Endlich so macht ein grosser und zugleich schneller Puls (u) eine wirkliche Geschwindigkeit im Kreislaufe des Blutes erweislich: denn alsdenn wird bei jedem Schlage viel Blut aus dem Herzen getrieben, und es folgen sich die Wellen häufiger auf einander. Wenn sich ein öfte- rer Pulsschlag mit einem kleinen verbindet, so zeigt die- ses einzig und allein an, daß die Arbeit des Herzens ver- mert worden.
§. 15. Die Ursachen eines seltnen und trägen Puls- schlages.
Man siehet leichtlich ein, daß die Ursachen von die- sem Pulsschlage gerade das Gegentheil von den Ursachen eines schnellen Pulsschlages sind, und sie kommen also auf ein weniger reizbares Herz, oder auf einen kleinern Reiz an, von dem das Herz gereizt wird. Selten ist demnach der Pulsschlag überhaupt in Greisen (x), oder alten Thieren, selten in grossen Thieren (y), selten in den so genanten Phlegmatischen, da in diesen das Herz we- niger reizbar ist, und das ganze Nervensistem vielmehr taub zu allerlei Eindrükken ist (z), seltener wird der Puls nach dem Gebrauche des Mohnes, und aller derer Arze- neien, welche den Aufrur in den Nerven stillen.
Ferner erhellt aus eben den Gründen, daß ein Puls selten geschehe, wenn dem Herzen weniger Blut wieder zugefürt wird. Folglich ist der Puls selten in kaltblü- tigen Thieren (a), deren Herz klein ist; selten in einem ru- henden Menschen, an dem weder die Seele mit schweren
Sor-
(u)[Spaltenumbruch]sauvages de inflam. S. 227. Er nennt ihn häufig und voll. Vergleichet damit den robinson, prop. 13.
(x)rivinvs de palpitat. cord. floyer S. 44. 185. sauvages Class. morbor. S. 34. de respirat. [Spaltenumbruch]
difficili S. 5. Recherches sur le pouls S. 5. 15. marqvet S. 28. bis 30. und 24. welches fast un- glaublich ist.
(y) Vorherg. 14. §.
(z)Floyer hin und wieder.
(a) Vorherg. 14. §.
Sechſtes Buch. Die Seitenbewegung
Endlich ſo macht ein groſſer und zugleich ſchneller Puls (u) eine wirkliche Geſchwindigkeit im Kreislaufe des Blutes erweislich: denn alsdenn wird bei jedem Schlage viel Blut aus dem Herzen getrieben, und es folgen ſich die Wellen haͤufiger auf einander. Wenn ſich ein oͤfte- rer Pulsſchlag mit einem kleinen verbindet, ſo zeigt die- ſes einzig und allein an, daß die Arbeit des Herzens ver- mert worden.
§. 15. Die Urſachen eines ſeltnen und traͤgen Puls- ſchlages.
Man ſiehet leichtlich ein, daß die Urſachen von die- ſem Pulsſchlage gerade das Gegentheil von den Urſachen eines ſchnellen Pulsſchlages ſind, und ſie kommen alſo auf ein weniger reizbares Herz, oder auf einen kleinern Reiz an, von dem das Herz gereizt wird. Selten iſt demnach der Pulsſchlag uͤberhaupt in Greiſen (x), oder alten Thieren, ſelten in groſſen Thieren (y), ſelten in den ſo genanten Phlegmatiſchen, da in dieſen das Herz we- niger reizbar iſt, und das ganze Nervenſiſtem vielmehr taub zu allerlei Eindruͤkken iſt (z), ſeltener wird der Puls nach dem Gebrauche des Mohnes, und aller derer Arze- neien, welche den Aufrur in den Nerven ſtillen.
Ferner erhellt aus eben den Gruͤnden, daß ein Puls ſelten geſchehe, wenn dem Herzen weniger Blut wieder zugefuͤrt wird. Folglich iſt der Puls ſelten in kaltbluͤ- tigen Thieren (a), deren Herz klein iſt; ſelten in einem ru- henden Menſchen, an dem weder die Seele mit ſchweren
Sor-
(u)[Spaltenumbruch]ſauvageſ de inflam. S. 227. Er nennt ihn haͤufig und voll. Vergleichet damit den robinſon, prop. 13.
(x)rivinvſ de palpitat. cord. floyer S. 44. 185. ſauvageſ Claſſ. morbor. S. 34. de reſpirat. [Spaltenumbruch]
difficili S. 5. Recherches ſur le pouls S. 5. 15. marqvet S. 28. bis 30. und 24. welches faſt un- glaublich iſt.
(y) Vorherg. 14. §.
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(a) Vorherg. 14. §.
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Sechſtes Buch. Die Seitenbewegung
Endlich ſo macht ein groſſer und zugleich ſchneller
Puls (u) eine wirkliche Geſchwindigkeit im Kreislaufe des
Blutes erweislich: denn alsdenn wird bei jedem Schlage
viel Blut aus dem Herzen getrieben, und es folgen ſich
die Wellen haͤufiger auf einander. Wenn ſich ein oͤfte-
rer Pulsſchlag mit einem kleinen verbindet, ſo zeigt die-
ſes einzig und allein an, daß die Arbeit des Herzens ver-
mert worden.
§. 15.
Die Urſachen eines ſeltnen und traͤgen Puls-
ſchlages.
Man ſiehet leichtlich ein, daß die Urſachen von die-
ſem Pulsſchlage gerade das Gegentheil von den Urſachen
eines ſchnellen Pulsſchlages ſind, und ſie kommen alſo
auf ein weniger reizbares Herz, oder auf einen kleinern
Reiz an, von dem das Herz gereizt wird. Selten iſt
demnach der Pulsſchlag uͤberhaupt in Greiſen (x), oder
alten Thieren, ſelten in groſſen Thieren (y), ſelten in den
ſo genanten Phlegmatiſchen, da in dieſen das Herz we-
niger reizbar iſt, und das ganze Nervenſiſtem vielmehr
taub zu allerlei Eindruͤkken iſt (z), ſeltener wird der Puls
nach dem Gebrauche des Mohnes, und aller derer Arze-
neien, welche den Aufrur in den Nerven ſtillen.
Ferner erhellt aus eben den Gruͤnden, daß ein Puls
ſelten geſchehe, wenn dem Herzen weniger Blut wieder
zugefuͤrt wird. Folglich iſt der Puls ſelten in kaltbluͤ-
tigen Thieren (a), deren Herz klein iſt; ſelten in einem ru-
henden Menſchen, an dem weder die Seele mit ſchweren
Sor-
(u)
ſauvageſ de inflam. S. 227.
Er nennt ihn haͤufig und voll.
Vergleichet damit den robinſon,
prop. 13.
(x) rivinvſ de palpitat. cord.
floyer S. 44. 185. ſauvageſ
Claſſ. morbor. S. 34. de reſpirat.
difficili S. 5. Recherches ſur le
pouls S. 5. 15. marqvet S. 28.
bis 30. und 24. welches faſt un-
glaublich iſt.
(y) Vorherg. 14. §.
(z) Floyer hin und wieder.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/430>, abgerufen am 22.11.2024.
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