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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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Das Atemholen. VIII. Buch.
Fünfter Abschnitt.
Der Nuzzen des Atemholens.
§. 1.
Warum das Atemholen nothwendig sei.
Die Harveische Aufgabe.

Wenn man sich über den Nuzzen des Atemholens
herauslassen mus, so verlangt die Natur der
Sache eine bequeme Ordnung im Vortrage, in-
dem hier gar zu viele Hipotesen, und Streitigkeiten im
Wege liegen. Der Nuzzen ist demnach von der äusser-
sten Wichtigkeit, und es kann ohne das Atemholen unser
Leben nicht bestehen. Jch finde, daß diese Nuzzbarkeit von
vielerlei Seiten betrachtet werden könne, und daß diese
Seiten oft durcheinander geworfen werden. Wir haben,
um den Anfang in dieser Materie zu machen, die Not-
wendigkeit zu atmen, für erwachsne Menschen, so be-
stimmt, daß es in einer unvermeidlichen Ausdehnung (x),
und gewechselten Zusammendrükkung der Lunge (y) be-
stehe, ohne welches das Geblüthe durch dieses Eingewei-
de nicht laufen könne, und es kömmt, ohne solches, nicht
so viel Blut zur Aorte, als zum Unterhalte des Lebens
dahin kommen mus.

Es hat diese Notwendigkeit noch eine andre Ursache,
welche macht, daß ein, an des Tageslicht gebrachtes Kind
das Atmen nöthig hat. Es ist nämlich durch unsre (z),
und großer Männer Versuche (a), längst dargethan

wor-
(x) [Spaltenumbruch] Vorherg. N. 28.
(y) Vorherg. N. 13.
(z) Mem. sur la respir. Exp. 126.
127. 128. 129. 130.
(a) [Spaltenumbruch] HIPPOCR. Epid. VI. n. 5.
vesal
S. 824. plater quaest.
phys.
S. 259. blegny Zodiac.
Gall.
Das Atemholen. VIII. Buch.
Fuͤnfter Abſchnitt.
Der Nuzzen des Atemholens.
§. 1.
Warum das Atemholen nothwendig ſei.
Die Harveiſche Aufgabe.

Wenn man ſich uͤber den Nuzzen des Atemholens
herauslaſſen mus, ſo verlangt die Natur der
Sache eine bequeme Ordnung im Vortrage, in-
dem hier gar zu viele Hipoteſen, und Streitigkeiten im
Wege liegen. Der Nuzzen iſt demnach von der aͤuſſer-
ſten Wichtigkeit, und es kann ohne das Atemholen unſer
Leben nicht beſtehen. Jch finde, daß dieſe Nuzzbarkeit von
vielerlei Seiten betrachtet werden koͤnne, und daß dieſe
Seiten oft durcheinander geworfen werden. Wir haben,
um den Anfang in dieſer Materie zu machen, die Not-
wendigkeit zu atmen, fuͤr erwachſne Menſchen, ſo be-
ſtimmt, daß es in einer unvermeidlichen Ausdehnung (x),
und gewechſelten Zuſammendruͤkkung der Lunge (y) be-
ſtehe, ohne welches das Gebluͤthe durch dieſes Eingewei-
de nicht laufen koͤnne, und es koͤmmt, ohne ſolches, nicht
ſo viel Blut zur Aorte, als zum Unterhalte des Lebens
dahin kommen mus.

Es hat dieſe Notwendigkeit noch eine andre Urſache,
welche macht, daß ein, an des Tageslicht gebrachtes Kind
das Atmen noͤthig hat. Es iſt naͤmlich durch unſre (z),
und großer Maͤnner Verſuche (a), laͤngſt dargethan

wor-
(x) [Spaltenumbruch] Vorherg. N. 28.
(y) Vorherg. N. 13.
(z) Mem. ſur la reſpir. Exp. 126.
127. 128. 129. 130.
(a) [Spaltenumbruch] HIPPOCR. Epid. VI. n. 5.
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S. 824. plater quaeſt.
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[492/0498] Das Atemholen. VIII. Buch. Fuͤnfter Abſchnitt. Der Nuzzen des Atemholens. §. 1. Warum das Atemholen nothwendig ſei. Die Harveiſche Aufgabe. Wenn man ſich uͤber den Nuzzen des Atemholens herauslaſſen mus, ſo verlangt die Natur der Sache eine bequeme Ordnung im Vortrage, in- dem hier gar zu viele Hipoteſen, und Streitigkeiten im Wege liegen. Der Nuzzen iſt demnach von der aͤuſſer- ſten Wichtigkeit, und es kann ohne das Atemholen unſer Leben nicht beſtehen. Jch finde, daß dieſe Nuzzbarkeit von vielerlei Seiten betrachtet werden koͤnne, und daß dieſe Seiten oft durcheinander geworfen werden. Wir haben, um den Anfang in dieſer Materie zu machen, die Not- wendigkeit zu atmen, fuͤr erwachſne Menſchen, ſo be- ſtimmt, daß es in einer unvermeidlichen Ausdehnung (x), und gewechſelten Zuſammendruͤkkung der Lunge (y) be- ſtehe, ohne welches das Gebluͤthe durch dieſes Eingewei- de nicht laufen koͤnne, und es koͤmmt, ohne ſolches, nicht ſo viel Blut zur Aorte, als zum Unterhalte des Lebens dahin kommen mus. Es hat dieſe Notwendigkeit noch eine andre Urſache, welche macht, daß ein, an des Tageslicht gebrachtes Kind das Atmen noͤthig hat. Es iſt naͤmlich durch unſre (z), und großer Maͤnner Verſuche (a), laͤngſt dargethan wor- (x) Vorherg. N. 28. (y) Vorherg. N. 13. (z) Mem. ſur la reſpir. Exp. 126. 127. 128. 129. 130. (a) HIPPOCR. Epid. VI. n. 5. veſal S. 824. plater quaeſt. phyſ. S. 259. blegny Zodiac. Gall.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/498>, abgerufen am 22.11.2024.