bereits, daß die Lunge nicht schmerze. Daß die Luft- röhre nicht empfinden sollte (u), will ich gar nicht leugnen. Es giebt aber unter den Lungennerven zwei Nervenge- flechte, welche beide vornämlich von den Aesten des ach- ten Paars zusammen laufen.
Das hintere Nervengeflechte(x), welches zu- gleich gros, und bekannter ist, kömmt vom achten Paare her, und zwar so gleich, als sich dessen Stamm, wenn er einen rükkläufigen Ast von sich gestrekkt, in dem äussern der Lunge, und der Luftröhre zu beiden Seiten verbirgt. Es geben nämlich nach der Ordnung beide achte Ner- ven drei, oder mehr bis sechs Aeste, und darüber, von sich, die den Luftröhrenast begleiten, sich hernach in der Lunge vertheilen, und mit den Gefässen in einerley Zell- gewebe fortkriechen. Jch habe sechs Aeste gefunden, darunter zween die Schlagader, drei die Luftröhre ver- folgeten, und der sechste die Lungenblutader begleitete.
Das vordere Nervengeflechte ist kleiner, und ent- steht an der rechten Seite vom achten Paare (y), an eben dem Orte, mit etlichen Zweigen, doch so, daß es sich, nach vorne zu, um die Lungenschlagader herumbiegt, da es mit der obern Lungenblutader, und den Herznerven, im Zusammenhange steht, und nebst diesen, die Lungen- nerven ausmacht.
Es entstehen aber diese Herznerven von dem unter- sten Nakkenknoten, und dessen Aste, den man den Flä- chenast nennen könnte, und der sich vor der Wirbel- schlagader zum Stamme der Schlüsselader hinneigt, von dem eignen Herzgeflechte einen Ast empfängt, zum Stam- me der Aorte, und zur rechten Seite des Schlagader- ganges fortgeht, und mit den einem tieferen Zweigchen weiter, bis zum Herzen niedersteigt, und zwar zwischen
zwoen
(u)[Spaltenumbruch]LORRY Journ. de medec. 1756. M. Dec.
(x)VIEVSS. Tab. 23. 12. 13. [Spaltenumbruch]winslow. n. 124.
(y) Ob es die bei 7. 7. sind im vievss.
Das Atemholen. VIII. Buch.
bereits, daß die Lunge nicht ſchmerze. Daß die Luft- roͤhre nicht empfinden ſollte (u), will ich gar nicht leugnen. Es giebt aber unter den Lungennerven zwei Nervenge- flechte, welche beide vornaͤmlich von den Aeſten des ach- ten Paars zuſammen laufen.
Das hintere Nervengeflechte(x), welches zu- gleich gros, und bekannter iſt, koͤmmt vom achten Paare her, und zwar ſo gleich, als ſich deſſen Stamm, wenn er einen ruͤkklaͤufigen Aſt von ſich geſtrekkt, in dem aͤuſſern der Lunge, und der Luftroͤhre zu beiden Seiten verbirgt. Es geben naͤmlich nach der Ordnung beide achte Ner- ven drei, oder mehr bis ſechs Aeſte, und daruͤber, von ſich, die den Luftroͤhrenaſt begleiten, ſich hernach in der Lunge vertheilen, und mit den Gefaͤſſen in einerley Zell- gewebe fortkriechen. Jch habe ſechs Aeſte gefunden, darunter zween die Schlagader, drei die Luftroͤhre ver- folgeten, und der ſechſte die Lungenblutader begleitete.
Das vordere Nervengeflechte iſt kleiner, und ent- ſteht an der rechten Seite vom achten Paare (y), an eben dem Orte, mit etlichen Zweigen, doch ſo, daß es ſich, nach vorne zu, um die Lungenſchlagader herumbiegt, da es mit der obern Lungenblutader, und den Herznerven, im Zuſammenhange ſteht, und nebſt dieſen, die Lungen- nerven ausmacht.
Es entſtehen aber dieſe Herznerven von dem unter- ſten Nakkenknoten, und deſſen Aſte, den man den Flaͤ- chenaſt nennen koͤnnte, und der ſich vor der Wirbel- ſchlagader zum Stamme der Schluͤſſelader hinneigt, von dem eignen Herzgeflechte einen Aſt empfaͤngt, zum Stam- me der Aorte, und zur rechten Seite des Schlagader- ganges fortgeht, und mit den einem tieferen Zweigchen weiter, bis zum Herzen niederſteigt, und zwar zwiſchen
zwoen
(u)[Spaltenumbruch]LORRY Journ. de medec. 1756. M. Dec.
(x)VIEVSS. Tab. 23. 12. 13. [Spaltenumbruch]winſlow. n. 124.
