ches doch einzig und allein von dem knorplichen Theile wahr ist, der sich zwischen dem Brustbeine und der vor- dern Krümmung befindet.
Nach meinem Urteile, läst sich dieses alles, durch die wiederholte Versuche, glaubwürdig machen, und ich finde hier nicht von Nöthen, andrer sonst verdienter, aber in Versuchen sparsamer Gelerten Gegenmeinungen zu wiederlegen, da ich das hier vorgetragene, so oft und zu wiederholten malen mit Augen gesehen.
Jm Ausatmen geschicht nun von diesem allen das Gegenteil, und man findet dabei keine Schwierigkeit, weil es fast vom vorhergehenden das Gegenseitige ist. Die untersten Ribben lassen sich, vermöge ihres Baues, sehr leicht niederziehen (g). Eben diese Ribben entfer- nen sich von den obern, je weiter sie herabsinken, auch de- sto mehr, die unterste am meisten, und so die nächsten obern stufenweise immer weniger. Dadurch wachsen die Zwischenräume der Ribben (h). Der erste Zwischenraum wächst um den dritten Theil (i).
Die obern Ribben werden, von der achten bis zur sechsten, selbst und vornämlich mitten an ihren Bogen, aber doch so, niedergezogen, da sie wenigen Unterscheid in der Heftigkeit unter sich machen, daß sie parallel ge- gen einander bleiben (k). Nunmehr nehmen die gedreh- ten und zusammengepresten Knorpel ihre natürliche Lage wieder an sich, und sie schärfen nach unten den spizzen Winkel wieder an (l), den sie vor dem mit dem Brust-
beine
(g)[Spaltenumbruch]FABRICIVS de respirat. S. 80. Er spricht offenbar von den Zwischenräumen der Anhäng- sel. Der vortrefl. SENAC. angef. Ort. S. 169. 245. BOHN circul. anat. S. 80. BERTIN. S. 148. HAMBERGER. n. 27. WHYTT. physiol. ess. S. 135. Er beruft sich auf emen, an seinem eigenen Körper gemachten Versuch, welches aber Zweifel übrig läst, und er thut [Spaltenumbruch]
auch darinnen zu viel, daß er eben dieses von den sechs oder sieben untern Ribben behauptet; die meisten der übrigen Schriftsteller gründen ihre Meinungen auf Be- rechnungen.
(h) Der gegenwärtige Paragraph oben.
(i)Exp. 2. 10. 22. 25.
(k)Exp. 2.
(l) Gegenwärt. Paragraph oben.
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ches doch einzig und allein von dem knorplichen Theile wahr iſt, der ſich zwiſchen dem Bruſtbeine und der vor- dern Kruͤmmung befindet.
Nach meinem Urteile, laͤſt ſich dieſes alles, durch die wiederholte Verſuche, glaubwuͤrdig machen, und ich finde hier nicht von Noͤthen, andrer ſonſt verdienter, aber in Verſuchen ſparſamer Gelerten Gegenmeinungen zu wiederlegen, da ich das hier vorgetragene, ſo oft und zu wiederholten malen mit Augen geſehen.
Jm Ausatmen geſchicht nun von dieſem allen das Gegenteil, und man findet dabei keine Schwierigkeit, weil es faſt vom vorhergehenden das Gegenſeitige iſt. Die unterſten Ribben laſſen ſich, vermoͤge ihres Baues, ſehr leicht niederziehen (g). Eben dieſe Ribben entfer- nen ſich von den obern, je weiter ſie herabſinken, auch de- ſto mehr, die unterſte am meiſten, und ſo die naͤchſten obern ſtufenweiſe immer weniger. Dadurch wachſen die Zwiſchenraͤume der Ribben (h). Der erſte Zwiſchenraum waͤchſt um den dritten Theil (i).
