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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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des Blutes, durch die Schlagadern.
uhr, die mit dem Pulse der Handwurzel gleichstimmige
Schläge thut, statt einer Pulsirungsuhr vor (d).

Um bis zum ersten Ursprunge eines Thieres zurükke
zu gehen, so habe ich die Pulsschläge in dem Herzen der
Frucht so zalreich befunden, daß ich sie mit Aussprechung
der Töne nicht einzuholen vermögend war: so lange
nämlich ein Thier seine Kraft und natürliche Wärme
noch bei sich hatte. Wenn der berümte Floyer für eine
Minute 134 Pulsschläge (e) zälte, so scheint er mir viel-
mehr etwas zu wenig gethan zu haben, da ein andrer
berümter Engländer, acht Tage nach der Geburt, mehr
Pulsschläge an einem Kinde herausgebracht hat.

Jn einem neugebornen Kinde rechnet der berümte
Floyer (f) eben so viel, nämlich 134 Schläge, Bryan
aber an dem angeführten Orte, acht Tage nach der Ge-
burt, überhaupt 150 (g): wiewohl ich nie bis zu dieser
Zal steigen, sondern nicht über 140 kommen können.

So wie der Puls, in einem aus dem Eie genommenen
Hünchen, beständig ungemein abnimmt (h), eben so geht
es auch mit einem zur Welt gebrachten Kinde zu. Jn
einem dreimonatlichen Knaben zälte man, (jederzeit auf
eine Minute) 120 Pulsschläge (i). Jm fünften und
sechsten Jare zälte Johann Floyer, den ich mehrmalen
nennen mus, 105 und 106 Schläge (k).

Fürs siebente Jahr rechnet Franz Boißier (l) 90,
für das vierzehnte 80 Pulsschläge. Für das eilfte Jar
rechnete der berümte Hamberger (m), an einem wachen-
den Knaben, zwischen 90 und 100 Schläge, und 92 an
einem funfzehn-järigen Mädchen Johann Floyer (n).
Ueberhaupt ist die Anzal der Pulsschläge unter den Ja-
ren der Mannbarkeit grösser.

Jn
(d) [Spaltenumbruch] Theori. puls. S. 31.
(e) T. II. S. 350.
(f) Ebendaselbst.
(g) Essay S. 136.
(h) bis 60 Pulsschläge. Floyer
an jezzt angef. Orte.
(i) [Spaltenumbruch] sauvages Embryolog. S. 13.
(k) Angef. Ort.
(l) Jn Steph. hales Haemasta-
tiks
S. 3.
(m) Physiolog. med. S. 686.
(n) Pulsewatch.
D d 2

des Blutes, durch die Schlagadern.
uhr, die mit dem Pulſe der Handwurzel gleichſtimmige
Schlaͤge thut, ſtatt einer Pulſirungsuhr vor (d).

Um bis zum erſten Urſprunge eines Thieres zuruͤkke
zu gehen, ſo habe ich die Pulsſchlaͤge in dem Herzen der
Frucht ſo zalreich befunden, daß ich ſie mit Ausſprechung
der Toͤne nicht einzuholen vermoͤgend war: ſo lange
naͤmlich ein Thier ſeine Kraft und natuͤrliche Waͤrme
noch bei ſich hatte. Wenn der beruͤmte Floyer fuͤr eine
Minute 134 Pulsſchlaͤge (e) zaͤlte, ſo ſcheint er mir viel-
mehr etwas zu wenig gethan zu haben, da ein andrer
beruͤmter Englaͤnder, acht Tage nach der Geburt, mehr
Pulsſchlaͤge an einem Kinde herausgebracht hat.

Jn einem neugebornen Kinde rechnet der beruͤmte
Floyer (f) eben ſo viel, naͤmlich 134 Schlaͤge, Bryan
aber an dem angefuͤhrten Orte, acht Tage nach der Ge-
burt, uͤberhaupt 150 (g): wiewohl ich nie bis zu dieſer
Zal ſteigen, ſondern nicht uͤber 140 kommen koͤnnen.

