Es wird aber dieser Unterschied viel grösser werden; wenn man die Luft eines sehr hohen Berges mit der Luft in den tiefsten Kolengruben vergleicht. Wenn man näm- lich die leichteste Luft zu London 30622 Pf. annimmt, da- bei das Queksilber bis auf 27 Zoll gefallen, und wenn man hierbei die entbehrlichen Bruchzahlen wegschneiden will, so wird der Unterschied zwischen dem grösten und klein- sten Gewichte der Luft 36292, und 19281 (k), oder fast 17011 Pfunde seyn. Dieser Unterscheid wird unendlich grösser werden, wenn man an der Stelle eines Menschen, den Drukk der Luft auf einen Fisch im Meere anwendet, der 2400 Fus unter dem Wasser schwimmt, da doch das Meer noch tiefer, als 400 Klaftern ist. Es wird näm- lich dieser Drukk eben so gros seyn, als 71 Atmosphaeren äussern würden, oder wenn man das Mittelmaas von 3200 Pfunden behält zum Luftdrukke, so wird dieser Drukk gleich 2272000 Pfunden, d. i. um 118 mal grösser seyn, als der kleinste Drukk zu 19281 Pfunden (l). Die englän- dischen Akademisten zweifeln nicht daran, daß ein Mensch in einer Tiefe von 200 Lachtern (Klafter) leben könne (m).
§. 7. Die Wirksamkeit der Luft auf den mensch- lichen Körper.
Es mus nun dieser Drukk einen mächtigen Einfluß auf den menschlichen Körper hervorbringen, und wir er-
fah-
(k)[Spaltenumbruch]
Den Drukk der Luft auf dem Chimborasso, einem sehr hohen, und unersteiglichen Berge, auf den menschlichen Leib, schäzzt eben dieser vortrefl. Mann auf 17000 Pfund. Ebendas. S. 9. Es ist dieser Berg aber 3220 Klaftern hoch. condam. Introduct. S. 48. Er verhält sich zum Piko, der Jnsel Teneriffa, wie [Spaltenumbruch]
3 zu 2.
(l)SAVVAG. Am angef. Or- te, macht ihn nur zwanzigmal grös- ser, wenn man ihn mit dem Täucher vergleicht, der in eine viel kleinere Wassertiefe herabfährt. Das Bei- spiel von Fischen lese man beim Nol- let, amangef. Orte.
(m)BIRCH. S. 426.
III. Abſchn. Die Luft.
Es wird aber dieſer Unterſchied viel groͤſſer werden; wenn man die Luft eines ſehr hohen Berges mit der Luft in den tiefſten Kolengruben vergleicht. Wenn man naͤm- lich die leichteſte Luft zu London 30622 Pf. annimmt, da- bei das Quekſilber bis auf 27 Zoll gefallen, und wenn man hierbei die entbehrlichen Bruchzahlen wegſchneiden will, ſo wird der Unterſchied zwiſchen dem groͤſten und klein- ſten Gewichte der Luft 36292, und 19281 (k), oder faſt 17011 Pfunde ſeyn. Dieſer Unterſcheid wird unendlich groͤſſer werden, wenn man an der Stelle eines Menſchen, den Drukk der Luft auf einen Fiſch im Meere anwendet, der 2400 Fus unter dem Waſſer ſchwimmt, da doch das Meer noch tiefer, als 400 Klaftern iſt. Es wird naͤm- lich dieſer Drukk eben ſo gros ſeyn, als 71 Atmoſphaeren aͤuſſern wuͤrden, oder wenn man das Mittelmaas von 3200 Pfunden behaͤlt zum Luftdrukke, ſo wird dieſer Drukk gleich 2272000 Pfunden, d. i. um 118 mal groͤſſer ſeyn, als der kleinſte Drukk zu 19281 Pfunden (l). Die englaͤn- diſchen Akademiſten zweifeln nicht daran, daß ein Menſch in einer Tiefe von 200 Lachtern (Klafter) leben koͤnne (m).
