daß die eigentümliche Schwere dieses Durchseihers eine Veränderung erlitten hätte.
Wiederum scheidet sich ein und ebenderselbe Saft, oder doch ein höchst änlicher, z. E. einerlei Speichel, in Werkzeugen von verschiedner Schwere, nämlich in den Ohrenkieferndrüsen, in der grossen Gekrösedrüse ab, da doch diese Drüsen von verschiedner Schwere sind, und sich wie 2050, 2660, 3020, folglich ungemein von einander unterscheiden (k). Dahingegen entstehen Säfte von höchst verschiedner Schwere z. E. die Geister und Speichel, als deren Werkzeuge sich wie 1900 und 2050 verhalten, und einander so nahe kommen, daß sich in der ganzen Reihe, welche der vortrefliche Mann angege- ben, kein mehr verwantes Gewichte entdekken lässet, dennoch in Durchseihern von wenig verschiedner Schwere (l).
Ferner so gelten diejenige Anhängungskräfte, wel- che bei ruhigen Säften statt finden sollen, nicht auch eben so wol bei denjenigen menschlichen Säften, welche schnell in Gefässen strömen, und welche eine so grosse Geschwindigkeit besizzen, daß die Anhängungskraft, mit gedachter Geschwindigkeit verglichen, darunter völlig verschwindet. Aus der Ursache dringt der vortrefliche Mann so sehr darauf, daß Absondrungen einzig und allein an solchen Orten geschehen, wo sich das Blut recht langsam bewege (m). Allein, wenn es welche träge Absondrungen gibt, so gibt es gewis auch schnelle, und welche folglich dergleichen Langsamkeit ganz und gar ver- nichten. Es seihen sich in einer einzigen Stunde, durch eine einzige Niere bei Personen, welche Gesundheitswas- ser trinken, 200 Unzen Harn durch. Jn der Betrüb- (i)
nis
(k)hamberger Physiolog. S. 188.
(l) Wenn man die Ohrendrüse [Spaltenumbruch]
mit dem verlängerten Marke ver- gleichet. Ebenders. ebendas.
(m) Angef. Dissertation n. 19. u. f.
(i)[Spaltenumbruch]Lamure S. 18.
Siebendes Buch. Die Urſachen
daß die eigentuͤmliche Schwere dieſes Durchſeihers eine Veraͤnderung erlitten haͤtte.
Wiederum ſcheidet ſich ein und ebenderſelbe Saft, oder doch ein hoͤchſt aͤnlicher, z. E. einerlei Speichel, in Werkzeugen von verſchiedner Schwere, naͤmlich in den Ohrenkieferndruͤſen, in der groſſen Gekroͤſedruͤſe ab, da doch dieſe Druͤſen von verſchiedner Schwere ſind, und ſich wie 2050, 2660, 3020, folglich ungemein von einander unterſcheiden (k). Dahingegen entſtehen Saͤfte von hoͤchſt verſchiedner Schwere z. E. die Geiſter und Speichel, als deren Werkzeuge ſich wie 1900 und 2050 verhalten, und einander ſo nahe kommen, daß ſich in der ganzen Reihe, welche der vortrefliche Mann angege- ben, kein mehr verwantes Gewichte entdekken laͤſſet, dennoch in Durchſeihern von wenig verſchiedner Schwere (l).
Ferner ſo gelten diejenige Anhaͤngungskraͤfte, wel- che bei ruhigen Saͤften ſtatt finden ſollen, nicht auch eben ſo wol bei denjenigen menſchlichen Saͤften, welche ſchnell in Gefaͤſſen ſtroͤmen, und welche eine ſo groſſe Geſchwindigkeit beſizzen, daß die Anhaͤngungskraft, mit gedachter Geſchwindigkeit verglichen, darunter voͤllig verſchwindet. Aus der Urſache dringt der vortrefliche Mann ſo ſehr darauf, daß Abſondrungen einzig und allein an ſolchen Orten geſchehen, wo ſich das Blut recht langſam bewege (m). Allein, wenn es welche traͤge Abſondrungen gibt, ſo gibt es gewis auch ſchnelle, und welche folglich dergleichen Langſamkeit ganz und gar ver- nichten. Es ſeihen ſich in einer einzigen Stunde, durch eine einzige Niere bei Perſonen, welche Geſundheitswaſ- ſer trinken, 200 Unzen Harn durch. Jn der Betruͤb- (i)
nis
(k)hamberger Phyſiolog. S. 188.
(l) Wenn man die Ohrendruͤſe [Spaltenumbruch]
mit dem verlaͤngerten Marke ver- gleichet. Ebenderſ. ebendaſ.
(m) Angef. Diſſertation n. 19. u. f.
(i)[Spaltenumbruch]Lamure S. 18.
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Siebendes Buch. Die Urſachen
daß die eigentuͤmliche Schwere dieſes Durchſeihers eine
Veraͤnderung erlitten haͤtte.
Wiederum ſcheidet ſich ein und ebenderſelbe Saft,
oder doch ein hoͤchſt aͤnlicher, z. E. einerlei Speichel, in
Werkzeugen von verſchiedner Schwere, naͤmlich in den
Ohrenkieferndruͤſen, in der groſſen Gekroͤſedruͤſe ab, da
doch dieſe Druͤſen von verſchiedner Schwere ſind, und
ſich wie 2050, 2660, 3020, folglich ungemein von
einander unterſcheiden (k). Dahingegen entſtehen Saͤfte
von hoͤchſt verſchiedner Schwere z. E. die Geiſter und
Speichel, als deren Werkzeuge ſich wie 1900 und 2050
verhalten, und einander ſo nahe kommen, daß ſich in
der ganzen Reihe, welche der vortrefliche Mann angege-
ben, kein mehr verwantes Gewichte entdekken laͤſſet,
dennoch in Durchſeihern von wenig verſchiedner
Schwere (l).
Ferner ſo gelten diejenige Anhaͤngungskraͤfte, wel-
che bei ruhigen Saͤften ſtatt finden ſollen, nicht auch
eben ſo wol bei denjenigen menſchlichen Saͤften, welche
ſchnell in Gefaͤſſen ſtroͤmen, und welche eine ſo groſſe
Geſchwindigkeit beſizzen, daß die Anhaͤngungskraft, mit
gedachter Geſchwindigkeit verglichen, darunter voͤllig
verſchwindet. Aus der Urſache dringt der vortrefliche
Mann ſo ſehr darauf, daß Abſondrungen einzig und
allein an ſolchen Orten geſchehen, wo ſich das Blut
recht langſam bewege (m). Allein, wenn es welche traͤge
Abſondrungen gibt, ſo gibt es gewis auch ſchnelle, und
welche folglich dergleichen Langſamkeit ganz und gar ver-
nichten. Es ſeihen ſich in einer einzigen Stunde, durch
eine einzige Niere bei Perſonen, welche Geſundheitswaſ-
ſer trinken, 200 Unzen Harn durch. Jn der Betruͤb-
nis
(i)
(k) hamberger Phyſiolog. S.
188.
(l) Wenn man die Ohrendruͤſe
mit dem verlaͤngerten Marke ver-
gleichet. Ebenderſ. ebendaſ.
(m) Angef. Diſſertation n. 19.
u. f.
(i)
Lamure S. 18.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 792. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/812>, abgerufen am 16.02.2025.
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