Brust gegeben, damit sie künftig, wenn der Unterleib, von dem Gewichte der Frucht beschwert, die Bewegungen des Zwerchfells unterbrechen würde, eine Maschine hät- ten, die den Atemzug fortsezzen könnte. Man sieht da- her, wie sich an dem schönen Geschlechte die gewölbte Brust deutlich, und mit gewechselten Hebungen, auf und nieder bewegt (u). Eben so mus sich in verschiednen Krankheiten, so oft der Unterleib mit Wasser angefüllt ist (x), und an dem niedersinkenden Zwerchfell hängt (y), die Brust, mit Hülfe der Ribben, in die Höhe heben. Auf diese Art sieht man, wie sich an geöffneten Thieren, wenn das Zwergfell beschädigt worden, oder man die Brust aufgebrochen, wie die Zwischenribbenmuskeln deut- lich spielen. Dergleichen eräugnet sich auch in einer Quetschung (z), und Entzündung (a) des Unterleibes; fer- ner in der Anstrengung, da die Muskeln des Unterleibes starr, und ohne Bewegung (b) stehen bleiben, und sich fast die Ribben allein bewegen. So holen auch die Rib- ben allein dem Atem herbei, wenn die Schwere der Ein- geweide des Unterleibes an radschlagenden Menschen, oder die sich auf die Hände aufstüzzen, das Zwerfell in die Brust zurükke drükkt.
Es spielen ferner auch die Zwischenribbenmuskeln im ge- sunden Menschen, wenn er gehet, oder arbeitet, oder aus erst welcher Ursache geschwinder Atem zu holen genöthigt wird (c), Lasten aufhebt, und sich anstrengt, einen Wie- derstand zu überwältigen.
Aus diesem Grunde, haben die Alten die Ribben- muskeln zu dem Werkzeuge eines gewaltsamen Atemho-
lens
(u)[Spaltenumbruch]BERDOT de suspir. S. 6.
(x)HOADL. S. 73.
(y)SENAC Mem. de l'Acad. 1729. S. 130.
(z) doch mit Mühe, hoad l. S. 69.
(a)[Spaltenumbruch]GALEN diff. respir. L. II hoadl. S. 72.
(b)WINSL. 1738. S. 68.
(c)BORELL prop. 84.
IIII. Abſchn. Deſſen Erſcheinungen.
Bruſt gegeben, damit ſie kuͤnftig, wenn der Unterleib, von dem Gewichte der Frucht beſchwert, die Bewegungen des Zwerchfells unterbrechen wuͤrde, eine Maſchine haͤt- ten, die den Atemzug fortſezzen koͤnnte. Man ſieht da- her, wie ſich an dem ſchoͤnen Geſchlechte die gewoͤlbte Bruſt deutlich, und mit gewechſelten Hebungen, auf und nieder bewegt (u). Eben ſo mus ſich in verſchiednen Krankheiten, ſo oft der Unterleib mit Waſſer angefuͤllt iſt (x), und an dem niederſinkenden Zwerchfell haͤngt (y), die Bruſt, mit Huͤlfe der Ribben, in die Hoͤhe heben. Auf dieſe Art ſieht man, wie ſich an geoͤffneten Thieren, wenn das Zwergfell beſchaͤdigt worden, oder man die Bruſt aufgebrochen, wie die Zwiſchenribbenmuskeln deut- lich ſpielen. Dergleichen eraͤugnet ſich auch in einer Quetſchung (z), und Entzuͤndung (a) des Unterleibes; fer- ner in der Anſtrengung, da die Muskeln des Unterleibes ſtarr, und ohne Bewegung (b) ſtehen bleiben, und ſich faſt die Ribben allein bewegen. So holen auch die Rib- ben allein dem Atem herbei, wenn die Schwere der Ein- geweide des Unterleibes an radſchlagenden Menſchen, oder die ſich auf die Haͤnde aufſtuͤzzen, das Zwerfell in die Bruſt zuruͤkke druͤkkt.
Es ſpielen ferner auch die Zwiſchenribbenmuskeln im ge- ſunden Menſchen, wenn er gehet, oder arbeitet, oder aus erſt welcher Urſache geſchwinder Atem zu holen genoͤthigt wird (c), Laſten aufhebt, und ſich anſtrengt, einen Wie- derſtand zu uͤberwaͤltigen.
Aus dieſem Grunde, haben die Alten die Ribben- muskeln zu dem Werkzeuge eines gewaltſamen Atemho-
lens
(u)[Spaltenumbruch]BERDOT de ſuspir. S. 6.
(x)HOADL. S. 73.
(y)SENAC Mem. de l’Acad. 1729. S. 130.
(z) doch mit Muͤhe, hoad l. S. 69.
(a)[Spaltenumbruch]GALEN diff. reſpir. L. II hoadl. S. 72.
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IIII. Abſchn. Deſſen Erſcheinungen.
Bruſt gegeben, damit ſie kuͤnftig, wenn der Unterleib,
von dem Gewichte der Frucht beſchwert, die Bewegungen
des Zwerchfells unterbrechen wuͤrde, eine Maſchine haͤt-
ten, die den Atemzug fortſezzen koͤnnte. Man ſieht da-
her, wie ſich an dem ſchoͤnen Geſchlechte die gewoͤlbte
Bruſt deutlich, und mit gewechſelten Hebungen, auf und
nieder bewegt (u). Eben ſo mus ſich in verſchiednen
Krankheiten, ſo oft der Unterleib mit Waſſer angefuͤllt
iſt (x), und an dem niederſinkenden Zwerchfell haͤngt (y),
die Bruſt, mit Huͤlfe der Ribben, in die Hoͤhe heben.
Auf dieſe Art ſieht man, wie ſich an geoͤffneten Thieren,
wenn das Zwergfell beſchaͤdigt worden, oder man die
Bruſt aufgebrochen, wie die Zwiſchenribbenmuskeln deut-
lich ſpielen. Dergleichen eraͤugnet ſich auch in einer
Quetſchung (z), und Entzuͤndung (a) des Unterleibes; fer-
ner in der Anſtrengung, da die Muskeln des Unterleibes
ſtarr, und ohne Bewegung (b) ſtehen bleiben, und ſich
faſt die Ribben allein bewegen. So holen auch die Rib-
ben allein dem Atem herbei, wenn die Schwere der Ein-
geweide des Unterleibes an radſchlagenden Menſchen, oder
die ſich auf die Haͤnde aufſtuͤzzen, das Zwerfell in die
Bruſt zuruͤkke druͤkkt.
Es ſpielen ferner auch die Zwiſchenribbenmuskeln im ge-
ſunden Menſchen, wenn er gehet, oder arbeitet, oder aus erſt
welcher Urſache geſchwinder Atem zu holen genoͤthigt
wird (c), Laſten aufhebt, und ſich anſtrengt, einen Wie-
derſtand zu uͤberwaͤltigen.
Aus dieſem Grunde, haben die Alten die Ribben-
muskeln zu dem Werkzeuge eines gewaltſamen Atemho-
lens
(u)
BERDOT de ſuspir. S. 6.
(x) HOADL. S. 73.
(y) SENAC Mem. de l’Acad.
1729. S. 130.
(z) doch mit Muͤhe, hoad l. S. 69.
(a)
GALEN diff. reſpir. L. II
hoadl. S. 72.
(b) WINSL. 1738. S. 68.
(c) BORELL prop. 84.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/379>, abgerufen am 16.06.2024.
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