Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.Siebendes Buch. Die Absonderung. ohne Verstümmlung seiner Figur von andern seines glei-chen weggezerrt werden kann. Es befinden sich ferner in einem jeden Kernchen, oder in jedem Knaule von un- tereinander geschlungnen, Gefässen nach eben dieser Mei- nung, ein oder merere Ausfürungsgänge, welche aus ei- nem kleinen Schlagäderchen, als ein kleineres Aestchen, durch welche das Blut nicht durch kann, zu kommen scheinen, indem dieser Bau in der Niere gewis statt hat, und an den übrigen Durchseihern mutmaslich, und sehr warscheinlich ebenfalls angenommen werden kann. Es unterscheidet sich folglich die Absonderung in dem Stükke von dem gewönlichen Umlaufe des Blutes, daß in die- sem, eine ganz kleine und cilindrisch gebaute Schlagader mit einer gleich grossen oder grössern Blutader, als ein Stükk fortläuft, die das Blut aufzunehmen tüchtig ist, hingegen in der Absonderung der Säfte ein Ausfürungs- gang, welcher kleiner als ein rotes Schlagäderchen ist, als ein Ast aus diesem Aederchen hervorsteigt. Unter den erstern Urhebern dieser Meinung befand sich Jere- mias Lossius (r), welcher seit dem Jare 1681 die Drü- sen für Knaule oder Verschlingungen von Gefässen ge- halten hatte, welche durch leimige Theilchen verbunden wären. An den Nieren und ihren Drüsen lehrte vor 1680 J. Konrad Peyer (s) eben dieses, und von Drü- sen überhaupt Bernard Albin (t), und der Schüler Ruy- schens, ein Mann von Beredsamkeit und Scharfsin- nigkeit, J. Gottfried von Berger (u). Jn Frankreich bemühte sich Raymund Vieussens (x) diesen Bau der Drüsen und der Eingeweide aus Gefässen, mittelst eig- ner Versuche zu unterstüzzen, und es folgte ihm J. Cl. Adrian Helvetius (y) und andre nach. Die Englän- der (r) [Spaltenumbruch]
Angefürte Dissert. n. 9. (s) Exercit. anat. S. 197. (t) De poris corp. human. n. IX. u. s. f. (u) De natura hum. S. 118. (x) [Spaltenumbruch]
Tr. des liqueurs. S. 129. 358. u. f. (y) Occonomie animale S. 64.
129. u. f. Siebendes Buch. Die Abſonderung. ohne Verſtuͤmmlung ſeiner Figur von andern ſeines glei-chen weggezerrt werden kann. Es befinden ſich ferner in einem jeden Kernchen, oder in jedem Knaule von un- tereinander geſchlungnen, Gefaͤſſen nach eben dieſer Mei- nung, ein oder merere Ausfuͤrungsgaͤnge, welche aus ei- nem kleinen Schlagaͤderchen, als ein kleineres Aeſtchen, durch welche das Blut nicht durch kann, zu kommen ſcheinen, indem dieſer Bau in der Niere gewis ſtatt hat, und an den uͤbrigen Durchſeihern mutmaslich, und ſehr warſcheinlich ebenfalls angenommen werden kann. Es unterſcheidet ſich folglich die Abſonderung in dem Stuͤkke von dem gewoͤnlichen Umlaufe des Blutes, daß in die- ſem, eine ganz kleine und cilindriſch gebaute Schlagader mit einer gleich groſſen oder groͤſſern Blutader, als ein Stuͤkk fortlaͤuft, die das Blut aufzunehmen tuͤchtig iſt, hingegen in der Abſonderung der Saͤfte ein Ausfuͤrungs- gang, welcher kleiner als ein rotes Schlagaͤderchen iſt, als