Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Durchseiher.
rund, doch so, daß auch einige elliptisch, und zirkel-
rund ausfallen. Jhre Ueberkleidung ist nur dünne,
aber dennoch gedoppelt, da sie nicht nur aus dem Ober-
häutchen, sondern auch aus der wirklichen Membrane
des Mundes bestehen. Es durchlaufen diese Membrane
rote Gefäschen: indessen ist sie doch geschwollen, und sie
nimmt die Erhabenheit von einer Halbkugel an sich.
Der andere Theil der Drüse besteht aus dem Fleische
der Zunge selbst, auf welchem die Hölung aufliegt; er
ist rot, und eben so mit einer Menge roter Gefässe über-
webt, fleischig und voller Blasen. Zwischen beiden
Theilen der Drüse öffnet sich eine Höle, welche sich wieder
in die Höle des Mundes, durch die oben an der Halbkugel
aufgeschlizzte Membrane, öffnet, und auf diesem Wege
wird der Schleim in besondern Zeiten ausgeworfen (t).

Es scheint kein Zweifel zu seyn, daß nicht die aus-
damfende Gefässe der Zunge in dergleichen Drüsen, ih-
ren Saft in die Hölung des Bläschen ausschütten soll-
ten, welcher nachgehens, wenn die Ueberkleidung des
Bläschen gedrükkt wird, aus der geöffneten Höle her-
ausflist. Wenigstens amet Wasser, welches man in die
Schlagadern sprizzt, dergleichen Absonderung ohne Mü-
he nach, welches auch bisweilen das Sprizzentalch
thut (u).

§. 18.
Die häutige Drüse.

An andern Orten ist der häutige Theil eines Bläs-
chen grösser, und der Theil des Fleischigen, über welchem

sich
(t) [Spaltenumbruch] Dergleichen Drüsen hat
Morgagni abgezeichnet. Advers.
anat. I. T. I. f. 1. k
und beschrie-
ben Epist. anat. III. n. 23. Jch
habe ebenfalls ein Kupfer davon
gegeben in der Inaugur. Dissert.
de ductu salivali coschwiziano,

die in meiner Sammlung wieder
[Spaltenumbruch] aufgelegt ist. T. I. T. II. Eine der-
gleichen Beschreibung der Peyer-
schen
hat der vortrefliche Kaauw
gegeben. Perspir. hippocr. n. 253.
(u) boerhaave de fabric. glan-
dul.
S. 37. Kaauw angef. Ort.
von den Gedärmdrüsen.
S s 4

Die Durchſeiher.
rund, doch ſo, daß auch einige elliptiſch, und zirkel-
rund ausfallen. Jhre Ueberkleidung iſt nur duͤnne,
aber dennoch gedoppelt, da ſie nicht nur aus dem Ober-
haͤutchen, ſondern auch aus der wirklichen Membrane
des Mundes beſtehen. Es durchlaufen dieſe Membrane
rote Gefaͤschen: indeſſen iſt ſie doch geſchwollen, und ſie
nimmt die Erhabenheit von einer Halbkugel an ſich.
Der andere Theil der Druͤſe beſteht aus dem Fleiſche
der Zunge ſelbſt, auf welchem die Hoͤlung aufliegt; er
iſt rot, und eben ſo mit einer Menge roter Gefaͤſſe uͤber-
webt, fleiſchig und voller Blaſen. Zwiſchen beiden
Theilen der Druͤſe oͤffnet ſich eine Hoͤle, welche ſich wieder
in die Hoͤle des Mundes, durch die oben an der Halbkugel
aufgeſchlizzte Membrane, oͤffnet, und auf dieſem Wege
wird der Schleim in beſondern Zeiten ausgeworfen (t).

Es ſcheint kein Zweifel zu ſeyn, daß nicht die aus-
damfende Gefaͤſſe der Zunge in dergleichen Druͤſen, ih-
ren Saft in die Hoͤlung des Blaͤschen ausſchuͤtten ſoll-
ten, welcher nachgehens, wenn die Ueberkleidung des
Blaͤschen gedruͤkkt wird, aus der geoͤffneten Hoͤle her-
ausfliſt. Wenigſtens amet Waſſer, welches man in die
Schlagadern ſprizzt, dergleichen Abſonderung ohne Muͤ-
he nach, welches auch bisweilen das Sprizzentalch
thut (u).

