Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.Sechstes Buch. Die Wirkung des ne Ursachen haben können, und sie lissen sich also von ei-nem Feler hinreissen, in den diejenigen verfallen, welche aus besondern Erscheinungen zu weit gedehnte Folge- rungssäzze ziehen. Denn es entsteht auch aus sauren Grundstoffen eine Röthe. Jm Pflanzenreiche gesell- schaftet sich die Säure zur Röthe so oft, daß der berüm- te Linnäus es als ein Gesezze betrachtet, daß sich alle beide jederzeit beisammen befinden. Den sauern Früch- ten theilet blos der Glanz des Sonnenlichtes die Röthe mit. Die amerikanische Kochenille nimmt, von äusserst sauern Geistern aufgelöst, eine hellere Röthe an sich, wel- che aber von harnhaften Salzen zum Purpur vertieft wird. Molken und Milch werden augenscheinlich von sauren Geistern röter, als von einem feuerfesten Laugen- salze (c). Und doch wird keiner die Röte der Säure im Blute beilegen wollen. Endlich wiederholen wir noch, daß im Blute weder was Laugenhaftes vorhan- den sey (d), noch daß das Blutöl von diesem Geiste auf- gelöset werde. Blos mit einem einzigen Blikke berüren wir nur noch §. 18. (c) [Spaltenumbruch]
petit Epist. II. S. 36. (d) 5. Buch. 2. Abschn. §. 34. (e) gavtier Obs. de physique T. I. P. III. S. 409. 410. (f) [Spaltenumbruch]
Second Memoir. sur le mou- vem. du sang. Exp. 14. (g) Ebendas. Exp. 19.
Sechſtes Buch. Die Wirkung des ne Urſachen haben koͤnnen, und ſie liſſen ſich alſo von ei-nem Feler hinreiſſen, in den diejenigen verfallen, welche aus beſondern Erſcheinungen zu weit gedehnte Folge- rungsſaͤzze ziehen. Denn es entſteht auch aus ſauren Grundſtoffen eine Roͤthe. Jm Pflanzenreiche geſell- ſchaftet ſich die Saͤure zur Roͤthe ſo oft, daß der beruͤm- te Linnaͤus es als ein Geſezze betrachtet, daß ſich alle beide jederzeit beiſammen befinden. Den ſauern Fruͤch- ten theilet blos der Glanz des Sonnenlichtes die Roͤthe mit. Die amerikaniſche Kochenille nimmt, von aͤuſſerſt ſauern Geiſtern aufgeloͤſt, eine hellere Roͤthe an ſich, wel- che aber von harnhaften Salzen zum Purpur vertieft wird. Molken und Milch werden augenſcheinlich von ſauren Geiſtern roͤter, als von einem feuerfeſten Laugen- ſalze (c). Und doch wird keiner die Roͤte der Saͤure im Blute beilegen wollen. Endlich wiederholen wir noch, daß im Blute weder was Laugenhaftes vorhan- den ſey (d), noch daß das Blutoͤl von dieſem Geiſte auf- geloͤſet werde. Blos mit einem einzigen Blikke beruͤren wir nur noch §. 18. (c) [Spaltenumbruch]
petit Epiſt. II. S. 36. (d) 5. Buch. 2. Abſchn. §. 34. (e) gavtier Obſ. de phyſique T. I. P. III. S. 409. 410. (f) [Spaltenumbruch]
Second Memoir. ſur le mou- vem. du ſang. Exp. 14. (g) Ebendaſ. Exp. 19.
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Sechſtes Buch. Die Wirkung des
ne Urſachen haben koͤnnen, und ſie liſſen ſich alſo von ei-
nem Feler hinreiſſen, in den diejenigen verfallen, welche
aus beſondern Erſcheinungen zu weit gedehnte Folge-
rungsſaͤzze ziehen. Denn es entſteht auch aus ſauren
Grundſtoffen eine Roͤthe. Jm Pflanzenreiche geſell-
ſchaftet ſich die Saͤure zur Roͤthe ſo oft, daß der beruͤm-
te Linnaͤus es als ein Geſezze betrachtet, daß ſich alle
beide jederzeit beiſammen befinden. Den ſauern Fruͤch-
ten theilet blos der Glanz des Sonnenlichtes die Roͤthe
mit. Die amerikaniſche Kochenille nimmt, von aͤuſſerſt
ſauern Geiſtern aufgeloͤſt, eine hellere Roͤthe an ſich, wel-
che aber von harnhaften Salzen zum Purpur vertieft
wird. Molken und Milch werden augenſcheinlich von
ſauren Geiſtern roͤter, als von einem feuerfeſten Laugen-
ſalze (c). Und doch wird keiner die Roͤte der Saͤure
im Blute beilegen wollen. Endlich wiederholen wir
noch, daß im Blute weder was Laugenhaftes vorhan-
den ſey (d), noch daß das Blutoͤl von dieſem Geiſte auf-
geloͤſet werde.
Blos mit einem einzigen Blikke beruͤren wir nur noch
die Hipoteſe eines neuern Schriftſtellers, aus der Werk-
ſtaͤte der Maler (e). Es behauptet derſelbe, es befinde
ſich in dem Mittelpunkte eines roten Kuͤgelchen ein weiſ-
ſer Punkt, welcher durch das haͤufige Salzwaſſer durch-
ſchiene, und roth auſſehe. Wir haben oft dergleichen
Silberglanz (f) in den einſamen Kuͤgelchen ſpielen geſe-
hen, und wir geſtehen, daß dieſer Maler hier die Natur
wirklich vor Augen gehabt hat. Doch es iſt auch nicht
minder gewis, daß die Mitte des Kuͤgelchen eben nicht
ſo gar weis ſey, daß nicht daſelbſt, wo es viel dikker iſt,
auch eine ſtaͤrkre Roͤthe wohnen ſollte (g).
§. 18.
(c)
petit Epiſt. II. S. 36.
(d) 5. Buch. 2. Abſchn. §. 34.
(e) gavtier Obſ. de phyſique
T. I. P. III. S. 409. 410.
(f)
Second Memoir. ſur le mou-
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(g) Ebendaſ. Exp. 19.
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