So wie der Puls, in einem aus dem Eie genommenen
Huͤnchen, beſtaͤndig ungemein abnimmt (h), eben ſo geht
es auch mit einem zur Welt gebrachten Kinde zu. Jn
einem dreimonatlichen Knaben zaͤlte man, (jederzeit auf
eine Minute) 120 Pulsſchlaͤge (i). Jm fuͤnften und
ſechſten Jare zaͤlte Johann Floyer, den ich mehrmalen
nennen mus, 105 und 106 Schlaͤge (k).

Fuͤrs ſiebente Jahr rechnet Franz Boißier (l) 90,
fuͤr das vierzehnte 80 Pulsſchlaͤge. Fuͤr das eilfte Jar
rechnete der beruͤmte Hamberger (m), an einem wachen-
den Knaben, zwiſchen 90 und 100 Schlaͤge, und 92 an
einem funfzehn-jaͤrigen Maͤdchen Johann Floyer (n).
Ueberhaupt iſt die Anzal der Pulsſchlaͤge unter den Ja-
ren der Mannbarkeit groͤſſer.

Jn
(d) [Spaltenumbruch] Theori. pulſ. S. 31.
(e) T. II. S. 350.
(f) Ebendaſelbſt.
(g) Eſſay S. 136.
(h) bis 60 Pulsſchlaͤge. Floyer
an jezzt angef. Orte.
(i) [Spaltenumbruch] ſauvageſ Embryolog. S. 13.
(k) Angef. Ort.
(l) Jn Steph. haleſ Haemaſta-
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S. 3.
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[419/0439] des Blutes, durch die Schlagadern. uhr, die mit dem Pulſe der Handwurzel gleichſtimmige Schlaͤge thut, ſtatt einer Pulſirungsuhr vor (d). Um bis zum erſten Urſprunge eines Thieres zuruͤkke zu gehen, ſo habe ich die Pulsſchlaͤge in dem Herzen der Frucht ſo zalreich befunden, daß ich ſie mit Ausſprechung der Toͤne nicht einzuholen vermoͤgend war: ſo lange naͤmlich ein Thier ſeine Kraft und natuͤrliche Waͤrme noch bei ſich hatte. Wenn der beruͤmte Floyer fuͤr eine Minute 134 Pulsſchlaͤge (e) zaͤlte, ſo ſcheint er mir viel- mehr etwas zu wenig gethan zu haben, da ein andrer beruͤmter Englaͤnder, acht Tage nach der Geburt, mehr Pulsſchlaͤge an einem Kinde herausgebracht hat. Jn einem neugebornen Kinde rechnet der beruͤmte Floyer (f) eben ſo viel, naͤmlich 134 Schlaͤge, Bryan aber an dem angefuͤhrten Orte, acht Tage nach der Ge- burt, uͤberhaupt 150 (g): wiewohl ich nie bis zu dieſer Zal ſteigen, ſondern nicht uͤber 140 kommen koͤnnen. So wie der Puls, in einem aus dem Eie genommenen Huͤnchen, beſtaͤndig ungemein abnimmt (h), eben ſo geht es auch mit einem zur Welt gebrachten Kinde zu. Jn einem dreimonatlichen Knaben zaͤlte man, (jederzeit auf eine Minute) 120 Pulsſchlaͤge (i). Jm fuͤnften und ſechſten Jare zaͤlte Johann Floyer, den ich mehrmalen nennen mus, 105 und 106 Schlaͤge (k). Fuͤrs ſiebente Jahr rechnet Franz Boißier (l) 90, fuͤr das vierzehnte 80 Pulsſchlaͤge. Fuͤr das eilfte Jar rechnete der beruͤmte Hamberger (m), an einem wachen- den Knaben, zwiſchen 90 und 100 Schlaͤge, und 92 an einem funfzehn-jaͤrigen Maͤdchen Johann Floyer (n). Ueberhaupt iſt die Anzal der Pulsſchlaͤge unter den Ja- ren der Mannbarkeit groͤſſer. Jn (d) Theori. pulſ. S. 31. (e) T. II. S. 350. (f) Ebendaſelbſt. (g) Eſſay S. 136. (h) bis 60 Pulsſchlaͤge. Floyer an jezzt angef. Orte. (i) ſauvageſ Embryolog. S. 13. (k) Angef. Ort. (l) Jn Steph. haleſ Haemaſta- tiks S. 3. (m) Phyſiolog. med. S. 686. (n) Pulſewatch. D d 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/439>, abgerufen am 22.11.2024.