auch die kleinste Schlagäderchen voll, sie dringt bis in die Ausfürungsgänge hindurch, und sie stopfet solche voll mit einem an einander hängenden Faden, ohne daß ein Knote zwischen der Schlagader und dem Ausfü- rungsgange dazwischen läge. Wenn nun zwischen dem kleinsten Schlagäderchen und dem Ausfürungskanale das Talch der Sprizze nie zu einem Knoten aufschwillt, so folget daraus, daß sich zwischen dem Ende eines Schlagäderchen, und dem Anfange eines Auswurfröhr- chen nirgens ein Behältnis befindet, folglich ist an die- sem Orte nichts von einem Drüsenbaue zu finden, und es ist der kleinste Ausfürungsgang mit den kleinsten Schlagäderchen ein einziges Stükk.
Wir haben bereits Exempel von Ausfürungsgän- gen genannt, welche mit den Schlagadern in eins fort- laufen: an der Niere geht die Sache ungemein leicht an (z): an der Leber geht sie ebenfalls von stattten (a), wenn man die Holader unterbindet, und einen dünnen Saft in die Pfortader sprizzt: und so ist man mit den Drüsen, aus dem Geschlechte der zusammengesezzten, ebenfalls (b), wiewol seltner, glükklich gewesen.
§. 9. Man kömmt einem Einwurfe zuvor.
Die Stärke dieses Grundes fülte der so scharfsinnige Verfechter der Malpighischen Theorie, Hermann Boer- haave(c). Um selbigen zu entkräften, erinnerte er, welches in so fern zwar genung ist, daß man an der grauen Gehirnsubstanz, und an andern von Ruy- schen ausgesprizzten Eingeweiden, dergleichen Arbeiten man das Präpariren nennet, einen grossen Theil eignen Fleisches an jedem Eingeweide vermisse, daß Ruysch
nur
(z)[Spaltenumbruch]
2. Buch.
(a) Ebendas.
(b) Ebendas.
(c)[Spaltenumbruch]De fabrica glandul. S. 36. 37.
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Die Durchſeiher.
auch die kleinſte Schlagaͤderchen voll, ſie dringt bis in die Ausfuͤrungsgaͤnge hindurch, und ſie ſtopfet ſolche voll mit einem an einander haͤngenden Faden, ohne daß ein Knote zwiſchen der Schlagader und dem Ausfuͤ- rungsgange dazwiſchen laͤge. Wenn nun zwiſchen dem kleinſten Schlagaͤderchen und dem Ausfuͤrungskanale das Talch der Sprizze nie zu einem Knoten aufſchwillt, ſo folget daraus, daß ſich zwiſchen dem Ende eines Schlagaͤderchen, und dem Anfange eines Auswurfroͤhr- chen nirgens ein Behaͤltnis befindet, folglich iſt an die- ſem Orte nichts von einem Druͤſenbaue zu finden, und es iſt der kleinſte Ausfuͤrungsgang mit den kleinſten Schlagaͤderchen ein einziges Stuͤkk.
Wir haben bereits Exempel von Ausfuͤrungsgaͤn- gen genannt, welche mit den Schlagadern in eins fort- laufen: an der Niere geht die Sache ungemein leicht an (z): an der Leber geht ſie ebenfalls von ſtattten (a), wenn man die Holader unterbindet, und einen duͤnnen Saft in die Pfortader ſprizzt: und ſo iſt man mit den Druͤſen, aus dem Geſchlechte der zuſammengeſezzten, ebenfalls (b), wiewol ſeltner, gluͤkklich geweſen.
§. 9. Man koͤmmt einem Einwurfe zuvor.
Die Staͤrke dieſes Grundes fuͤlte der ſo ſcharfſinnige Verfechter der Malpighiſchen Theorie, Hermann Boer- haave(c). Um ſelbigen zu entkraͤften, erinnerte er, welches in ſo fern zwar genung iſt, daß man an der grauen Gehirnſubſtanz, und an andern von Ruy- ſchen ausgeſprizzten Eingeweiden, dergleichen Arbeiten man das Praͤpariren nennet, einen groſſen Theil eignen Fleiſches an jedem Eingeweide vermiſſe, daß Ruyſch
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2. Buch.
(a) Ebendaſ.
(b) Ebendaſ.
(c)[Spaltenumbruch]De fabrica glandul. S. 36. 37.
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Die Durchſeiher.
auch die kleinſte Schlagaͤderchen voll, ſie dringt bis in
die Ausfuͤrungsgaͤnge hindurch, und ſie ſtopfet ſolche
voll mit einem an einander haͤngenden Faden, ohne daß
ein Knote zwiſchen der Schlagader und dem Ausfuͤ-
rungsgange dazwiſchen laͤge. Wenn nun zwiſchen dem
kleinſten Schlagaͤderchen und dem Ausfuͤrungskanale
das Talch der Sprizze nie zu einem Knoten aufſchwillt,
ſo folget daraus, daß ſich zwiſchen dem Ende eines
Schlagaͤderchen, und dem Anfange eines Auswurfroͤhr-
chen nirgens ein Behaͤltnis befindet, folglich iſt an die-
ſem Orte nichts von einem Druͤſenbaue zu finden, und
es iſt der kleinſte Ausfuͤrungsgang mit den kleinſten
Schlagaͤderchen ein einziges Stuͤkk.
Wir haben bereits Exempel von Ausfuͤrungsgaͤn-
gen genannt, welche mit den Schlagadern in eins fort-
laufen: an der Niere geht die Sache ungemein leicht
an (z): an der Leber geht ſie ebenfalls von ſtattten (a),
wenn man die Holader unterbindet, und einen duͤnnen
Saft in die Pfortader ſprizzt: und ſo iſt man mit den
Druͤſen, aus dem Geſchlechte der zuſammengeſezzten,
ebenfalls (b), wiewol ſeltner, gluͤkklich geweſen.
§. 9.
Man koͤmmt einem Einwurfe zuvor.
Die Staͤrke dieſes Grundes fuͤlte der ſo ſcharfſinnige
Verfechter der Malpighiſchen Theorie, Hermann Boer-
haave (c). Um ſelbigen zu entkraͤften, erinnerte er,
welches in ſo fern zwar genung iſt, daß man an der
grauen Gehirnſubſtanz, und an andern von Ruy-
ſchen ausgeſprizzten Eingeweiden, dergleichen Arbeiten
man das Praͤpariren nennet, einen groſſen Theil eignen
Fleiſches an jedem Eingeweide vermiſſe, daß Ruyſch
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2. Buch.
(a) Ebendaſ.
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(c)
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/647>, abgerufen am 22.11.2024.
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