Die obern Ribben werden, von der achten bis zur ſechſten, ſelbſt und vornaͤmlich mitten an ihren Bogen, aber doch ſo, niedergezogen, da ſie wenigen Unterſcheid in der Heftigkeit unter ſich machen, daß ſie parallel ge- gen einander bleiben (k). Nunmehr nehmen die gedreh- ten und zuſammengepreſten Knorpel ihre natuͤrliche Lage wieder an ſich, und ſie ſchaͤrfen nach unten den ſpizzen Winkel wieder an (l), den ſie vor dem mit dem Bruſt-
beine
(g)[Spaltenumbruch]FABRICIVS de reſpirat. S. 80. Er ſpricht offenbar von den Zwiſchenraͤumen der Anhaͤng- ſel. Der vortrefl. SENAC. angef. Ort. S. 169. 245. BOHN circul. anat. S. 80. BERTIN. S. 148. HAMBERGER. n. 27. WHYTT. phyſiol. eſſ. S. 135. Er beruft ſich auf emen, an ſeinem eigenen Koͤrper gemachten Verſuch, welches aber Zweifel uͤbrig laͤſt, und er thut [Spaltenumbruch]
auch darinnen zu viel, daß er eben dieſes von den ſechs oder ſieben untern Ribben behauptet; die meiſten der uͤbrigen Schriftſteller gruͤnden ihre Meinungen auf Be- rechnungen.
(h) Der gegenwaͤrtige Paragraph oben.
(i)Exp. 2. 10. 22. 25.
(k)Exp. 2.
(l) Gegenwaͤrt. Paragraph oben.
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I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ches doch einzig und allein von dem knorplichen Theile
wahr iſt, der ſich zwiſchen dem Bruſtbeine und der vor-
dern Kruͤmmung befindet.
Nach meinem Urteile, laͤſt ſich dieſes alles, durch
die wiederholte Verſuche, glaubwuͤrdig machen, und ich
finde hier nicht von Noͤthen, andrer ſonſt verdienter,
aber in Verſuchen ſparſamer Gelerten Gegenmeinungen
zu wiederlegen, da ich das hier vorgetragene, ſo oft und
zu wiederholten malen mit Augen geſehen.
Jm Ausatmen geſchicht nun von dieſem allen das
Gegenteil, und man findet dabei keine Schwierigkeit,
weil es faſt vom vorhergehenden das Gegenſeitige iſt.
Die unterſten Ribben laſſen ſich, vermoͤge ihres Baues,
ſehr leicht niederziehen (g). Eben dieſe Ribben entfer-
nen ſich von den obern, je weiter ſie herabſinken, auch de-
ſto mehr, die unterſte am meiſten, und ſo die naͤchſten
obern ſtufenweiſe immer weniger. Dadurch wachſen die
Zwiſchenraͤume der Ribben (h). Der erſte Zwiſchenraum
waͤchſt um den dritten Theil (i).
Die obern Ribben werden, von der achten bis zur
ſechſten, ſelbſt und vornaͤmlich mitten an ihren Bogen,
aber doch ſo, niedergezogen, da ſie wenigen Unterſcheid
in der Heftigkeit unter ſich machen, daß ſie parallel ge-
gen einander bleiben (k). Nunmehr nehmen die gedreh-
ten und zuſammengepreſten Knorpel ihre natuͤrliche Lage
wieder an ſich, und ſie ſchaͤrfen nach unten den ſpizzen
Winkel wieder an (l), den ſie vor dem mit dem Bruſt-
beine
(g)
FABRICIVS de reſpirat.
S. 80. Er ſpricht offenbar von
den Zwiſchenraͤumen der Anhaͤng-
ſel. Der vortrefl. SENAC. angef.
Ort. S. 169. 245. BOHN circul.
anat. S. 80. BERTIN. S. 148.
HAMBERGER. n. 27. WHYTT.
phyſiol. eſſ. S. 135. Er beruft
ſich auf emen, an ſeinem eigenen
Koͤrper gemachten Verſuch, welches
aber Zweifel uͤbrig laͤſt, und er thut
auch darinnen zu viel, daß er eben
dieſes von den ſechs oder ſieben
untern Ribben behauptet; die
meiſten der uͤbrigen Schriftſteller
gruͤnden ihre Meinungen auf Be-
rechnungen.
(h) Der gegenwaͤrtige Paragraph
oben.
(i) Exp. 2. 10. 22. 25.
(k) Exp. 2.
(l) Gegenwaͤrt. Paragraph oben.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/49>, abgerufen am 21.11.2024.
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