Gründe erweisen, daß sie ein Werk von wenigen Tagen, und so gar von einem sey. Jm Hünchen stellet sich die Röthe in 50 Stunden ein (u), sie entsteht aus den roten Kügelchen, welche nur ohnlängst in der noch durchsich- tigen und weissen Frucht erzeugt worden. Jn blutlosen Fröschen stellt eine einzige gute Malzeit alle Röthe in den Schlagadern und Blutadern wieder her.
§. 17. Woher die Röthe ihren Ursprung bekomme. Verschiedne Hipotesen darüber.
Jn gesunden Menschen hat das Blut eine annemli- che Röthe, in todten Körpern hingegen sieht es in den Schlagadern und Blutadern dunkelfärbig aus. Vom Stillstehen verliert sich die Röthe, auch wenn ein Thier noch am Leben ist. Ergisset sich Blut zwischen das Zellgewebe, so wird es anfänglich schwärzlich, und denn verwandelt es sich, wie in den Leichnamen, in ein dünnes und gelbes Wasser. Gewis ist es, daß die Rö- the ihren Sizz in den Kügelchen hat; auf was vor Art sie aber die Kügelchen färbe, mus von uns gezeigt werden.
Die Röthe stammt nicht von der Kugelfigur ab; denn es gibt auch in der Milch Kügelchen, aber weisse, und im Fette durchsichtige. Ferner ergibt sichs aus den Versuchen eines vortreflichen Ellers, die Farbe könne bei aller Kugelfigur vernichtet werden, und gegenteils bleibe oft die Röthe unverändert, ob die Figur gleich Veränderungen erlitten. Es werden die Kügelchen vom Salmiake (x) lang und flach gemacht, und demohngeach- tet sezzt sich doch das Blut in einen lebhaftroten Kuchen
gerin-
(u)[Spaltenumbruch]
Jnnerhalb 24 Stunden, wo- fern die Erfarung des Anton Maitrejean richtig ist. de le for- mat. du poulet. S. 53. Nach un- sern Versuchen, findet sich die Röthe, ob solche gleich nicht durch- [Spaltenumbruch]
gängig herrschend wird, doch mit der funfzigsten Stunde in dem Hünchen ein. Memoi. sur la. for- mati. du poulet T. II. S. 206.
(x)Memoir. de l' Academ. de Berlin. T. VII. S. 14.
Sechſtes Buch. Die Wirkung des
Gruͤnde erweiſen, daß ſie ein Werk von wenigen Tagen, und ſo gar von einem ſey. Jm Huͤnchen ſtellet ſich die Roͤthe in 50 Stunden ein (u), ſie entſteht aus den roten Kuͤgelchen, welche nur ohnlaͤngſt in der noch durchſich- tigen und weiſſen Frucht erzeugt worden. Jn blutloſen Froͤſchen ſtellt eine einzige gute Malzeit alle Roͤthe in den Schlagadern und Blutadern wieder her.
§. 17. Woher die Roͤthe ihren Urſprung bekomme. Verſchiedne Hipoteſen daruͤber.
Jn geſunden Menſchen hat das Blut eine annemli- che Roͤthe, in todten Koͤrpern hingegen ſieht es in den Schlagadern und Blutadern dunkelfaͤrbig aus. Vom Stillſtehen verliert ſich die Roͤthe, auch wenn ein Thier noch am Leben iſt. Ergiſſet ſich Blut zwiſchen das Zellgewebe, ſo wird es anfaͤnglich ſchwaͤrzlich, und denn verwandelt es ſich, wie in den Leichnamen, in ein duͤnnes und gelbes Waſſer. Gewis iſt es, daß die Roͤ- the ihren Sizz in den Kuͤgelchen hat; auf was vor Art ſie aber die Kuͤgelchen faͤrbe, mus von uns gezeigt werden.