§. 18.
Die haͤutige Druͤſe.

An andern Orten iſt der haͤutige Theil eines Blaͤs-
chen groͤſſer, und der Theil des Fleiſchigen, uͤber welchem

ſich
(t) [Spaltenumbruch] Dergleichen Druͤſen hat
Morgagni abgezeichnet. Adverſ.
anat. I. T. I. f. 1. k
und beſchrie-
ben Epiſt. anat. III. n. 23. Jch
habe ebenfalls ein Kupfer davon
gegeben in der Inaugur. Diſſert.
de ductu ſalivali coſchwiziano,

die in meiner Sammlung wieder
[Spaltenumbruch] aufgelegt iſt. T. I. T. II. Eine der-
gleichen Beſchreibung der Peyer-
ſchen
hat der vortrefliche Kaauw
gegeben. Perſpir. hippocr. n. 253.
(u) boerhaave de fabric. glan-
dul.
S. 37. Kaauw angef. Ort.
von den Gedaͤrmdruͤſen.
S s 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0667" n="647"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Durch&#x017F;eiher.</hi></fw><lb/>
rund, doch &#x017F;o, daß auch einige ellipti&#x017F;ch, und zirkel-<lb/>
rund ausfallen. Jhre Ueberkleidung i&#x017F;t nur du&#x0364;nne,<lb/>
aber dennoch gedoppelt, da &#x017F;ie nicht nur aus dem Ober-<lb/>
ha&#x0364;utchen, &#x017F;ondern auch aus der wirklichen Membrane<lb/>
des Mundes be&#x017F;tehen. Es durchlaufen die&#x017F;e Membrane<lb/>
rote Gefa&#x0364;schen: inde&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t &#x017F;ie doch ge&#x017F;chwollen, und &#x017F;ie<lb/>
nimmt die Erhabenheit von einer Halbkugel an &#x017F;ich.<lb/>
Der andere Theil der Dru&#x0364;&#x017F;e be&#x017F;teht aus dem Flei&#x017F;che<lb/>
der Zunge &#x017F;elb&#x017F;t, auf welchem die Ho&#x0364;lung aufliegt; er<lb/>
i&#x017F;t rot, und eben &#x017F;o mit einer Menge roter Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e u&#x0364;ber-<lb/>
webt, flei&#x017F;chig und voller Bla&#x017F;en. Zwi&#x017F;chen beiden<lb/>
Theilen der Dru&#x0364;&#x017F;e o&#x0364;ffnet &#x017F;ich eine Ho&#x0364;le, welche &#x017F;ich wieder<lb/>
in die Ho&#x0364;le des Mundes, durch die oben an der Halbkugel<lb/>
aufge&#x017F;chlizzte Membrane, o&#x0364;ffnet, und auf die&#x017F;em Wege<lb/>
wird der Schleim in be&#x017F;ondern Zeiten ausgeworfen <note place="foot" n="(t)"><cb/>
Dergleichen Dru&#x0364;&#x017F;en hat<lb/><hi rendition="#fr">Morgagni</hi> abgezeichnet. <hi rendition="#aq">Adver&#x017F;.<lb/>
anat. I. T. I. f. 1. k</hi> und be&#x017F;chrie-<lb/>
ben <hi rendition="#aq">Epi&#x017F;t. anat. III. n.</hi> 23. Jch<lb/>
habe ebenfalls ein Kupfer davon<lb/>
gegeben in der <hi rendition="#aq">Inaugur. Di&#x017F;&#x017F;ert.<lb/>
de ductu &#x017F;alivali <hi rendition="#k">co&#x017F;chwiziano,</hi></hi><lb/>
die in meiner Sammlung wieder<lb/><cb/>
aufgelegt i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">T. I. T. II.</hi> Eine der-<lb/>
gleichen Be&#x017F;chreibung der <hi rendition="#fr">Peyer-<lb/>
&#x017F;chen</hi> hat der vortrefliche <hi rendition="#fr">Kaauw</hi><lb/>
gegeben. <hi rendition="#aq">Per&#x017F;pir. <hi rendition="#k">hippocr.</hi> n.</hi> 253.</note>.</p><lb/>
            <p>Es &#x017F;cheint kein Zweifel zu &#x017F;eyn, daß nicht die aus-<lb/>
damfende Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Zunge in dergleichen Dru&#x0364;&#x017F;en, ih-<lb/>
