gemeinschaftlichen Membrane versammeln, und die Hode in Gestalt einer einfachen Drüse darstellen.
Doch er nam auch die Kernchen in der Leber, Milz und in den Nieren vor sich, und nachdem er solche genau ausgesprizzt hatte, so weichte er sie in Wasser ein, und so erfur er (h), daß ihnen eine gemeinschaftliche Dekke fele (i), welche das ganze Fleisch einer Drüse umhülle, und in der That zum Wesen einer wirklichen Drüse ge- höre: da sich hingegen die Kernchen der Eingeweiden, wenn man sie fleißig entwikkle, in Gefässe verwandeln, aus denen ein Knaul, der durch Zellfäden zusammenge- wikkelt worden, oder das wird, was Malpighi ein Kernchen genannt hat. Es sagte dieser fleißige Beob- achter, daß zwischen diesen Körnerchen, und den fleischi- gen Enden der Gefässe (k), welche er in Aepfeln und Birnen entdekkte, die gröste Aenlichkeit statt fände, da doch gewis im Fleische der Aepfel gar kein Verdacht eines Drüsenbaus seyn kann. Doch es entwikkelte auch die Sorgfalt dieses guten Alten, ohne Maceration, die Leberkernchen, welche Vieussens(l) bis zu den Endi- gungen der Aestchen der Pfortader und der untern Hol- ader, wie einen Gänsefus ausgedehnt, verfolgte. Es war dieses Schauspiel an sich so augenscheinlich, daß Boerhaave(m), einer der grösten Freunde von der wie- drigen Sekte, nach seiner Aufrichtigkeit gestand, er sinde an den Leberkernchen nichts, als Gefässe. So lässet
auch
(h)[Spaltenumbruch]Epist. Anat. II. S. 6. 7. und er gesteht an diesem Orte, daß ihn bis auf den Tag, die Kernchen der Drüsen einiger maassen hintergan- gen. Ferner Thes. anat. I. ass. 1. n. 2. ass. 2. n. 7. ass. 3. n. 10. 19. Thes. II. ass. 3. n. 12. Thes. III. n. [3]. 33. 41. 42. 72. Thes. VI. n. 82. Thes. VII. n. 4. 11. tab. I. f. 1. Thes. VIII. n. 34. Thes. IX. n. 59. Thes. X. n. 77. 85. 86. 88. 90. 94. 149. Thes. maxim. n. 101. Dieses gilt von der Leber, Milz, Niere, und [Spaltenumbruch]
der grauen Gehirnsubstanz. Hiezu nehme man noch den ganzen Brief vom Baue der Drüsen, und be- sonders. S. 69. 70. 74. 75. 76.
(i)bierwirth de hepat. struct. f. 1. an der Leber.
(k)Thes. IX. n. 59. Thes. max. Tab. I. Advers. anat. Dec. III. n. 29.
(l)Obs. d'anatom. et de medec. prat. S. 139.
(m)De fabrica glandul. S. 71. 72.
Siebendes Buch. Die Abſonderung.
gemeinſchaftlichen Membrane verſammeln, und die Hode in Geſtalt einer einfachen Druͤſe darſtellen.
Doch er nam auch die Kernchen in der Leber, Milz und in den Nieren vor ſich, und nachdem er ſolche genau ausgeſprizzt hatte, ſo weichte er ſie in Waſſer ein, und ſo erfur er (h), daß ihnen eine gemeinſchaftliche Dekke fele (i), welche das ganze Fleiſch einer Druͤſe umhuͤlle, und in der That zum Weſen einer wirklichen Druͤſe ge- hoͤre: da ſich hingegen die Kernchen der Eingeweiden, wenn man ſie fleißig entwikkle, in Gefaͤſſe verwandeln, aus denen ein Knaul, der durch Zellfaͤden zuſammenge- wikkelt worden, oder das wird, was Malpighi ein Kernchen genannt hat. Es ſagte dieſer fleißige Beob- achter, daß zwiſchen dieſen Koͤrnerchen, und den fleiſchi- gen Enden der Gefaͤſſe (k), welche er in Aepfeln und Birnen entdekkte, die groͤſte Aenlichkeit ſtatt faͤnde, da doch gewis im Fleiſche der Aepfel gar kein Verdacht eines Druͤſenbaus ſeyn kann. Doch es entwikkelte auch die Sorgfalt dieſes guten Alten, ohne Maceration, die Leberkernchen, welche Vieuſſens(l) bis zu den Endi- gungen der Aeſtchen der Pfortader und der untern Hol- ader, wie einen Gaͤnſefus ausgedehnt, verfolgte. Es war dieſes Schauſpiel an ſich ſo augenſcheinlich, daß Boerhaave(m), einer der groͤſten Freunde von der wie- drigen Sekte, nach ſeiner Aufrichtigkeit geſtand, er ſinde an den Leberkernchen nichts, als Gefaͤſſe. So laͤſſet
auch
(h)[Spaltenumbruch]Epiſt. Anat. II. S. 6. 7. und er geſteht an dieſem Orte, daß ihn bis auf den Tag, die Kernchen der Druͤſen einiger maaſſen hintergan- gen. Ferner Theſ. anat. I. aſſ. 1. n. 2. aſſ. 2. n. 7. aſſ. 3. n. 10. 19. Theſ. II. aſſ. 3. n. 12. Theſ. III. n. [3]. 33. 41. 42. 72. Theſ. VI. n. 82. Theſ. VII. n. 4. 11. tab. I. f. 1. Theſ. VIII. n. 34. Theſ. IX. n. 59. Theſ. X. n. 77. 85. 86. 88. 90. 94. 149. Theſ. maxim. n. 101. Dieſes gilt von der Leber, Milz, Niere, und [Spaltenumbruch]
der grauen Gehirnſubſtanz. Hiezu nehme man noch den ganzen Brief vom Baue der Druͤſen, und be- ſonders. S. 69. 70. 74. 75. 76.