Die Roͤthe ſtammt nicht von der Kugelfigur ab; denn es gibt auch in der Milch Kuͤgelchen, aber weiſſe, und im Fette durchſichtige. Ferner ergibt ſichs aus den Verſuchen eines vortreflichen Ellers, die Farbe koͤnne bei aller Kugelfigur vernichtet werden, und gegenteils bleibe oft die Roͤthe unveraͤndert, ob die Figur gleich Veraͤnderungen erlitten. Es werden die Kuͤgelchen vom Salmiake (x) lang und flach gemacht, und demohngeach- tet ſezzt ſich doch das Blut in einen lebhaftroten Kuchen
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(u)[Spaltenumbruch]
Jnnerhalb 24 Stunden, wo- fern die Erfarung des Anton Maitrejean richtig iſt. de le for- mat. du poulet. S. 53. Nach un- ſern Verſuchen, findet ſich die Roͤthe, ob ſolche gleich nicht durch- [Spaltenumbruch]
gaͤngig herrſchend wird, doch mit der funfzigſten Stunde in dem Huͤnchen ein. Memoi. ſur la. for- mati. du poulet T. II. S. 206.
(x)Memoir. de l’ Academ. de Berlin. T. VII. S. 14.
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[502/0522]
Sechſtes Buch. Die Wirkung des
Gruͤnde erweiſen, daß ſie ein Werk von wenigen Tagen,
und ſo gar von einem ſey. Jm Huͤnchen ſtellet ſich die
Roͤthe in 50 Stunden ein (u), ſie entſteht aus den roten
Kuͤgelchen, welche nur ohnlaͤngſt in der noch durchſich-
tigen und weiſſen Frucht erzeugt worden. Jn blutloſen
Froͤſchen ſtellt eine einzige gute Malzeit alle Roͤthe in den
Schlagadern und Blutadern wieder her.
§. 17.
Woher die Roͤthe ihren Urſprung bekomme.
Verſchiedne Hipoteſen daruͤber.
Jn geſunden Menſchen hat das Blut eine annemli-
che Roͤthe, in todten Koͤrpern hingegen ſieht es in den
Schlagadern und Blutadern dunkelfaͤrbig aus. Vom
Stillſtehen verliert ſich die Roͤthe, auch wenn ein
Thier noch am Leben iſt. Ergiſſet ſich Blut zwiſchen
das Zellgewebe, ſo wird es anfaͤnglich ſchwaͤrzlich, und
denn verwandelt es ſich, wie in den Leichnamen, in ein
duͤnnes und gelbes Waſſer. Gewis iſt es, daß die Roͤ-
the ihren Sizz in den Kuͤgelchen hat; auf was vor Art
ſie aber die Kuͤgelchen faͤrbe, mus von uns gezeigt werden.
Die Roͤthe ſtammt nicht von der Kugelfigur ab;
denn es gibt auch in der Milch Kuͤgelchen, aber weiſſe,
und im Fette durchſichtige. Ferner ergibt ſichs aus den
Verſuchen eines vortreflichen Ellers, die Farbe koͤnne
bei aller Kugelfigur vernichtet werden, und gegenteils
bleibe oft die Roͤthe unveraͤndert, ob die Figur gleich
Veraͤnderungen erlitten. Es werden die Kuͤgelchen vom
Salmiake (x) lang und flach gemacht, und demohngeach-
tet ſezzt ſich doch das Blut in einen lebhaftroten Kuchen
gerin-
(u)
Jnnerhalb 24 Stunden, wo-
fern die Erfarung des Anton
Maitrejean richtig iſt. de le for-
mat. du poulet. S. 53. Nach un-
ſern Verſuchen, findet ſich die
Roͤthe, ob ſolche gleich nicht durch-
gaͤngig herrſchend wird, doch mit
der funfzigſten Stunde in dem
Huͤnchen ein. Memoi. ſur la. for-
mati. du poulet T. II. S. 206.
(x) Memoir. de l’ Academ. de
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/522>, abgerufen am 22.11.2024.
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