§. 7. Die Wirkſamkeit der Luft auf den menſch- lichen Koͤrper.
Es mus nun dieſer Drukk einen maͤchtigen Einfluß auf den menſchlichen Koͤrper hervorbringen, und wir er-
fah-
(k)[Spaltenumbruch]
Den Drukk der Luft auf dem Chimboraſſo, einem ſehr hohen, und unerſteiglichen Berge, auf den menſchlichen Leib, ſchaͤzzt eben dieſer vortrefl. Mann auf 17000 Pfund. Ebendaſ. S. 9. Es iſt dieſer Berg aber 3220 Klaftern hoch. condam. Introduct. S. 48. Er verhaͤlt ſich zum Piko, der Jnſel Teneriffa, wie [Spaltenumbruch]
3 zu 2.
(l)SAVVAG. Am angef. Or- te, macht ihn nur zwanzigmal groͤſ- ſer, wenn man ihn mit dem Taͤucher vergleicht, der in eine viel kleinere Waſſertiefe herabfaͤhrt. Das Bei- ſpiel von Fiſchen leſe man beim Nol- let, amangef. Orte.
(m)BIRCH. S. 426.
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III. Abſchn. Die Luft.
Es wird aber dieſer Unterſchied viel groͤſſer werden;
wenn man die Luft eines ſehr hohen Berges mit der Luft
in den tiefſten Kolengruben vergleicht. Wenn man naͤm-
lich die leichteſte Luft zu London 30622 Pf. annimmt, da-
bei das Quekſilber bis auf 27 Zoll gefallen, und wenn man
hierbei die entbehrlichen Bruchzahlen wegſchneiden will,
ſo wird der Unterſchied zwiſchen dem groͤſten und klein-
ſten Gewichte der Luft 36292, und 19281 (k), oder faſt
17011 Pfunde ſeyn. Dieſer Unterſcheid wird unendlich
groͤſſer werden, wenn man an der Stelle eines Menſchen,
den Drukk der Luft auf einen Fiſch im Meere anwendet,
der 2400 Fus unter dem Waſſer ſchwimmt, da doch das
Meer noch tiefer, als 400 Klaftern iſt. Es wird naͤm-
lich dieſer Drukk eben ſo gros ſeyn, als 71 Atmoſphaeren
aͤuſſern wuͤrden, oder wenn man das Mittelmaas von
3200 Pfunden behaͤlt zum Luftdrukke, ſo wird dieſer Drukk
gleich 2272000 Pfunden, d. i. um 118 mal groͤſſer ſeyn,
als der kleinſte Drukk zu 19281 Pfunden (l). Die englaͤn-
diſchen Akademiſten zweifeln nicht daran, daß ein Menſch
in einer Tiefe von 200 Lachtern (Klafter) leben
koͤnne (m).
§. 7.
Die Wirkſamkeit der Luft auf den menſch-
lichen Koͤrper.
Es mus nun dieſer Drukk einen maͤchtigen Einfluß
auf den menſchlichen Koͤrper hervorbringen, und wir er-
fah-
(k)
Den Drukk der Luft auf dem
Chimboraſſo, einem ſehr hohen, und
unerſteiglichen Berge, auf den
menſchlichen Leib, ſchaͤzzt eben dieſer
vortrefl. Mann auf 17000 Pfund.
Ebendaſ. S. 9. Es iſt dieſer Berg
aber 3220 Klaftern hoch. condam.
Introduct. S. 48. Er verhaͤlt ſich
zum Piko, der Jnſel Teneriffa, wie
3 zu 2.
(l) SAVVAG. Am angef. Or-
te, macht ihn nur zwanzigmal groͤſ-
ſer, wenn man ihn mit dem Taͤucher
vergleicht, der in eine viel kleinere
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let, amangef. Orte.
(m) BIRCH. S. 426.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/307>, abgerufen am 22.11.2024.
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