fen lassen solte, wofern zu diesem Durchseiher ein Blut hingefürt wird, das mit einer Menge solcher Theilchen angefüllt ist, dergleichen wir diesen Durchseiher durch- seihen sehen. Es ist dieses eine so gewisse Warheit, daß in jeglicher Scheidungsmaschine eine jegliche Art von Säften zum Vorschein kömmt, sobald nur das Blut mit diesem Safte vor andern angefüllt ist, wovon die Galle ein Beweis ist, welche aus allen Drüsen, aus allen Eingeweiden, und aus den Damfgefässen (m) her- ausflist, sobald das Blut die verhaltne Galle bei sich be- halten mus, so wie der Harn und das Queisilber offen- bar, selbst durch die Schweislöcher der Haut (n) und durch die aushauchende Flokken (villi) des Mundes her- vordringt, wenn dasselbe häufig ins Blut gebracht worden.
Nun ist zwar im gesunden Menschen das Geblüte dergestalt gemischt, daß kein einziger Saft, zu so gros- sem Schaden der Gesundheit, die Oberhand nehmen kann. Allein es hat das Blut auch im gesundsten Men- schen, wenn solches nach allerlei Theilen hingeht, nicht überall völlig einerlei Beschaffenheit, und es wird die Vermutung sehr warscheinlich, und sie findet auch bei Personen wieder ihren Willen Eingang, daß der Leber ein solches Blut zugefüret werde, welches vor andern die Gallenstoffe vorzüglicher mit sich bringt, als ein an- deres Blut, welches andere Eingeweide zuströmt. Es versammlet sich nämlich in der Leber, ein vom Gekröse, und vom Gekröse des dikken Gedärmes, und Nezze ein- gesognes Oel, ein halbfaules Wasser vom Gedärme, und ein dem harnhaften Wesen mehr verwanter Saft (o)
des
(m)[Spaltenumbruch]
Wenn das ganze Blut vol- ler Säfte einer Art ist, so sondert sich diese Art in allen Durchsei- hern ab. sauvages Phisiolog. S. 181.
(n) Es flos aus ber Beule von [Spaltenumbruch]
einem blasenziehenden Mittel. London Magazin 1755. supplem.
(o) Daß davon Gold, das man zwischen die Zähne fasset, weis werde, ist bei den Metallarbeitern bekannt.
Siebendes Buch. Die Urſachen
fen laſſen ſolte, wofern zu dieſem Durchſeiher ein Blut hingefuͤrt wird, das mit einer Menge ſolcher Theilchen angefuͤllt iſt, dergleichen wir dieſen Durchſeiher durch- ſeihen ſehen. Es iſt dieſes eine ſo gewiſſe Warheit, daß in jeglicher Scheidungsmaſchine eine jegliche Art von Saͤften zum Vorſchein koͤmmt, ſobald nur das Blut mit dieſem Safte vor andern angefuͤllt iſt, wovon die Galle ein Beweis iſt, welche aus allen Druͤſen, aus allen Eingeweiden, und aus den Damfgefaͤſſen (m) her- ausfliſt, ſobald das Blut die verhaltne Galle bei ſich be- halten mus, ſo wie der Harn und das Queiſilber offen- bar, ſelbſt durch die Schweisloͤcher der Haut (n) und durch die aushauchende Flokken (villi) des Mundes her- vordringt, wenn daſſelbe haͤufig ins Blut gebracht worden.
Nun iſt zwar im geſunden Menſchen das Gebluͤte dergeſtalt gemiſcht, daß kein einziger Saft, zu ſo groſ- ſem Schaden der Geſundheit, die Oberhand nehmen kann. Allein es hat das Blut auch im geſundſten Men- ſchen, wenn ſolches nach allerlei Theilen hingeht, nicht uͤberall voͤllig einerlei Beſchaffenheit, und es wird die Vermutung ſehr warſcheinlich, und ſie findet auch bei Perſonen wieder ihren Willen Eingang, daß der Leber ein ſolches Blut zugefuͤret werde, welches vor andern die Gallenſtoffe vorzuͤglicher mit ſich bringt, als ein an- deres Blut, welches andere Eingeweide zuſtroͤmt. Es verſammlet ſich naͤmlich in der Leber, ein vom Gekroͤſe, und vom Gekroͤſe des dikken Gedaͤrmes, und Nezze ein- geſognes Oel, ein halbfaules Waſſer vom Gedaͤrme, und ein dem harnhaften Weſen mehr verwanter Saft (o)
des
(m)[Spaltenumbruch]
Wenn das ganze Blut vol- ler Saͤfte einer Art iſt, ſo ſondert ſich dieſe Art in allen Durchſei- hern ab. ſauvageſ Phiſiolog. S. 181.
(n) Es flos aus ber Beule von [Spaltenumbruch]
einem blaſenziehenden Mittel. London Magazin 1755. ſupplem.
