Daß diese Wirkungen mit unter die stärksten Ursa- chen gehören, wodurch die Bewegung des Blutaderblu- tes erleichtert wird, habe ich bereits in der Geschichte der Schlagadern angeführt (g). Noch mehr, diese Kraft ist augenscheinlicher in den Blutadern zugegen. Man kann nicht glauben, mit welchem Sturze sich das Blut- aderblut in die Wunde einer verlezzten Blutader (h), oder wenn man das Herz herausschneidet, in die Enden der weggeschnittnen Holader (i) hineinwirft. Es hat diese Ueberleitung eine so grosse Gewalt, so daß das Blut von allen Seiten her, dem Wiederstande der Schwere (k) und dem natürlichen Strome zuwieder (l), von allen Blutadern, die sich unter allerlei Winkeln in den loserge- spannten Ort eröffnen (m), oder durch andre Aeste, die damit einstimmig sind, der Wunde zuströmt und mit der grösten Gewalt aus der gemachten Rizze in der Blut- ader herausflisset. Es entsteht diese neue Geschwindig- keit, es mag das Blut in rechtmäßiger Ordnung zum Herzen zurükkekehren (n), indem es ganz allein von der Ueberleitung beschleunigt wird, oder matter und unna- türlicher flissen (o), oder nach gehemmter Bewegung gar stille stehen (p): sie entsteht ferner auch, wenn das Herz herausgerissen worden (q), oder wenn man die grossen Stämme der Schlagadern verschnitten oder unterbun- den (r), wenn sonst im ganzen thierischen Körper ferner keine Gewalt mehr übrig ist, welche das Blut in Bewe- gung sezzen könnte. Von dieser Schnelligkeit werden
nun
(g)[Spaltenumbruch]
Vorige Bücher.
(h)Second Memoi. S. 300.
(i) Ebendas. Exp. 120.
(k)Exp. 192.
(l) Ebendas. Exp. 150. 151. 152. 153. 154*. 154. 155. u. s. f. Ant. de heide de sangu. miss. S. 2.
Daß dieſe Wirkungen mit unter die ſtaͤrkſten Urſa- chen gehoͤren, wodurch die Bewegung des Blutaderblu- tes erleichtert wird, habe ich bereits in der Geſchichte der Schlagadern angefuͤhrt (g). Noch mehr, dieſe Kraft iſt augenſcheinlicher in den Blutadern zugegen. Man kann nicht glauben, mit welchem Sturze ſich das Blut- aderblut in die Wunde einer verlezzten Blutader (h), oder wenn man das Herz herausſchneidet, in die Enden der weggeſchnittnen Holader (i) hineinwirft. Es hat dieſe Ueberleitung eine ſo groſſe Gewalt, ſo daß das Blut von allen Seiten her, dem Wiederſtande der Schwere (k) und dem natuͤrlichen Strome zuwieder (l), von allen Blutadern, die ſich unter allerlei Winkeln in den loſerge- ſpannten Ort eroͤffnen (m), oder durch andre Aeſte, die damit einſtimmig ſind, der Wunde zuſtroͤmt und mit der groͤſten Gewalt aus der gemachten Rizze in der Blut- ader herausfliſſet. Es entſteht dieſe neue Geſchwindig- keit, es mag das Blut in rechtmaͤßiger Ordnung zum Herzen zuruͤkkekehren (n), indem es ganz allein von der Ueberleitung beſchleunigt wird, oder matter und unna- tuͤrlicher fliſſen (o), oder nach gehemmter Bewegung gar ſtille ſtehen (p): ſie entſteht ferner auch, wenn das Herz herausgeriſſen worden (q), oder wenn man die groſſen Staͤmme der Schlagadern verſchnitten oder unterbun- den (r), wenn ſonſt im ganzen thieriſchen Koͤrper ferner keine Gewalt mehr uͤbrig iſt, welche das Blut in Bewe- gung ſezzen koͤnnte. Von dieſer Schnelligkeit werden
nun
(g)[Spaltenumbruch]
Vorige Buͤcher.
(h)Second Memoi. S. 300.
(i) Ebendaſ. Exp. 120.
(k)Exp. 192.
(l) Ebendaſ. Exp. 150. 151. 152. 153. 154*. 154. 155. u. ſ. f. Ant. de heide de ſangu. miſſ. S. 2.
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[531/0551]
des Blutes, in den Blutadern.
§. 7.
Die Thaͤtigkeit der Ueberleitung.
Daß dieſe Wirkungen mit unter die ſtaͤrkſten Urſa-
chen gehoͤren, wodurch die Bewegung des Blutaderblu-
tes erleichtert wird, habe ich bereits in der Geſchichte der
Schlagadern angefuͤhrt (g). Noch mehr, dieſe Kraft
iſt augenſcheinlicher in den Blutadern zugegen. Man
kann nicht glauben, mit welchem Sturze ſich das Blut-
aderblut in die Wunde einer verlezzten Blutader (h), oder
wenn man das Herz herausſchneidet, in die Enden der
weggeſchnittnen Holader (i) hineinwirft. Es hat dieſe
Ueberleitung eine ſo groſſe Gewalt, ſo daß das Blut
von allen Seiten her, dem Wiederſtande der Schwere (k)
und dem natuͤrlichen Strome zuwieder (l), von allen
Blutadern, die ſich unter allerlei Winkeln in den loſerge-
ſpannten Ort eroͤffnen (m), oder durch andre Aeſte, die
damit einſtimmig ſind, der Wunde zuſtroͤmt und mit der
groͤſten Gewalt aus der gemachten Rizze in der Blut-
ader herausfliſſet. Es entſteht dieſe neue Geſchwindig-
keit, es mag das Blut in rechtmaͤßiger Ordnung zum
Herzen zuruͤkkekehren (n), indem es ganz allein von der
Ueberleitung beſchleunigt wird, oder matter und unna-
tuͤrlicher fliſſen (o), oder nach gehemmter Bewegung gar
ſtille ſtehen (p): ſie entſteht ferner auch, wenn das Herz
herausgeriſſen worden (q), oder wenn man die groſſen
Staͤmme der Schlagadern verſchnitten oder unterbun-
den (r), wenn ſonſt im ganzen thieriſchen Koͤrper ferner
keine Gewalt mehr uͤbrig iſt, welche das Blut in Bewe-
gung ſezzen koͤnnte. Von dieſer Schnelligkeit werden
nun
(g)
Vorige Buͤcher.
(h) Second Memoi. S. 300.
(i) Ebendaſ. Exp. 120.
(k) Exp. 192.
(l) Ebendaſ. Exp. 150. 151. 152.
153. 154*. 154. 155. u. ſ. f. Ant. de
heide de ſangu. miſſ. S. 2.
(m) Exp. 167. 177.
(n)
Exp. 153. 163. 165. 180.
(o) Exp. 162. Ant. de heyde
angef. Ort.
(p) Exp. 154*. 155. 159. 160. 161.
167. 170. 177. 178. remvſ S. 61.
(q) Exp. 149. 190.
(r) Exp. 168. 169. 191. 192.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/551>, abgerufen am 22.11.2024.
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