(y) Ob es die bei 7. 7. ſind im vievſſ.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0274"n="268"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Atemholen. <hirendition="#aq">VIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
bereits, daß die Lunge nicht ſchmerze. Daß die Luft-<lb/>
roͤhre nicht empfinden ſollte <noteplace="foot"n="(u)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">LORRY</hi> Journ. de medec.<lb/>
1756. M. Dec.</hi></note>, will ich gar nicht leugnen.<lb/>
Es giebt aber unter den Lungennerven zwei Nervenge-<lb/>
flechte, welche beide vornaͤmlich von den Aeſten des ach-<lb/>
ten Paars zuſammen laufen.</p><lb/><p>Das <hirendition="#fr">hintere Nervengeflechte</hi><noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">VIEVSS.</hi> Tab.</hi> 23. 12. 13.<lb/><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">winſlow.</hi></hi> n.</hi> 124.</note>, welches zu-<lb/>
gleich gros, und bekannter iſt, koͤmmt vom achten Paare<lb/>
her, und zwar ſo gleich, als ſich deſſen Stamm, wenn<lb/>
er einen ruͤkklaͤufigen Aſt von ſich geſtrekkt, in dem aͤuſſern<lb/>
der Lunge, und der Luftroͤhre zu beiden Seiten verbirgt.<lb/>
Es geben naͤmlich nach der Ordnung beide achte Ner-<lb/>
ven drei, oder mehr bis ſechs Aeſte, und daruͤber, von<lb/>ſich, die den Luftroͤhrenaſt begleiten, ſich hernach in der<lb/>
Lunge vertheilen, und mit den Gefaͤſſen in einerley Zell-<lb/>
gewebe fortkriechen. Jch habe ſechs Aeſte gefunden,<lb/>
darunter zween die Schlagader, drei die Luftroͤhre ver-<lb/>
folgeten, und der ſechſte die Lungenblutader begleitete.</p><lb/><p>Das <hirendition="#fr">vordere</hi> Nervengeflechte iſt kleiner, und ent-<lb/>ſteht an der rechten Seite vom achten Paare <noteplace="foot"n="(y)">Ob es die bei 7. 7. ſind im<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">vievſſ.</hi></hi></hi></note>, an eben<lb/>
dem Orte, mit etlichen Zweigen, doch ſo, daß es ſich,<lb/>
nach vorne zu, um die Lungenſchlagader herumbiegt, da<lb/>
es mit der obern Lungenblutader, und den Herznerven,<lb/>
im Zuſammenhange ſteht, und nebſt dieſen, die Lungen-<lb/>
nerven ausmacht.</p><lb/><p>Es entſtehen aber dieſe Herznerven von dem unter-<lb/>ſten Nakkenknoten, und deſſen Aſte, den man den Flaͤ-<lb/>
chenaſt nennen koͤnnte, und der ſich vor der Wirbel-<lb/>ſchlagader zum Stamme der Schluͤſſelader hinneigt, von<lb/>
dem eignen Herzgeflechte einen Aſt empfaͤngt, zum Stam-<lb/>
me der Aorte, und zur rechten Seite des Schlagader-<lb/>
ganges fortgeht, und mit den einem tieferen Zweigchen<lb/>
weiter, bis zum Herzen niederſteigt, und zwar zwiſchen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zwoen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[268/0274]
Das Atemholen. VIII. Buch.
bereits, daß die Lunge nicht ſchmerze. Daß die Luft-
roͤhre nicht empfinden ſollte (u), will ich gar nicht leugnen.
Es giebt aber unter den Lungennerven zwei Nervenge-
flechte, welche beide vornaͤmlich von den Aeſten des ach-
ten Paars zuſammen laufen.
Das hintere Nervengeflechte (x), welches zu-
gleich gros, und bekannter iſt, koͤmmt vom achten Paare
her, und zwar ſo gleich, als ſich deſſen Stamm, wenn
er einen ruͤkklaͤufigen Aſt von ſich geſtrekkt, in dem aͤuſſern
der Lunge, und der Luftroͤhre zu beiden Seiten verbirgt.
Es geben naͤmlich nach der Ordnung beide achte Ner-
ven drei, oder mehr bis ſechs Aeſte, und daruͤber, von
ſich, die den Luftroͤhrenaſt begleiten, ſich hernach in der
Lunge vertheilen, und mit den Gefaͤſſen in einerley Zell-
gewebe fortkriechen. Jch habe ſechs Aeſte gefunden,
darunter zween die Schlagader, drei die Luftroͤhre ver-
folgeten, und der ſechſte die Lungenblutader begleitete.
Das vordere Nervengeflechte iſt kleiner, und ent-
ſteht an der rechten Seite vom achten Paare (y), an eben
dem Orte, mit etlichen Zweigen, doch ſo, daß es ſich,
nach vorne zu, um die Lungenſchlagader herumbiegt, da
es mit der obern Lungenblutader, und den Herznerven,
im Zuſammenhange ſteht, und nebſt dieſen, die Lungen-
nerven ausmacht.
Es entſtehen aber dieſe Herznerven von dem unter-
ſten Nakkenknoten, und deſſen Aſte, den man den Flaͤ-
chenaſt nennen koͤnnte, und der ſich vor der Wirbel-
ſchlagader zum Stamme der Schluͤſſelader hinneigt, von
dem eignen Herzgeflechte einen Aſt empfaͤngt, zum Stam-
me der Aorte, und zur rechten Seite des Schlagader-
ganges fortgeht, und mit den einem tieferen Zweigchen
weiter, bis zum Herzen niederſteigt, und zwar zwiſchen
zwoen
(u)
LORRY Journ. de medec.
1756. M. Dec.
(x) VIEVSS. Tab. 23. 12. 13.
winſlow. n. 124.
(y) Ob es die bei 7. 7. ſind im
vievſſ.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/274>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.