(o) Daß davon Gold, das man zwiſchen die Zaͤhne faſſet, weis werde, iſt bei den Metallarbeitern bekannt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0690"n="670"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Siebendes Buch. Die Urſachen</hi></fw><lb/>
fen laſſen ſolte, wofern zu dieſem Durchſeiher ein Blut<lb/>
hingefuͤrt wird, das mit einer Menge ſolcher Theilchen<lb/>
angefuͤllt iſt, dergleichen wir dieſen Durchſeiher durch-<lb/>ſeihen ſehen. Es iſt dieſes eine ſo gewiſſe Warheit, daß<lb/>
in jeglicher Scheidungsmaſchine eine jegliche Art von<lb/>
Saͤften zum Vorſchein koͤmmt, ſobald nur das Blut<lb/>
mit dieſem Safte vor andern angefuͤllt iſt, wovon die<lb/>
Galle ein Beweis iſt, welche aus allen Druͤſen, aus<lb/>
allen Eingeweiden, und aus den Damfgefaͤſſen <noteplace="foot"n="(m)"><cb/>
Wenn das ganze Blut vol-<lb/>
ler Saͤfte einer Art iſt, ſo ſondert<lb/>ſich dieſe Art in allen Durchſei-<lb/>
hern ab. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">ſauvageſ</hi> Phiſiolog.</hi> S.<lb/>
181.</note> her-<lb/>
ausfliſt, ſobald das Blut die verhaltne Galle bei ſich be-<lb/>
halten mus, ſo wie der Harn und das Queiſilber offen-<lb/>
bar, ſelbſt durch die Schweisloͤcher der Haut <noteplace="foot"n="(n)">Es flos aus ber Beule von<lb/><cb/>
einem blaſenziehenden Mittel.<lb/><hirendition="#aq">London Magazin 1755. ſupplem.</hi></note> und<lb/>
durch die aushauchende Flokken (<hirendition="#aq">villi</hi>) des Mundes her-<lb/>
vordringt, wenn daſſelbe haͤufig ins Blut gebracht<lb/>
worden.</p><lb/><p>Nun iſt zwar im geſunden Menſchen das Gebluͤte<lb/>
dergeſtalt gemiſcht, daß kein einziger Saft, zu ſo groſ-<lb/>ſem Schaden der Geſundheit, die Oberhand nehmen<lb/>
kann. Allein es hat das Blut auch im geſundſten Men-<lb/>ſchen, wenn ſolches nach allerlei Theilen hingeht, nicht<lb/>
uͤberall voͤllig einerlei Beſchaffenheit, und es wird die<lb/>
Vermutung ſehr warſcheinlich, und ſie findet auch bei<lb/>
Perſonen wieder ihren Willen Eingang, daß der Leber<lb/>
ein ſolches Blut zugefuͤret werde, welches vor andern<lb/>
die Gallenſtoffe vorzuͤglicher mit ſich bringt, als ein an-<lb/>
deres Blut, welches andere Eingeweide zuſtroͤmt. Es<lb/>
verſammlet ſich naͤmlich in der Leber, ein vom Gekroͤſe,<lb/>
und vom Gekroͤſe des dikken Gedaͤrmes, und Nezze ein-<lb/>
geſognes Oel, ein halbfaules Waſſer vom Gedaͤrme,<lb/>
und ein dem harnhaften Weſen mehr verwanter Saft<lb/><fwplace="bottom"type="catch">des</fw><lb/><noteplace="foot"n="(o)">Daß davon Gold, das man<lb/>
zwiſchen die Zaͤhne faſſet, weis<lb/>
werde, iſt bei den Metallarbeitern<lb/>
bekannt.</note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[670/0690]
Siebendes Buch. Die Urſachen
fen laſſen ſolte, wofern zu dieſem Durchſeiher ein Blut
hingefuͤrt wird, das mit einer Menge ſolcher Theilchen
angefuͤllt iſt, dergleichen wir dieſen Durchſeiher durch-
ſeihen ſehen. Es iſt dieſes eine ſo gewiſſe Warheit, daß
in jeglicher Scheidungsmaſchine eine jegliche Art von
Saͤften zum Vorſchein koͤmmt, ſobald nur das Blut
mit dieſem Safte vor andern angefuͤllt iſt, wovon die
Galle ein Beweis iſt, welche aus allen Druͤſen, aus
allen Eingeweiden, und aus den Damfgefaͤſſen (m) her-
ausfliſt, ſobald das Blut die verhaltne Galle bei ſich be-
halten mus, ſo wie der Harn und das Queiſilber offen-
bar, ſelbſt durch die Schweisloͤcher der Haut (n) und
durch die aushauchende Flokken (villi) des Mundes her-
vordringt, wenn daſſelbe haͤufig ins Blut gebracht
worden.
Nun iſt zwar im geſunden Menſchen das Gebluͤte
dergeſtalt gemiſcht, daß kein einziger Saft, zu ſo groſ-
ſem Schaden der Geſundheit, die Oberhand nehmen
kann. Allein es hat das Blut auch im geſundſten Men-
ſchen, wenn ſolches nach allerlei Theilen hingeht, nicht
uͤberall voͤllig einerlei Beſchaffenheit, und es wird die
Vermutung ſehr warſcheinlich, und ſie findet auch bei
Perſonen wieder ihren Willen Eingang, daß der Leber
ein ſolches Blut zugefuͤret werde, welches vor andern
die Gallenſtoffe vorzuͤglicher mit ſich bringt, als ein an-
deres Blut, welches andere Eingeweide zuſtroͤmt. Es
verſammlet ſich naͤmlich in der Leber, ein vom Gekroͤſe,
und vom Gekroͤſe des dikken Gedaͤrmes, und Nezze ein-
geſognes Oel, ein halbfaules Waſſer vom Gedaͤrme,
und ein dem harnhaften Weſen mehr verwanter Saft
des
(o)
(m)
Wenn das ganze Blut vol-
ler Saͤfte einer Art iſt, ſo ſondert
ſich dieſe Art in allen Durchſei-
hern ab. ſauvageſ Phiſiolog. S.
181.
(n) Es flos aus ber Beule von
einem blaſenziehenden Mittel.
London Magazin 1755. ſupplem.
(o) Daß davon Gold, das man
zwiſchen die Zaͤhne faſſet, weis
werde, iſt bei den Metallarbeitern
bekannt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/690>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.