ren Saft in die Ho&#x0364;lung des Bla&#x0364;schen aus&#x017F;chu&#x0364;tten &#x017F;oll-<lb/>
ten, welcher nachgehens, wenn die Ueberkleidung des<lb/>
Bla&#x0364;schen gedru&#x0364;kkt wird, aus der geo&#x0364;ffneten Ho&#x0364;le her-<lb/>
ausfli&#x017F;t. Wenig&#x017F;tens amet Wa&#x017F;&#x017F;er, welches man in die<lb/>
Schlagadern &#x017F;prizzt, dergleichen Ab&#x017F;onderung ohne Mu&#x0364;-<lb/>
he nach, welches auch bisweilen das Sprizzentalch<lb/>
thut <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">boerhaave</hi> de fabric. glan-<lb/>
dul.</hi> S. 37. <hi rendition="#fr">Kaauw</hi> angef. Ort.<lb/>
von den Geda&#x0364;rmdru&#x0364;&#x017F;en.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 18.<lb/>
Die ha&#x0364;utige Dru&#x0364;&#x017F;e.</head><lb/>
            <p>An andern Orten i&#x017F;t der ha&#x0364;utige Theil eines Bla&#x0364;s-<lb/>
chen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, und der Theil des Flei&#x017F;chigen, u&#x0364;ber welchem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S s 4</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[647/0667] Die Durchſeiher. rund, doch ſo, daß auch einige elliptiſch, und zirkel- rund ausfallen. Jhre Ueberkleidung iſt nur duͤnne, aber dennoch gedoppelt, da ſie nicht nur aus dem Ober- haͤutchen, ſondern auch aus der wirklichen Membrane des Mundes beſtehen. Es durchlaufen dieſe Membrane rote Gefaͤschen: indeſſen iſt ſie doch geſchwollen, und ſie nimmt die Erhabenheit von einer Halbkugel an ſich. Der andere Theil der Druͤſe beſteht aus dem Fleiſche der Zunge ſelbſt, auf welchem die Hoͤlung aufliegt; er iſt rot, und eben ſo mit einer Menge roter Gefaͤſſe uͤber- webt, fleiſchig und voller Blaſen. Zwiſchen beiden Theilen der Druͤſe oͤffnet ſich eine Hoͤle, welche ſich wieder in die Hoͤle des Mundes, durch die oben an der Halbkugel aufgeſchlizzte Membrane, oͤffnet, und auf dieſem Wege wird der Schleim in beſondern Zeiten ausgeworfen (t). Es ſcheint kein Zweifel zu ſeyn, daß nicht die aus- damfende Gefaͤſſe der Zunge in dergleichen Druͤſen, ih- ren Saft in die Hoͤlung des Blaͤschen ausſchuͤtten ſoll- ten, welcher nachgehens, wenn die Ueberkleidung des Blaͤschen gedruͤkkt wird, aus der geoͤffneten Hoͤle her- ausfliſt. Wenigſtens amet Waſſer, welches man in die Schlagadern ſprizzt, dergleichen Abſonderung ohne Muͤ- he nach, welches auch bisweilen das Sprizzentalch thut (u). §. 18. Die haͤutige Druͤſe. An andern Orten iſt der haͤutige Theil eines Blaͤs- chen groͤſſer, und der Theil des Fleiſchigen, uͤber welchem ſich (t) Dergleichen Druͤſen hat Morgagni abgezeichnet. Adverſ. anat. I. T. I. f. 1. k und beſchrie- ben Epiſt. anat. III. n. 23. Jch habe ebenfalls ein Kupfer davon gegeben in der Inaugur. Diſſert. de ductu ſalivali coſchwiziano, die in meiner Sammlung wieder aufgelegt iſt. T. I. T. II. Eine der- gleichen Beſchreibung der Peyer- ſchen hat der vortrefliche Kaauw gegeben. Perſpir. hippocr. n. 253. (u) boerhaave de fabric. glan- dul. S. 37. Kaauw angef. Ort. von den Gedaͤrmdruͤſen. S s 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/667
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/667>, abgerufen am 22.11.2024.