;ak<lb/>
&#x017F;ei, &#x017F;ondern von der Natur gleich bei der er&#x017F;ten Grund-<lb/>
lage des Thiers mitgebildet worden <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">&#x017F;chreiber</hi> Almage&#x017F;t.</hi> S. 228.</note>. Wie &#x017F;ich die&#x017F;er,<lb/>
&#x017F;o lange noch klopfende Knote, in dem Herzen eines be-<lb/>
bru&#x0364;teten Eies verhalte <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">Memoir. &#x017F;ur la formation<lb/>
du c&#x0153;ur dans le poulet. T. II.</hi><lb/>
Ab&#x017F;chn. 6. §. 5.</note>, habe ich anderswo gemeldet:<lb/>
inde&#x017F;&#x017F;en ziehet die reifer gewordene Lebenskraft die&#x017F;en Aus-<lb/>
wuchs zwi&#x017F;chen das Flei&#x017F;ch des Herzens zuru&#x0364;kke.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3.<lb/>
Der Bogen eben die&#x017F;er gro&#x017F;&#x017F;en Schlagader.</head><lb/>
            <p>Es nimmt eben die&#x017F;e Aorte, da wo die rechte Schlu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elader aus ihr ent&#x017F;pringt, ihren er&#x017F;ten Durchme&#x017F;&#x017F;er wie-<lb/>
der an <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">val&#x017F;alva</hi> Po&#x017F;thum.</hi> S. 131.</note>, den ihr das Herz, als &#x017F;ie &#x017F;elbiges verlies, mit<lb/>
gab. Allein &#x017F;ie be&#x017F;chreibt, &#x017F;ogleich von ihrem Ausgange<lb/>
aus dem Herzen an, eine krumme Linie, und das i&#x017F;t der<lb/><hi rendition="#fr">Bogen,</hi> von welchem ich rede, und den nicht nur die<lb/>
Phi&#x017F;iologie als bekant zum Grunde &#x017F;ezzt, &#x017F;ondern auch,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">um</fw><lb/><note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq">Di&#x017F;&#x017F;ert. Po&#x017F;thum. I. tab. 2.<lb/>
f.</hi> 1. S. 131.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0272] Sechſtes Buch. Der Lauf des Blutes ralplaͤttchens beſchrieben, und dergleichen Faͤcher habe ich auch an einem Aale wargenommen. Jm Menſchen, und vornaͤmlich in erwachſenen Perſonen, iſt die Erwei- terung offenbar, ob Valſalva gleich dieſelbe zu anſen- lich macht, wenn er ſie die groͤſte Aortenrinne nennt. Jn jungen Leuten iſt die Muͤndung der Aorte uͤberhaupt enger, als in alten (l), und ich ſehe eben jezzo an einer neu gebornen jungen Kazze nicht einmal eine Spur von dergleichen Aortenrinne vor mir: doch hat dergleichen der vortrefliche Morgagni in allerlei Thieren geſehen (m), und in der Thierfrucht Spuren davon angetroffen (n): ſo daß dieſe Breite uͤberhaupt nicht vom ſtoſſenden Blute geworden, und gleichſam ein natuͤrlicher Schlagaderſak ſei, ſondern von der Natur gleich bei der erſten Grund- lage des Thiers mitgebildet worden (o). Wie ſich dieſer, ſo lange noch klopfende Knote, in dem Herzen eines be- bruͤteten Eies verhalte (p), habe ich anderswo gemeldet: indeſſen ziehet die reifer gewordene Lebenskraft dieſen Aus- wuchs zwiſchen das Fleiſch des Herzens zuruͤkke. §. 3. Der Bogen eben dieſer groſſen Schlagader. Es nimmt eben dieſe Aorte, da wo die rechte Schluͤſ- ſelader aus ihr entſpringt, ihren erſten Durchmeſſer wie- der an (q), den ihr das Herz, als ſie ſelbiges verlies, mit gab. Allein ſie beſchreibt, ſogleich von ihrem Ausgange aus dem Herzen an, eine krumme Linie, und das iſt der Bogen, von welchem ich rede, und den nicht nur die Phiſiologie als bekant zum Grunde ſezzt, ſondern auch, um (k) (l) Fr. ſauvageſ Memoir. de l’Academ. de Berlin 1755. S. 34. u. f. (m) Epiſt. anatom. XV. n. 1. 5. 6. (n) No. 5. S. 13. Nachgehens tavvry, laͤngſtens im Kalbe, nach Morgagni Anfuͤhrung. (o) ſchreiber Almageſt. S. 228. (p) Memoir. ſur la formation du cœur dans le poulet. T. II. Abſchn. 6. §. 5. (q) valſalva Poſthum. S. 131. (k) Diſſert. Poſthum. I. tab. 2. f. 1. S. 131.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/272
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/272>, abgerufen am 24.11.2024.