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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Siebendes Buch. Die Ursachen
Weg gerade dehnt und öfnet. Und so krümmen sich auch
mehrmalen die Schmiergänge der Augenlieder.

Von den inwendigen Falten hat man an den Gän-
gen der Galle ein Beispiel, indem der ganze Kanal die-
ser Gallenwege aller Orten von einem Gitterwerke rauch
gemacht (u), und der Gallenblasengang so genau von dem
Zellgewebe in die Kürze gebracht wird, daß die Häut-
chen in die Röhre hervorragen, daß man sie gar vor
Klappen ansehen sollte (x), indem sie fast den ganzen Ka-
nal anfüllen. Das Gedärme hat seine Klappen und
einen Saft, welcher da er in dem dünnen Gedärme un-
gemein flüßig ist, doch zu der so bekannten Dikke und
Trokkenheit verdichtet und gebracht wird.

Der Gang der Oberhode erweitert sich, wenn er sich
in den ableitenden verwandelt, und der ableitende (defe-
rens
) erweitert sich in verdrehte Fächerchen (y), daher der
Saame auch ohne Bläschen schon zähe ist. Den Drü-
senbläschen werden wir ihren eignen Ort anweisen.

§. 14.
6. Die Behältnisse und Bläschen.

Am öftersten bedient sich die Natur des Mechanismus,
daß sie einen abgeschiednen Saft anhält, vollkommen
macht, verdikkt, nach der bestimmten Absicht mischt und bei
rechter Gelegenheit ausschüttet. Die Behältnisse haben
verschiedne Arten, eine die gros ist, und die man nicht
zur Scheidemaschine mit rechnet, die andre ist dagegen
kleiner, und sie geht die absondernde Werkzeuge eigent-
lich an. Unter den grossen Saftbehältern dienet das
Gedärme für die Galle, für den Darmsaft, für die
Masse der Speisen, für den veränderten Speichel: die
Gallenblase für die Galle und den Schleim: die Harn-

blase
(u) [Spaltenumbruch] Prim. lin. angef. Ort.
(x) Ebendas.
(y) [Spaltenumbruch] Ebendas. n. 783.

Siebendes Buch. Die Urſachen
Weg gerade dehnt und oͤfnet. Und ſo kruͤmmen ſich auch
mehrmalen die Schmiergaͤnge der Augenlieder.

Von den inwendigen Falten hat man an den Gaͤn-
gen der Galle ein Beiſpiel, indem der ganze Kanal die-
ſer Gallenwege aller Orten von einem Gitterwerke rauch
gemacht (u), und der Gallenblaſengang ſo genau von dem
Zellgewebe in die Kuͤrze gebracht wird, daß die Haͤut-
chen in die Roͤhre hervorragen, daß man ſie gar vor
Klappen anſehen ſollte (x), indem ſie faſt den ganzen Ka-
nal anfuͤllen. Das Gedaͤrme hat ſeine Klappen und
einen Saft, welcher da er in dem duͤnnen Gedaͤrme un-
gemein fluͤßig iſt, doch zu der ſo bekannten Dikke und
Trokkenheit verdichtet und gebracht wird.

Der Gang der Oberhode erweitert ſich, wenn er ſich
in den ableitenden verwandelt, und der ableitende (defe-
rens
) erweitert ſich in verdrehte Faͤcherchen (y), daher der
Saame auch ohne Blaͤschen ſchon zaͤhe iſt. Den Druͤ-
ſenblaͤschen werden wir ihren eignen Ort anweiſen.

§. 14.
6. Die Behaͤltniſſe und Blaͤschen.

Am oͤfterſten bedient ſich die Natur des Mechanismus,
daß ſie einen abgeſchiednen Saft anhaͤlt, vollkommen
macht, verdikkt, nach der beſtimmten Abſicht miſcht und bei
rechter Gelegenheit ausſchuͤttet. Die Behaͤltniſſe haben
verſchiedne Arten, eine die gros iſt, und die man nicht
zur Scheidemaſchine mit rechnet, die andre iſt dagegen
kleiner, und ſie geht die abſondernde Werkzeuge eigent-
lich an. Unter den groſſen Saftbehaͤltern dienet das
Gedaͤrme fuͤr die Galle, fuͤr den Darmſaft, fuͤr die
Maſſe der Speiſen, fuͤr den veraͤnderten Speichel: die
Gallenblaſe fuͤr die Galle und den Schleim: die Harn-

blaſe
(u) [Spaltenumbruch] Prim. lin. angef. Ort.
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(y) [Spaltenumbruch] Ebendaſ. n. 783.
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[726/0746] Siebendes Buch. Die Urſachen Weg gerade dehnt und oͤfnet. Und ſo kruͤmmen ſich auch mehrmalen die Schmiergaͤnge der Augenlieder. Von den inwendigen Falten hat man an den Gaͤn- gen der Galle ein Beiſpiel, indem der ganze Kanal die- ſer Gallenwege aller Orten von einem Gitterwerke rauch gemacht (u), und der Gallenblaſengang ſo genau von dem Zellgewebe in die Kuͤrze gebracht wird, daß die Haͤut- chen in die Roͤhre hervorragen, daß man ſie gar vor Klappen anſehen ſollte (x), indem ſie faſt den ganzen Ka- nal anfuͤllen. Das Gedaͤrme hat ſeine Klappen und einen Saft, welcher da er in dem duͤnnen Gedaͤrme un- gemein fluͤßig iſt, doch zu der ſo bekannten Dikke und Trokkenheit verdichtet und gebracht wird. Der Gang der Oberhode erweitert ſich, wenn er ſich in den ableitenden verwandelt, und der ableitende (defe- rens) erweitert ſich in verdrehte Faͤcherchen (y), daher der Saame auch ohne Blaͤschen ſchon zaͤhe iſt. Den Druͤ- ſenblaͤschen werden wir ihren eignen Ort anweiſen. §. 14. 6. Die Behaͤltniſſe und Blaͤschen. Am oͤfterſten bedient ſich die Natur des Mechanismus, daß ſie einen abgeſchiednen Saft anhaͤlt, vollkommen macht, verdikkt, nach der beſtimmten Abſicht miſcht und bei rechter Gelegenheit ausſchuͤttet. Die Behaͤltniſſe haben verſchiedne Arten, eine die gros iſt, und die man nicht zur Scheidemaſchine mit rechnet, die andre iſt dagegen kleiner, und ſie geht die abſondernde Werkzeuge eigent- lich an. Unter den groſſen Saftbehaͤltern dienet das Gedaͤrme fuͤr die Galle, fuͤr den Darmſaft, fuͤr die Maſſe der Speiſen, fuͤr den veraͤnderten Speichel: die Gallenblaſe fuͤr die Galle und den Schleim: die Harn- blaſe (u) Prim. lin. angef. Ort. (x) Ebendaſ. (y) Ebendaſ. n. 783.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/746>, abgerufen am 22.11.2024.