(i)bierwirth de hepat. ſtruct. f. 1. an der Leber.
(k)Theſ. IX. n. 59. Theſ. max. Tab. I. Adverſ. anat. Dec. III. n. 29.
(l)Obſ. d’anatom. et de medec. prat. S. 139.
(m)De fabrica glandul. S. 71. 72.
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[630/0650]
Siebendes Buch. Die Abſonderung.
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in Geſtalt einer einfachen Druͤſe darſtellen.
Doch er nam auch die Kernchen in der Leber, Milz
und in den Nieren vor ſich, und nachdem er ſolche genau
ausgeſprizzt hatte, ſo weichte er ſie in Waſſer ein, und
ſo erfur er (h), daß ihnen eine gemeinſchaftliche Dekke
fele (i), welche das ganze Fleiſch einer Druͤſe umhuͤlle,
und in der That zum Weſen einer wirklichen Druͤſe ge-
hoͤre: da ſich hingegen die Kernchen der Eingeweiden,
wenn man ſie fleißig entwikkle, in Gefaͤſſe verwandeln,
aus denen ein Knaul, der durch Zellfaͤden zuſammenge-
wikkelt worden, oder das wird, was Malpighi ein
Kernchen genannt hat. Es ſagte dieſer fleißige Beob-
achter, daß zwiſchen dieſen Koͤrnerchen, und den fleiſchi-
gen Enden der Gefaͤſſe (k), welche er in Aepfeln und
Birnen entdekkte, die groͤſte Aenlichkeit ſtatt faͤnde, da
doch gewis im Fleiſche der Aepfel gar kein Verdacht
eines Druͤſenbaus ſeyn kann. Doch es entwikkelte auch
die Sorgfalt dieſes guten Alten, ohne Maceration, die
Leberkernchen, welche Vieuſſens (l) bis zu den Endi-
gungen der Aeſtchen der Pfortader und der untern Hol-
ader, wie einen Gaͤnſefus ausgedehnt, verfolgte. Es
war dieſes Schauſpiel an ſich ſo augenſcheinlich, daß
Boerhaave (m), einer der groͤſten Freunde von der wie-
drigen Sekte, nach ſeiner Aufrichtigkeit geſtand, er ſinde
an den Leberkernchen nichts, als Gefaͤſſe. So laͤſſet
auch
(h)
Epiſt. Anat. II. S. 6. 7. und
er geſteht an dieſem Orte, daß ihn
bis auf den Tag, die Kernchen der
Druͤſen einiger maaſſen hintergan-
gen. Ferner Theſ. anat. I. aſſ. 1.
n. 2. aſſ. 2. n. 7. aſſ. 3. n. 10. 19.
Theſ. II. aſſ. 3. n. 12. Theſ. III. n.
3. 33. 41. 42. 72. Theſ. VI. n. 82.
Theſ. VII. n. 4. 11. tab. I. f. 1. Theſ.
VIII. n. 34. Theſ. IX. n. 59. Theſ.
X. n. 77. 85. 86. 88. 90. 94. 149.
Theſ. maxim. n. 101. Dieſes gilt
von der Leber, Milz, Niere, und
der grauen Gehirnſubſtanz. Hiezu
nehme man noch den ganzen Brief
vom Baue der Druͤſen, und be-
ſonders. S. 69. 70. 74. 75. 76.
(i) bierwirth de hepat. ſtruct.
f. 1. an der Leber.
(k) Theſ. IX. n. 59. Theſ. max.
Tab. I. Adverſ. anat. Dec. III.
n. 29.
(l) Obſ. d’anatom. et de medec.
prat. S. 139.
(m) De fabrica glandul. S. 71.
72.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/650>, abgerufen am 20.07.2024.
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