ein Aſt aus dieſem Aederchen hervorſteigt. Unter den erſtern Urhebern dieſer Meinung befand ſich Jere- mias Loſſius (r), welcher ſeit dem Jare 1681 die Druͤ- ſen fuͤr Knaule oder Verſchlingungen von Gefaͤſſen ge- halten hatte, welche durch leimige Theilchen verbunden waͤren. An den Nieren und ihren Druͤſen lehrte vor 1680 J. Konrad Peyer (s) eben dieſes, und von Druͤ- ſen uͤberhaupt Bernard Albin (t), und der Schuͤler Ruy- ſchens, ein Mann von Beredſamkeit und Scharfſin- nigkeit, J. Gottfried von Berger (u). Jn Frankreich bemuͤhte ſich Raymund Vieuſſens (x) dieſen Bau der Druͤſen und der Eingeweide aus Gefaͤſſen, mittelſt eig- ner Verſuche zu unterſtuͤzzen, und es folgte ihm J. Cl. Adrian Helvetius (y) und andre nach. Die Englaͤn- der (r) [Spaltenumbruch]
Angefuͤrte Diſſert. n. 9. (s) Exercit. anat. S. 197. (t) De poris corp. human. n. IX. u. ſ. f. (u) De natura hum. S. 118. (x) [Spaltenumbruch]
Tr. des liqueurs. S. 129. 358. u. f. (y) Occonomie animale S. 64.
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ohne Verſtuͤmmlung ſeiner Figur von andern ſeines glei-
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in einem jeden Kernchen, oder in jedem Knaule von un-
tereinander geſchlungnen, Gefaͤſſen nach eben dieſer Mei-
nung, ein oder merere Ausfuͤrungsgaͤnge, welche aus ei-
nem kleinen Schlagaͤderchen, als ein kleineres Aeſtchen,
durch welche das Blut nicht durch kann, zu kommen
ſcheinen, indem dieſer Bau in der Niere gewis ſtatt hat,
und an den uͤbrigen Durchſeihern mutmaslich, und ſehr
warſcheinlich ebenfalls angenommen werden kann. Es
unterſcheidet ſich folglich die Abſonderung in dem Stuͤkke
von dem gewoͤnlichen Umlaufe des Blutes, daß in die-
ſem, eine ganz kleine und cilindriſch gebaute Schlagader
mit einer gleich groſſen oder groͤſſern Blutader, als ein
Stuͤkk fortlaͤuft, die das Blut aufzunehmen tuͤchtig iſt,
hingegen in der Abſonderung der Saͤfte ein Ausfuͤrungs-
gang, welcher kleiner als ein rotes Schlagaͤderchen iſt,
als ein Aſt aus dieſem Aederchen hervorſteigt. Unter
den erſtern Urhebern dieſer Meinung befand ſich Jere-
mias Loſſius (r), welcher ſeit dem Jare 1681 die Druͤ-
ſen fuͤr Knaule oder Verſchlingungen von Gefaͤſſen ge-
halten hatte, welche durch leimige Theilchen verbunden
waͤren. An den Nieren und ihren Druͤſen lehrte vor
1680 J. Konrad Peyer (s) eben dieſes, und von Druͤ-
ſen uͤberhaupt Bernard Albin (t), und der Schuͤler Ruy-
ſchens, ein Mann von Beredſamkeit und Scharfſin-
nigkeit, J. Gottfried von Berger (u). Jn Frankreich
bemuͤhte ſich Raymund Vieuſſens (x) dieſen Bau der
Druͤſen und der Eingeweide aus Gefaͤſſen, mittelſt eig-
ner Verſuche zu unterſtuͤzzen, und es folgte ihm J. Cl.
Adrian Helvetius (y) und andre nach. Die Englaͤn-
der
(r)
Angefuͤrte Diſſert. n. 9.
(s) Exercit. anat. S. 197.
(t) De poris corp. human. n.
IX. u. ſ. f.
(u) De natura hum. S. 118.
(x)
Tr. des liqueurs. S. 129.
358. u. f.
(y) Occonomie animale S. 64.
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