Johann Freind gesehen, daß das aus der Blutader gelassene Blut hellrot und dikklich gewesen, daß es sein Salzwasser in vielen Stunden nicht fahren lassen wollen, und daß das Blut, welches man eben der Person kurze Zeit darauf abzapfte, unter wässriger Gestalt und mit vielem Salzwasser beladen aus der Ader gekommen (b). Aus dem Arme einer Person floß das Geblüte dikk her- aus, da es doch aus der Ader seines Fusses hellrot sprang (c). Als man einem Menschen, der am Seiten- stechen krank lag, die Ader lies (d), so fand man das erste Blutbekken hellrot, und das andre mit einer Rinde überzogen.
Es trägt sich oft zu, daß das Blut aus den Füssen hellrot, und mehr entzündet, aus dem Arme dagegen dunkler an Farbe, und mit einem häufigern Salzwasser vermischt erscheint, wenn man es wegläst (e). Es gibt Frauenspersonen, bei denen das erste Blut (f), wie es aus der Blutader hervorspringt, eine Röthe hat, dahin- gegen das folgende schleimig ist. Man könnte hier leicht eine unendliche Menge ähnlicher Erfarungen mit anführen.
Es ist mir aber auch an den Hünchen, die noch im Eie liegen, und da die Luft die Lunge weder berühren, noch verrükken kann, das schlagaderhafte Blut nicht selten hellröter (g), ein ander mal von einerlei Farbe (h), und bisweilen dunkler (i) vorgekommen. So lange es in seinen Gefässen verschlossen ist, scheint dies Blut in der That allemal hellröter zu seyn, weil diese Gefässe an sich dikker sind, und der farbereiche Purpur der vielen
Reihen
(b)[Spaltenumbruch]
Die Stelle ist mir aus dem Gedächtnisse entfallen.
(c)Büchner und Eberhard Diss de sanguific. S. 50.
(d)pisoni de circulat. sanguin. Seite 359.
(e)roncallvs parolinvs Eu- rop. medic. S. 267.
(f)[Spaltenumbruch]ZwingerDissert. de venae sect. pedis faliaci.
(g)Mem. sur la format. du pou- let. Exp. 241. 246. 281.
(h)Exp. 235. vergl. 241.
(i)Exp. 78. 224.
Fuͤnftes Buch. Das Blut
Johann Freind geſehen, daß das aus der Blutader gelaſſene Blut hellrot und dikklich geweſen, daß es ſein Salzwaſſer in vielen Stunden nicht fahren laſſen wollen, und daß das Blut, welches man eben der Perſon kurze Zeit darauf abzapfte, unter waͤſſriger Geſtalt und mit vielem Salzwaſſer beladen aus der Ader gekommen (b). Aus dem Arme einer Perſon floß das Gebluͤte dikk her- aus, da es doch aus der Ader ſeines Fuſſes hellrot ſprang (c). Als man einem Menſchen, der am Seiten- ſtechen krank lag, die Ader lies (d), ſo fand man das erſte Blutbekken hellrot, und das andre mit einer Rinde uͤberzogen.
Es traͤgt ſich oft zu, daß das Blut aus den Fuͤſſen hellrot, und mehr entzuͤndet, aus dem Arme dagegen dunkler an Farbe, und mit einem haͤufigern Salzwaſſer vermiſcht erſcheint, wenn man es weglaͤſt (e). Es gibt Frauensperſonen, bei denen das erſte Blut (f), wie es aus der Blutader hervorſpringt, eine Roͤthe hat, dahin- gegen das folgende ſchleimig iſt. Man koͤnnte hier leicht eine unendliche Menge aͤhnlicher Erfarungen mit anfuͤhren.
Es iſt mir aber auch an den Huͤnchen, die noch im Eie liegen, und da die Luft die Lunge weder beruͤhren, noch verruͤkken kann, das ſchlagaderhafte Blut nicht ſelten hellroͤter (g), ein ander mal von einerlei Farbe (h), und bisweilen dunkler (i) vorgekommen. So lange es in ſeinen Gefaͤſſen verſchloſſen iſt, ſcheint dies Blut in der That allemal hellroͤter zu ſeyn, weil dieſe Gefaͤſſe an ſich dikker ſind, und der farbereiche Purpur der vielen
Reihen
(b)[Spaltenumbruch]
Die Stelle iſt mir aus dem Gedaͤchtniſſe entfallen.
(c)Büchner und Eberhard Diſſ de ſanguific. S. 50.
(d)piſoni de circulat. ſanguin. Seite 359.
(e)roncallvſ parolinvſ Eu- rop. medic. S. 267.
(f)[Spaltenumbruch]ZwingerDiſſert. de venae ſect. pedis faliaci.
(g)Mem. ſur la format. du pou- let. Exp. 241. 246. 281.
(h)Exp. 235. vergl. 241.
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Fuͤnftes Buch. Das Blut
Johann Freind geſehen, daß das aus der Blutader
gelaſſene Blut hellrot und dikklich geweſen, daß es ſein
Salzwaſſer in vielen Stunden nicht fahren laſſen wollen,
und daß das Blut, welches man eben der Perſon kurze
Zeit darauf abzapfte, unter waͤſſriger Geſtalt und mit
vielem Salzwaſſer beladen aus der Ader gekommen (b).
Aus dem Arme einer Perſon floß das Gebluͤte dikk her-
aus, da es doch aus der Ader ſeines Fuſſes hellrot
ſprang (c). Als man einem Menſchen, der am Seiten-
ſtechen krank lag, die Ader lies (d), ſo fand man das
erſte Blutbekken hellrot, und das andre mit einer Rinde
uͤberzogen.
Es traͤgt ſich oft zu, daß das Blut aus den Fuͤſſen
hellrot, und mehr entzuͤndet, aus dem Arme dagegen
dunkler an Farbe, und mit einem haͤufigern Salzwaſſer
vermiſcht erſcheint, wenn man es weglaͤſt (e). Es gibt
Frauensperſonen, bei denen das erſte Blut (f), wie es
aus der Blutader hervorſpringt, eine Roͤthe hat, dahin-
gegen das folgende ſchleimig iſt. Man koͤnnte hier
leicht eine unendliche Menge aͤhnlicher Erfarungen mit
anfuͤhren.
Es iſt mir aber auch an den Huͤnchen, die noch im
Eie liegen, und da die Luft die Lunge weder beruͤhren,
noch verruͤkken kann, das ſchlagaderhafte Blut nicht
ſelten hellroͤter (g), ein ander mal von einerlei Farbe (h),
und bisweilen dunkler (i) vorgekommen. So lange es
in ſeinen Gefaͤſſen verſchloſſen iſt, ſcheint dies Blut in
der That allemal hellroͤter zu ſeyn, weil dieſe Gefaͤſſe an
ſich dikker ſind, und der farbereiche Purpur der vielen
Reihen
(b)
Die Stelle iſt mir aus dem
Gedaͤchtniſſe entfallen.
(c) Büchner und Eberhard
Diſſ de ſanguific. S. 50.
(d) piſoni de circulat. ſanguin.
Seite 359.
(e) roncallvſ parolinvſ Eu-
rop. medic. S. 267.
(f)
Zwinger Diſſert. de venae
ſect. pedis faliaci.
(g) Mem. ſur la format. du pou-
let. Exp. 241. 246. 281.
(h) Exp. 235. vergl. 241.
(i) Exp. 78. 224.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/38>, abgerufen am 03.12.2024.
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